Sonstiges
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Valle Sagrado und Machupicchu
Etwa 35 km noerdlich von Cusco liegt ein von Gletschern der Eiszeit breit ausgeschliffenes, sehr fruchtbares Tal mit einigen archaeologischen Staetten der Inka-Zeit, Valle Sagrado, das Heilige Tal. Mit einer gefuehrten Tagestour besuchten wir Pisaq, Ollantaytambo und Chinchero, alle drei sehr beeindruckende Anlagen in sehr beindruckender Landschaft.
Ollantytambo ist unter anderem deswegen besonders interessant, weil diese Anlage offenbar durch die spanische Invasion nicht mehr fertiggestellt warden konnte und damit einen guten Einblick in die damalige Bauweise gibt. Steinbloecke vom gegenueberliegenden Berg, die fuer die Anlage vorgesehen waren, liegen ueber die Talbreite verstreut und auch an der Stelle, wo sie eingebaut werden sollten, in unfertigem Zustand. Hier wurde uns, als wir auf den praekolumbianischen landwirtschaftlichen Terrassen standen, vom Fuehrer deren ausgekluegelte Bauweise, zB bezueglich der Bewaesserung, erklaert. Sie waren so angelegt, dass in dieser Hoehe (2700 m und darueber) zwei Ernten moeglich waren. Angebaut wurden vor allem Kartoffeln, Mais und Quinoa, die zur Selbstversorgung der BewohnerInnen solcher Anlagen notwendig waren.
Chinchero wurde von den aus Cusco abrueckenden Soldaten des Inka Manco zerstoert, damit es nicht in die Haende der Spanier falle. Von dort sieht man die schneebedeckten Berge der Cordillera Vilcabamba, hinter der – schon am Beginn des Amazonas-Urwalds - Manco die letzte Hauptstadt seines untergehenden Reichs bauen liess: Vilcabamba.
Der Urubamba fliesst durch das Valle Sagrado, das sich nach Ollanta verengt und zu einer Schlucht wird, die bis zum Beginn des 20.Jahrhunderts so schwer zugaenglich war, dass mehrere Versuche, die verborgene Inka-Stadt etwa 50 km flussabwaerts zu finden. In Cusco jedenfalls war von dieser Stadt damals viel die Rede und fuer die in der Region lebenden Indigenas war sie nie in Vergessenheit geraten. Fuer die Welt der Wissenschaft und offiziell entdeckt wurde sie 1911 vom US-Amerikaner Bingham, der mit einer Expedition (angeblich?) auf der Suche nach Vilcabamba war. Er nannte sie Machupicchu, was auf Quechua “Alte Bergspitze†heisst.
Es gibt ein Geruecht, dass er zwei Jahre vorher schon hier war und mit 80 Maultieren und Kisten Richtung Bolivien abgehauen waere. Faktum ist jedenfalls, dass kein peruanisches Museum Ausstellungsstuecke aus der Inka-Stadt hat.
Ueber das alte Machupicchu ist wenig bekannt, aber es scheint auch ein Festungs-und Kultplatz gewesen zu sein mit Palaesten und Tempeln in der Oberstadt Davon getrennt war die Unterstadt mit Werkstaetten, Wohnhaeusern usw., und durch die landwirtschaftlichen Terrassen war auch diese Anlage autark.
Der Urubamba fliesst um die beiden Berge, zwischen denen die Stadt errichtet wurde, herum und dann in das Amazonasgebiet. Voelker, die von dort nach Cusco vordringen wollten, sollten wohl durch die Festungen in Machupicchu und Ollanta daran gehindert werden.
Heute gibt es zwei Moeglichkeiten nach Machupicchu zu gelangen: mit einer zwischen 1913 und 1948 errichteten Eisenbahn von Cusco (manchmal im Zickzack wegen der steil angelegten Trasse) nach Aguas Calientes, das unterhalb der Inka-Stadt liegt, und weiter mit (neuen) Mercedes-Bussen in engen Serpentinen hinauf; oder ab der Eisenbahnstation hinter Ollanta ueber den Inka-Weg (45 km) in einer viertaegigen gefuehrten Tour: Es gibt eine zahlenmaessige Beschraenkung, ohne Fuehrung darf man nicht mehr gehen.
Die Touristenzuege sind praktisch immer ausgebucht, Juli und August angeblich auf Monate hinaus (also nur mit Voranmeldung moeglich), auch wir bekamen Fahrkarten erst fuer den uebernaechsten Tag. Daneben gibt es Zuege fuer die Einheimischen, mit denen Touristen nicht fahren duerfen.
Man faehrt vier Stunden von Cusco mit der Bahn plus 25 Minuten mit dem Bus, am Nachmittag kann man wieder retour fahren: Kein ganz entspannender Ausflug, aber die Alternative waere eine Uebernachtung in Aguas Calientes, was uns jedoch auch nicht verlockend erschien. Wir bereuten unsere Entscheidung nicht, obwohl die Rueckfahrt durch biertrinkende laut singende Mitreisende aufreibend wurde. Gemeinsam mit einer ebenfalls genervten Lateinamerikanerin konnte ich (Ulla) den Zugbegleiter dazu bewegen, die Laermbelaestigung abzustellen. Natuerlich ist die gut erhaltene Inka-Stadt oberhalb der Schlucht des Urubamba ein faszinierender Ort, doch das ganze Drumherum hat fuer uns das Erlebnis beeintraechtigt. Gleichzeitig sehen wir ein, dass eine Organiserung der Touristenstroeme notwendig ist.
Als wir aus Cusco am Sonntag (19. 11.) nach Abancay Richtung Pazifik fuhren, regnete es, auch am Montag hat es nach Auskunft einer Neuseelaenderin in Machupicchu geregnet. Es kann auch Zufall sein, aber unser Plan, moeglichst frueh nach Cusco zu kommen, war womoeglich ein kluger.
PS: Anders als im letzten Bericht angekuendigt, war es uns aus technischen Gruenden (Probleme mit der Weichware, der Software) nicht moeglich pronto fortzusetzen, wir bedauern …
Nicht mehr aus den Bergen, sondern eben aus den Ebenen am Stillen Ozean:
¡Hasta luego! 23. 11. 06