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14.12.2024 : 23:38 : +0100

Nazca, Bilder und Linien in der Pampa

 

 

Eine Busfahrt von Cusco nach Nazca dauert 14 Stunden, weshalb wir in Abancay unterbrachen. Es war der Sonntag der Regional- und Gemeindewahlen, weshalb wir schon am Vortag in Cusco auf Bier & Wein verzichten mussten. In Abancay waren wir am spaeten Nachmittag, im Wahllokal wurden schon die Stimmen ausgezaehlt, trotzdem bedauerte der Kellner, am gesamten Wahltag sei Alkoholverbot, Gesetz sei Gesetz. So ganz konnten wir’s nicht glauben, und in einem kleinen Laden sah man auch mehrere Maenner und einige Frauen mit Bier in ihren Glaesern. Dort konnte Mann dann auch ein Bier bestellen und auf die peruanisch-oesterreichische Freundschaft trinken. Im Lokal hingen die Wahlplakate der Liste 1 des regierenden Buergermeisters, er wurde in die Trinksprueche auch einbezogen, und das wird wohl auch der Grund gewesen sein, warum es hier mit den Gesetzen des Landes nicht so genau genommen werden musste.

 

Cusco liegt im Osten der Anden auf 3400 m, die Strecke nach Nordwesten fuehrte ueber mehrer Paesse (einmal mit etwas Schnee), ueber den Amazonasquellfluss Apurinac, durch mehrere wunderschoene fruchtbare Taeler, ueber eine weite Hochebene, durch einen Vikuña-Nationalpark (wilde “Lama”-Art) und schliesslich den steilen und langen westlichen Abhang der Anden hinunter auf die Ebene von Nazca auf 600 m Hoehe. Sie ist ein Wustengebiet, einer der trockensten Punkte der Erde mit nur einigen Stunden Niederschlag im Jahr. (Mit El Niño aendert sich auch das.)

 

Von Nazca aus machten wir drei Ausfluege: zu den Mumien von Chauchilla, den Nazca-Linien und –Bildern und zur Oase von Huacachina. Zwischen 200 v. und 800 n. Chr. (es gibt auch etwas abweichende Datierungen) gab es hier eine hochstehende Kultur, von der wunderschoene Keramik, Mumien im Wuestensand und riesige Zeichnungen und Bodenmarkierungen erhalten sind und die man die Nazca-Kultur nennt.

Die teilweise brettebene Wueste noerdlich der Stadt Nazca ist uebersaet mit Steinen, die vor Millionen Jahren vom Wasser aus den Anden heruntergeschwemmt wurden. In diese Ebene “zeichneten” die Menschen damals bis zu mehrere hundert Meter grosse Tierbilder, Haende, Baeume und zB auch den sogenannten “Astronauten”. Dann gibt es auch geometrische Figuren und kilometerlange, schnurgerade Linien. Sie wurden einfach durch das Beiseiteraeumen der Steine erzeugt und durch die Trockenheit bis heute erhalten. Manche Linien markierten die unterirdischen Wasserleitungen, die das Wasser aus den Bergen in die Wueste brachten, oder zB den Punkt des Sonnenaufgangs am 21. Juni. Welche Bedeutung die uebrigen Fiugren und Linien haben, ist grossteils ungeklaert, sie bieten daher Anlass fuer viele Spekulationen. Einleuchtend erscheint die Hypthese, dass sie fuer die Gottheiten gemacht wurden.

Die Geoglyphen sind heute Weltkulturerbe, das Gelaende darf nicht betreten werden (die Panamericana fuehrt allerdings quer durch),  man kann ein paar Linien von einem Huegel neben der Strasse oder zwei Figuren von einem Aussichtsturm aus sehen. Es werden auch Rundfluege angeboten, die uns aber zu teuer waren. (Ausserdem wussten wir nicht, wie unsere Maegen darauf reagieren.)

 

Die Ankunft in Nazca knapp vor Mitternacht in einem auf uns mehr als desolat und trist wirkenden Busbahnhof am Rand der Stadt, wo kein Taxi zu sehen war, erfuellte uns zunaechst mit einiger Skepsis. Es war aber dann doch noch ein kleines Taxi zur Stelle (der Fahrer hatte auch Frau und Kind dabei), das uns zum von Jenny schon empfohlenen Hotel brachte, eines der schoensten und angenehmsten auf der bisherigen Reise. Von den interessanten Ausfluegen erholten wir uns im Garten am Pool bei exotischen (und weniger exotischen) Getraenken unter Mangobaeumen. Beim letzten Abendessen spielten nicht Musiker, denen man eben ein Trinkgeld gibt, sondern die Gruppe Karumanta: vier Peruaner mit Charango, Guitarre, Floeten, Trommel und mehrstimmigen Liedern aus den Anden - Nostalgie war selten schoener (siehe oben “Von Sucre nach Peru” – Inti Illimani).

 

 Â¡Hasta luego!                                                                                          28. 11. 06

 

Die Pampa bei Nazca (links unten die Panamericana)
Die Haende
Laguna de Huacachina bei Ica