Sonstiges
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Montevideo
17. 10. 06
Als es Tag wurde, sah man vom IBERIA-Airbus aus den Amazonas-Urwald und dann die relativ ebene, von einige kleineren Huegeln unterbrochene riesige Flaeche, die den Sueden Brasiliens und ganz Uruguay bedeckt, wo es Ackerbau, aber auch Viehzucht aehnlich wie in der argentinischen Pampa gibt. Vom Flughafen in Montevideo holten uns Cecilia und Carlitos ab, bei denen wir hier wohnen. (Siehe Foto oben bei "Reisebreicht")
Am gleichen Tag noch trafen wir Sara Méndez im Parlament, wo eine Gedenkstunde fuer Elena Quinteros, eine der "Verschwundenen" der Diktatur 1973 bis 1985 abgehalten wurde. Die Zeiten haben sich geaendert, sagte Sara, die, die frueher im Gefaengnis sassen, halten jetzt Reden im Parlament.
Auch Sara ist in ganz Uruguay bekannt geworden durch ihr oeffentliches Eintreten fuer die Aufdeckung der Verbrechen, die waehrend der Zeit der Diktatur begangen wurden, und die jahrelange Suche nach ihrem Sohn Simon. Erich Hackl hat diese Geschichte aufgezeichnet in "Sara und Simon": Vor der Diktatur war Sara nach Argentinien geflohen, doch 1976 putschten auch hier die Generaele und Sara wurde im Juli kurz nach der Geburt ihres Kindes in einer gemeinsamen Aktion von uruguayischen und argentinischen Militaers verhaftet. Ohne ihr Neugeborenes kam sie in ein Folterzentrum des Militaers in Buenos Aires und sollte umgebracht werden. Eine eigenartige, fingierte Aktion, die die Wichtigkeit der US-Militaerhilfe im Kampf gegen die linke uruguayische Opposition beweisen sollte, rettete ihr das Leben. Sie wurde gemeinsam mit anderen nach Uruguay gebracht, zum Schein ein zweites Mal verhaftet und fuer Jahre ins Gefaengnis gesteckt. Sobald sie freikam, begann sie Simon zu suchen. Man konnte annehmen, dass ihn eine Familie im Umkreis der Militaers adoptiert hatte.
Mit Hilfe eines Senators und eines Journalisten konnte er im Maerz 2002 in Buenos Aires gefunden werden. Gluecklicherweise akzeptiert er die Geschichte seiner Herkunft und setzt sich damit auseinander, und so konnten Mutter und Sohn eine sicher nicht leichte, aber fuer beide schoene neue Beziehung aufbauen.
Seit dem Sieg der Linken bei den Wahlen vor 2 Jahren ist der Umgang mit der Zeit der Diktatur ein anderer geworden. Konnten sich die verantwortlichen Militaers bisher ueber die Menschenrechtsverletzungen mit Unterstuetzung durch Regierung und Justiz einfach verschweigen, so muessen sie sich nun vor Gericht dafuer verantworten. Der fuer Saras Folterung verantwortliche Offizier wurde vor einem Monat zu einer Gefaengnisstrafe verurteilt, und sein Vorgesetzter erschoss sich, als er von der Poizei zur Einvernahme abgeholt werden sollte.
Die alten Machthaber werden durch diesen neuen Kurs in Menschenrechtsfragen nervoes, und vor einer Woche traf sich der Heereschef mit Politikern der rechten Opposition ohne die fuer solche Treffen notwendige Rueckfrage bei Praesident und Regierung. Das geheime Treffen wurde in einer (konservativen!) Tageszeitung oeffentlich gemacht, und in solchen Dingen ist man sensibel in Uruguay 20 Jahre nach der Militaerdiktatur: Dies fuehrte zur Abberufung des ansonsten allgemein geachteten Generals von seiner Position.
Nicht alle Tage werden so intensiv sein wie der erste: Am Abend waren wir noch im Teatro Solis (quasi Montevideos Staatsoper) zu einer Veranstaltung im Rahmen eines Tangofestivals. Nach konventionellem Tango im ersten Teil spielte ein fantastisches junges argentinisches Orchester im zweiten, das offenbar auf dieser Seite des Rio de la Plata vor allem unter jungen Musikfans beliebt ist. (Auch in Uruguay ist die Musik, die man bei uns mit Buenos Aires verbindet, beheimatet, die UruguayerInnen sind davon ueberzeugt, dass Carlos Gardel hier geboren wurde, was man in Argentinien weder anders sieht.)
23. 10.:
Anfaenglich versuchten wir noch auf der Sonnenseite der Avenida 18 de Julio (Hauptstrasse) zu gehen, jetzt draengen wir schon auf die Schattenseite: Der Sommer kommt bald. Gestern, am Sonntag, war die halbe Stadt unten am Meer, das Wetter ist wunderschoen seit unserer Ankunft. Mittwoch / Donnerstag werden wir mit Sara und ihrem Companiero Rául zum Haus ihrer Schwester an der Kueste oestlich von Montevideo fahren, am Freitag machen wir uns dann mittags auf den Weg Richtung Bolivien; erste Station: Rosario in Argentinien.
Und sobald es Internetzugang und die noetige Musse moeglich machen, melden wir uns wieder hier: Hasta luego!