Sonstiges
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Palenque, Bonampak und Yaxchilán
Palenque ist nun der erste Ort, den wir schon von unserer ersten Mexikoreise (Oktober 2000 bis April 2001) kennen: Am 24. Dezember kamen wir damals mit dem Nachtbus von Tulum an und fuhren gleich weiter zu den 8 km entfernten Maya-Ruinen am Abhang der Selva Lacandona. Im Regenwald hing noch der Morgennebel, es nieselte und die Affen bruellten. Diesmal kamen wir am Vormittag bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen an und der Ort hat uns genauso fasziniert wie vor sechs Jahren. Der freigelegte Teil der Maya-Stadt vermittelt einen Einblick, wie ihr Zentrum vor ueber tausend Jahren ausgesehen haben wird. Zwischen den Tempeln und Pyramiden, der Palastanlage und dem Ballspielplatz wurde der Urwald gerodet (wie zur Maya-Zeit) und sie bilden eine harmonische Einheit. Gegenueber dem wuchtigeren Tikal wirken die Gebaeude leichter, sind kleiner und die Aesthetik der besonderen Palenque-Architektur (mit steilen Mansardendaechern, gitterartigen Dachkaemmen usw.) wird in der Literatur immer hervorgehoben.
Weltberuehmt wurde Palenque durch die Entdeckung des Grabs von Pascal II. im sogenannten Tempel der Inschriften 1949. Diese Pyramide mit neun Plattformen (vermutlich entsprechend den neun Ebenen der Unterwelt) wurde schon als Grabmal geplant und ist damit nach momentanem Wissensstand die frueheste derartige Anlage (Ende 7. Jh. n. Chr.). Vom Tempel auf der obersten Plattform fuehrt eine Treppe in die Grabkammer hinunter, die auf der untersten Ebene liegt. Das Grab wurde unversehrt und natuerlich mit kostbaren Beigaben gefunden (heute im Anthropologischen Museum von Mexiko-Stadt). Seinen Namen erhielt der Tempel durch die vielen Glyphen-Inschriften, deren Entzifferung viel zum Wissen ueber die Maya beitrug. In der danebenliegenden Pyramide wurde 1994 ein weiteres Grab gefunden. Hier war eine Frau aus dem Hochadel beigesetzt, deren Identitaet unbekannt ist. Man nimmt an, dass sie eine Priesterkoenigin war, damit waere es das erste Grab einer hochrangigen Maya-Frau. Da ihr Skelett (wie das von Pascal II.) und der Steinsarkophag zinnoberrot gefaerbt waren, nannte man sie die “Rote Koeniginâ€. Diese Grabkammer ist heute noch fuer die BesucherInnen zugaenglich, das von Pascal wurde vor einigen Jahren geschlossen. Unserer Erinnerung nach befindet sich die Grabplatte mit dem Relief des Koenigs und religioesen Motiven im Museum bei der Anlage, das montags – seit Neuestem? - leider geschlossen war. Also werden wir uns die Kopie der Grabkammer im Museum in Mexiko-Stadt anschauen. Uebrigens strahlten auch die Pyramiden und Palaeste damals in roter Farbe, Reste davon kann man immer wieder sehen.
Wir buchten dann noch eine Tour zurueck an den Rio Usumacinta, in dessen Naehe die Anlagen von Bonampak und Yaxchilán liegen. Das erst 1946 entdeckte Bonampak ist beruehmt wegen seiner einzigartigen Wandgemaelde in drei Kammern des “Templo de las Pinturasâ€. Sie stellen Szenen im Leben von Koenig Chaan Muan dar, unter anderem eine Schlachtenszene und den anschliessenden Triumph ueber die gefangenen (und gefolterten?) Gegener. In diesem Punkt wurde das alte Bild der Maya revidiert: Sie waren keineswegs ein friedliches und sich nur der Wissenschaft und den schoenen Kuensten hingebendes, sondern ein sehr kriegerisches Volk. Die Malerein waren erhalten geblieben, weil das kalkhaltige Wasser auf sie tropfte und dadurch eine schuetzende Sinterschicht entstand. Trotzdem sind sie schon so stark zerstoert, dass die bekannten Reproduktionen ein falsches Bild vom Zustand der Originalgemaelde in den drei Kammern, die noch zugaenglich sind, vermitteln. Auch hiervon gibt's wieder eine Nachbildung im Musuem in Mexiko-Stadt.
Um nach Yaxchilán zu gelangen, mussten wir zur Anlegestelle am Grenzfluss Usumacinta, wo wir von Guatemala kommend ausgestiegen waren. Wir fuhren wieder mit den “Lanchasâ€, diesmal eine Dreiviertelstunde weiter flussabwaerts - am Ufer lagen harmlose Flusskrokodile - bis zur auf mexikanischem Gebiet liegenden Maya-Stadt. Wegen der Abgeschiedenheit der Anlage gibt es hier nur wenige BesucherInnen, ihre besondere Athmosphaere durch die Lage am Fluss und die noch teilweise vom Regenwald ueberwachsenen Bauten wirkt dadurch umso mehr. Nach dem Niedergang Palenques am Beginn des 9. Jahrhunderts war Yaxchilan das bedeutendste Zentrum der Region.
Und wir brachen am 31. Jaenner auf ins koloniale Zentrum von Chiapas, nach San Cristóbal (heute ist Tuxtla Gutiérrez die Hauptstsadt), von wo wir uns gleich wieder melden werden.
¡Hasta pronto! 4. 2. 07