9/2013

Dezember

 

 

 

Antrittsrede der neuen Unterrichtsministerin

 

 

Geschätzte Lehrerinnen und Lehrer!

 

Ich habe soeben die Verantwortung für einen der wichtigsten Bereiche einer Gesellschaft übernommen, nämlich für den Bildungsbereich. Diese Aufgabe ist eine ausgesprochen interessante Herausforderung und ich will ihr möglichst gut gerecht werden.

Als Erstes möchte ich mich für die Vorkommnisse der letzten zwei Jahrzehnte bei Ihnen entschuldigen. Ihnen wurden immer mehr Aufgaben aufgetragen, die Ihnen obendrein nicht abgegolten wurden oder für die Sie gar nicht zuständig waren. Ausgesprochen unprofessionell scheint mir die Vorgangsweise gewesen zu sein, Sie als SozialarbeiterInnen, PsychologInnen, Krankenpflegepersonal, Detektiv, Untersuchungsrichter, IT-Techniker und ähnliches einzusetzen. Das sind hochqualifizierte Berufe, die besondere Fähigkeiten und Ausbildungen als Voraussetzung haben, Sie haben sich aber durch Ihre pädagogische Ausbildung für den Beruf einer Lehrerin oder eines Lehrers entschieden und für nichts anderes. Für die anderen Arbeitsbereiche werde ich ausreichend Personal einstellen lassen.

Was für jedes Schulwartspersonal selbstverständlich ist, nämlich eine präzise Arbeitsplatzbeschreibung, wurde Ihnen leider bisher vorenthalten. Ich kann mir auch nicht erklären, warum es für die Lehrerinnen und Lehrer / inzwischen schon im 21. Jahrhundert / weder eine akzeptable Arbeitszeitbeschreibung noch ein Arbeitsinspektorat gibt. Diesen jahrzehntelangen Nachholbedarf gegenüber anderen Berufsgruppen werde ich aufarbeiten lassen.

 

Sie sollen Ihre SchülerInnen zu mündigen und demokratiebewussten BürgerInnen heranbilden. Um in Zukunft auch für die Lehrerinnen und Lehrer demokratische Verhältnisse sicher zu stellen, wird Ihr Dienstrecht an den zeitgemäßen "state of art" herangeführt. Es ist kein akzeptabler Zustand, dass Sie einem Dienstrecht unterstehen, das Sie verpflichtet, unlimitiert Anordnungen befolgen zu müssen, die gerade noch nicht gegen das Strafrecht verstoßen, ansonsten konnte Ihnen bisher mit dem Disziplinarrecht gedroht werden. Dieser Zustand öffnet der Willkür Tür und Tor und wird abgestellt. Hierarchien werden abgeflacht, oberste Entscheidungsinstanz an einer Schule werden Entscheidungen der Schulkonferenz sein. Was dort demokratisch entschieden wird, das soll an dieser Schule auch gelten.

 

Ich möchte aber auch sicherstellen, dass die Arbeit an der Schule von motivierten MitarbeiterInnen bewältigt werden kann, denn Motivation bei der Arbeit bringt zweifelsohne die besten Ergebnisse. Sie sollen zum Vorteil unseres Staates beste Ergebnisse mit Ihren SchülerInnen erbringen, also müssen auch Sie beste Arbeitsbedingungen erhalten. Um den Motivationsfaktor anzusprechen: Ihnen wird ab dem heutigen Tag statt kleinlicher Kontrolle und Zwängen Vertrauen und Anerkennung entgegengebracht. Sie werden ab heute mit jenen Bedingungen arbeiten können, die Ihre finnischen KollegInnen als Hauptmotivation schätzen gelernt haben. Befragt, was sie zum Aufgeben ihres Berufs veranlassen könnte, beantworteten finnische Grundschul-LehrerInnen überwiegend dahingehend, wenn ihre Autonomie im Klassenzimmer und in der Schule generell eingeschränkt würde, wenn ihre Arbeit plötzlich von InspektorInnen oder die Leistung ihrer SchülerInnen durch externe Testverfahren bewertet werden würde, so eine Aussage von Pasi Sahlberg vom finnischen Bildungsministerium. Standardisierung wird als größter Feind von Kreativität und Innovation angesehen. Den Schulen und ihren LehrerInnen wurde sehr bewusst große Unabhängigkeit gegeben, um das Signal zu setzen: Wir vertrauen euch, wir wissen, dass ihr euren Beruf gut ausübt, besser, als so manche „ExpertInnen“ im Bildungsministerium es je könnten (Originalton Past Sahlberg).

 

Oberstes Gebot finnischer LehrerInnen ist das Entdecken und Fördern jedes einzelnen Talents. Begänne man aber, die Schulen standardisierten Testverfahren zu unterwerfen, um die Ergebnisse des Lernens besser evaluieren zu können, geschähe genau das nicht. Dann würden sich die PädagogInnen übergangen und in ihrer Freiheit eingeschränkt fühlen, weil sie plötzlich das Gefühl hätten, statt eigenverantwortlicher Unterrichtsgestaltung ihre SchülerInnen auf Tests vorbereiten zu müssen. Zwar gibt es in Finnland einen groben staatlichen Lehrplan, jede Schule erstellt aber ihr eigenes Curriculum, und jede Lehrkraft entscheidet selber, wann sie was im Unterricht tut und was das Beste für ihre einzelnen SchülerInnen ist. Ministerialbeamter Pasi Sahlberg meint weiter: „Die PädagogInnen haben die Kontrolle, sind frei in ihren Methoden und wissen, dass es nur eine minimale Überprüfung ihres Handelns gibt. Dieses hohe Maß an Vertrauen führt dazu, dass sie ihre Rolle als Lehrer so ernst nehmen.“

 

Geschätzte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen: Ich möchte, dass auch Sie Ihre pädagogische Rolle in diesem Sinne ernst nehmen können, ohne ins Burnout zu taumeln. Ich möchte, dass Sie in größtmöglicher Selbstbestimmung und mit Freude der Arbeit nachgehen können, für die Sie sich ausbilden haben lassen: als Lehrerin, als Lehrer.

 

Wenn Österreich Zukunft haben will, müssen wir uns zuerst fragen, was wir an unseren Schulen und für unsere SchülerInnen brauchen. Erst wenn wir das herausgefunden und definiert haben, können wir uns überlegen, wie wir das auch finanzieren. Wenn wir es nicht schaffen, so rasch die notwendigen Milliarden für ein erstklassiges Bildungssystem aufzutreiben, wie wir es für das Bankenwesen quasi im Handumdrehen geschafft haben, dann haben wir einen Armutsbeweis erbracht und eine Unverantwortlichkeit bewiesen, die uns für unsere politischen Funktionen als Fehlbesetzungen ausweist. Genau das kann ich gegenüber den Schülerinnen und Schülern, den Eltern, Ihnen und unserer Republik nicht verantworten und möchte so etwas auch meiner Person niemals antun.

Ich bitte Sie für die Versäumnisse der Vergangenheit um Verzeihung und lade Sie ein, gemeinsam unser Bildungssystem zu optimieren. Sie sollen es mit nicht weniger Freude tun können als Ihre finnischen KollegInnen.

Sollte ich die dafür notwendigen Ressourcen nicht erhalten, werde ich mit Ihrer Hilfe und mit Eltern und SchülerInnen unverzüglich Maßnahmen setzen, die meinen RegierungskollegInnen und den Abgeordneten klar machen, dass es zum notwendigen Bildungsbudget keine zukunftsfähige Alternative gibt.

 

(Ghostwriter Wilfried Mayr, Vorsitzender der ÖLI-UG, M.d. GÖD-Bundesleitung APS, der GÖD-Bundeskonferenz und der ARGE Lehrerinnen und Lehrer)

 

 

 

PISA Prophezeihung

vom 3.11. – LeserInnen können nach 3.12. überprüfen

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Andreas Chvatal, chvatal@oeli-ug.at, apflug, ÖLI-UG-Mandatar d. Bundesleitung d.PflichtschullehrerInnengewerksch.

 

 

Dieser Artikel wurde am 3. November 2013 geschrieben, genau ein Monat vor der Veröffentlichung der neuen PISA Studie. Dies ist der Versuch zu zeigen, dass die öffentliche Wahrnehmung des PISA Ergebnisses auch diesmal wieder fast ausschließlich auf sinnlosen Vereinfachungen basieren wird.

 

Wie schon anlässlich der letzten PISA Veröffentlichung 2010 wird es auch diesmal eine Reihe von objektiven und seriösen Beurteilungen geben. Bleibt zu hoffen, dass wenigstens einigen von ihnen die verdiente Beachtung zuteil wird. Vor drei Jahren gingen sämtliche vernünftige Einschätzungen der PISA Daten in einer von Boulevardmedien erzeugten Panikmache unter. Was war geschehen? Österreich lag in den Rankings Lesekompetenz, mathematische Kompetenz und naturwissenschaftliche Kompetenz auf den Rängen 39, 24 bzw. 30 von 65 Ländern. Unter Anleitung des Boulevards entschloss sich fast die gesamte österreichische Öffentlichkeit, darin eine „Bildungskatastrophe“ zu erblicken. Da eine erhebliche Verbesserung der Platzierungen nicht wahrscheinlich ist, wird auch 2013 ein – angeblich – katastrophales Ergebnis beklagt werden. Das einzige Beurteilungskriterium werden wieder die Platzierungen in den Rankings sein, womit der Fortsetzung der Tradition einer völlig verkürzten Sichtweise der PISA Zahlen nichts im Wege steht.

 

Die Platzierungen allein haben nur sehr geringe Aussagekraft!

 

Die Frage, wie katastrophal denn zum Beispiel Rang 39 im Lesen war, drang anno 2010 in keinster Weise ins öffentliche Bewusstsein. Kaum jemand interessierte sich dafür, dass diese Platzierung einen Rückstand von exakt 14,3% auf den Erstplatzieren bedeutete. Zu beschwerlich erschien die Notwendigkeit, sich vielleicht überlegen zu müssen, ob 14,3 % viel oder wenig sind. Auch die Frage, welches Land denn Erster sei, schien unerheblich. Ein medialer Hinweis auf das Faktum, dass Österreich 85,7 % der Leistung des Siegers Shanghai erreichte, hätte sich als Beleg für eine Bildungskatastrophe wohl nicht geeignet.

 

Apropos Katastrophe. Wer sich die Mühe macht, über das Bildungssystem von Shanghai Informationen einzuholen, wird auf diese oder ähnliche Sätze stoßen: „Aber der harte Schulalltag raubt Chinas Schülern nicht nur die Kindheit, sondern auch den Einfallsreichtum…“ „Der Druck ist riesig. Kein bisschen Zeit zum Spielen.“ „...nirgendwo können sie besser auswendig lernen (als in Shanghai, Anm.) Kein Wunder also, dass sie bei Pisa gut abschneiden. Kurz: Shanghai hatte zwar die meisten Punkte, ist aber ganz sicher nicht gut.

 

Vielleicht wäre es sinnvoller, das drittplazierte Finnland zum Vergleich heranzuziehen. Ein wichtiger Grundsatz des finnischen Bildungssystems ist bekanntlich, dass kein Kind zurückgelassen wird. Die Lehrkräfte erfreuen sich dort hohen sozialen Ansehens und ihre Arbeitszeit liegt laut OECD geringfügig unter jener der österreichischen LehrerInnen. Außerdem erreichen sie die guten Ergebnisse bei PISA, obwohl sie am Hemmschuh einer Gesamtschule schwer zu schleppen haben, die Bedauernswerten! Hinter diesem Bildungswunderland lagen wir bei PISA 2010 11% zurück. Wohlgemerkt, so schlecht waren wir nur beim Lesen. In Mathe betrug der Rückstand 8,4% und in der Naturwissenschaft ganze 9%.

Es wäre nicht unzulässig und schon gar nicht unlogisch, dem finnischen Beispiel zu folgen und zu versuchen, die – in einem Erreichen von 89%  der finnischen Werte bestehende – österreichische Bildungskatastrophe dadurch zu lindern, dass das Ansehen der österreichischen Lehrkräfte verbessert, ihre Arbeitszeit gesenkt und die Einführung einer Gesamtschule umgehend in Angriff genommen wird. Am 3. Dezember wird uns Zahlenmaterial vorliegen, welches sehr wahrscheinlich auch in diesem Sinne interpretiert werden könnte. Ob Finnland dann nur 6. sein wird und wir 29. mit 10 oder 12%  Rückstand ist dabei unerheblich.

Nicht unerheblich wird sein, dass unter Berufung auf das selbe Zahlenmaterial die SPÖ versuchen wird, die Arbeitszeit der Lehrkräfte zu erhöhen. Auch die ÖVP wird sich einbringen, und ihre gnadenlose Blockade einer ernsthaften Diskussion der Gesamtschule aufrecht erhalten.

Einzig die weitere Beschädigung des Ansehens der österreichischen Lehrkräfte ist beim besten Willen nicht mehr möglich. Das diesbezügliche Tiefstniveau wurde längst erreicht und kann nicht unterschritten werden.

In die PISA Zahlen kann alles Mögliche und Unmögliche hineininterpretiert werden. Es besteht kein Zweifel, dass auch in Bezug auf die aktuellen Ergebnisse davon nach Herzenslust Gebrauch gemacht werden wird. Somit scheint eine neue – angebliche – Bildungskatastrophe unausweichlich.

 

Als kleinen Lichtblick, der vielleicht in Diskussionen nach dem 3. Dezember bereichernd wirken kann, sei hier ein kurzes, amüsantes Ratespiel vorgestellt. Frage 1: Wenn Finnland für seinen Punktewert und Platz 3 in PISA einen Einser bekommen hätte, welche Note hätte dann Österreich als 39. von 65 Teilnehmern? Frage 2: Wieviele Länder hätten die gleiche Note wie Österreich? Die Antworten für PISA 2010 lauteten: 1) Österreich hätte einen schlechten Zweier. 2) 37(!!) der 65 Länder hätten ebenfalls einen Zweier. Die aktuelle Notenverteilung kann durch die Anwendung des klassischen Schularbeitsnotenschlüssels auf die PISA Rankings 2013 ermittelt werden. Zeitaufwand zehn Minuten. Und das Schönste an dem Spiel: Diejenigen, die halbwegs richtig raten, werden dann gefragt, worin dabei die Bildungskatastrophe besteht.

 

 

 

Impr.: ÖLI-UG, Österreichische LehrerInnen Initiative - Unabhängige GewerkschafterInnen für mehr Demokratie, a@oeli-ug.at, 0680 2124358, 4643 Pflasterw.7. Redaktion: Gary Fuchsbauer u.d.ArtikelautorInnen. Papierauflage 13000. Kreidekreis = ÖLI-UG-Informations/Diskussionsorgan. Wir finanzieren uns durch unsere LeserInnen: ÖLI-Konto: PSK (60000) 78420320, IBAN: AT526000000078420320, BIC: OPSKATWW.

 

 

Kontaktaufnahme mit ÖLI:

 

Du hast Fragen zum Dienstrecht, zu deinem Vertrag, zu Vorgängen in der Schule, zu Personalvertretung oder Gewerkschaft? Du möchtest Anregungen geben, was die LehrerInnenvertretungen auf Landes-/Bundesebene aufgreifen sollen? Oder willst selbst in parteiunabhängiger LehrerInnen-Berufsgemeinschaft aktiv werden?

Nimm Kontakt mit uns auf. ÖLI-Mandat-arInnen und Kontaktpersonen findest du auf www.oeli-ug.at/index.php?id=98 „Wir über uns“, entweder in der linken Spalte „ÖLI-UG Ansprechpersonen“ oder in der rechten Spalte das Bundesland anklicken.

Wenn du öfter per Mail von uns informiert werden willst, schreib uns: a@oeli-ug.at.

 

 

An Neuen Mittelschulen wird gelitten!

Gut gemeint ist manchmal gar nicht gut.

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 von Wilfried Mayr, mayr@oeli-ug.at, ÖLI-UG-Vorsitzender

 

 

Gut gemeint mag sie es ja haben, Unterrichtsministerin Claudia Schmied. Auch wir von der ÖLI-UG glauben, dass eine gemeinsame Schule aller Schulpflichtigen den übermäßigen Selektionsdruck schon in der Volksschule raus nehmen und SpätentwicklerInnen entgegen kommen würde. Da sich die ÖVP querlegte, wollte Schmied die "gemeinsame Schule" quasi durch die Hintertür einführen, als "Neue Mittelschule". Diese steht jedoch nach wie vor neben der AHS-Unterstufe und ist daher keine gemeinsame Schule aller Schulpflichtigen, hat deshalb immer schlechter werdende Karten, die Unterrichtenden an ihr werden aber zunehmend mit zusätzlichen Aufgaben dermaßen überfrachtet, dass manche schon deshalb eine verminderte Lehrverpflichtung und damit Einkommens- und Pensionsverluste bei voller Arbeit in Kauf nehmen, um einem Burnout zu entgehen.

Kritik an Missständen wird von der Schulaufsicht niedergehalten. Statt Evaluierung des Schulversuchs NMS vor Übernahme ins Regelsystem, demokratischer Diskussion und professionellen Entscheidungsprozessen wird die NMS allen ehemaligen Hauptschulen übergestülpt, und die KollegInnen werden in Schach gehalten.

Als der ORF jemanden suchte, der zum Thema NMS auch kritische Standpunkte äußern könnte, fand man zwar viele KritikerInnen, aber niemand wollte vor der Kamera zur persönlichen Meinung stehen. Dass hier so viel Angst besteht, schließt zumindest nicht aus, dass von vorgesetzter Stelle Druck ausgeübt wird, der mit freiheits- und rechtsbewusstem Demokratiebetrieb schwer vereinbar ist. Ich stellte mich für ein ausführliches Interview zur Verfügung. Die Sendung über die NMS wird Ende Jänner / Anfang Februar im ORF-Format "Menschen und Mächte" (sic!) laufen.

 

Nicht vorenthalten möchte ich den LeserInnen folgende Stellungnahmen von Betroffenen:

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Kollege, männlich:

Dieses neue Benotungssystem ist leider nur ein Teil des "irrwitzigen" Systems, das uns - und hier meine ich vor allem engagierte Kolleginnen und Kollegen, die noch immer nicht aufgehört haben, selbstständig zu denken, an den Rand der Verzweiflung bzw. des Wahnsinns bringt.

Dies genau aufzuschlüsseln würde eine Broschüre füllen, deshalb versuche ich es mit einer Analyse - basierend auf meinem - so hoffe ich - immer noch vorhandenen "Hausverstand".

 

Was hat man nicht alles versprochen:

·     die gemeinsame Schule der 10- bis 14-Jährigen

·     gemeinsames Unterrichten von HS- und GymnasiallehrerInnen (das Hauptargument für die NMS)

·     Qualitätssteigerung in einer "leistungsorientierten" Schule

·     Individualisierung

·     Bildungsstandards

·     Zusatzangebote (Französisch, Spanisch, Physik, ... abgedeckt vor allem durch GymnasiallehrerInnen

·     und, und , und, ...

 

Die Realität sieht ein klein wenig anders aus:

·     keine GymnasiallehrerInnen (woher nehmen?)

·     keine Individualisierung, sondern ständige Unruhe durch ZweitlehrerInnen

·     ständig frustrierte SchülerInnen, die tagtäglich vor Augen geführt bekommen, dass sie nicht mithalten können (Beispiel: Spitzenschifahrer und Anfänger eine Woche auf dem selben Hang!)

·     BildungsexpertInnen, die in ihrer Profilierungswut auf den NMS-Zug aufspringen und unreflektiert alles weiter geben, was man ihnen vorkaut

·     und, und, und, ...

 

Und was macht man nun in der Not, um ein solches System zu rehabilitieren:

·     Lerndesigner

·     Lerncoaches

·     ein völlig absurdes Beurteilungssystem (4.0 - Ich bin übrigens schon einen Schritt weiter, ich bin schon beim System 4.1 - Ich beurteile wieder mit Sehr gut, gut, ...)

·     KEL-Gespräche (Machte ich schon vor 25 Jahren - nur waren das wirklich Gespräche zwischen dem Kind, dem Elternteil und mir und keine absurden Präsentationen von Werkstücken)

·     EDL - Zusatz-Formulare, deren wiederholten Ausdruck ich nicht für
überdurchschnittlich sinnvoll halte, ... außer ein/er Schüler/in ändert seine Persönlichkeitsstruktur dramatisch

·     und, und, und ...

Das in aller Kürze und ohne Anspruch auf vollständige Auflistung aller undurchdachten Dummheiten. Einfach zum Nachdenken und mit der ausdrücklichen Erlaubnis, andere teilhaben zu lassen.

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Kollegin, weiblich:

Ich sitze gerade wieder mal bei der Vorbereitung für die Schularbeit (Übungen und Materialen für die SA erstellen), die mich am Samstag, 26.10., einem Feiertag, 14 (!!!) Stunden gekostet hat.

 

Ja, das kann sich da draußen keiner vorstellen. Die 14 Stunden gingen drauf für

* Verbessern und Bewerten von Übungsaufsätzen,

* Auseinandersetzen mit dem neuen Beurteilungssystem (4.0), das mir schon viele schlaflose Nächte und Bauchweh bereitet hat. Mittlerweile habe ich erkannt, dass dieses Beurteilungssystem nicht nur unzureichend durchdacht, extrem aufwändig, sondern zudem brutal ist. (Wenn eine Leistung auf 1.0 beurteilt wird, dann rutscht das Kind in den grundlegenden Bereich, egal welche Leistungen es in anderen Bereichen erbracht hat!)

* Zusammenstellen der SA und Herumtüfteln, wie ich das jetzt beurteilen soll (Punkte oder doch nicht, oder nur zum Teil Punkte und zum Teil nach 4.0, was aber nicht geht, da nicht kompatibel ...).

Ich vernachlässige derzeit meine Kinder, meinen Mann, meine Gesundheit, meine sozialen Kontakte. Der Haushalt wird nur mehr notdürftig geführt (es gibt nur unregelmäßig warme Mahlzeiten, etc) ... und das noch alles bei schönstem Herbstwetter.

So, eigentlich hatte ich gar nicht vor, so viel zu schreiben. Aber es ist jetzt doch eine kurzes Stimmungsbild zustande gekommen. Ich hab zwar nicht alles erwähnt, was du wolltest und vielleicht ein wenig am Thema vorbeigeschrieben. Egal, dann gibst mir halt ein 0.0.

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Kollegin, weiblich:

Auch ich muss mich seit heuer mit der NMS herumschlagen. Von Lerncoaches oder ähnlichem ist bis zu unserer Schule noch nichts vorgedrungen - oder gibt es die etwa erst ab der dritten?

 

Das Benotungssystem ärgert mich sehr, denn schwache SchülerInnen - und die gibt es nun mal - können laut dem Versuch nur noch schlechte Noten bekommen. Ich gehörte nämlich zu den LehrerInnen die auch in der 2. und 3. LG gute Noten gaben. Habe dabei immer in Rücksprache mit den Eltern versucht, diverse Herumstufungen zu vermeiden indem ich die Schularbeiten dem Leistungsniveau angepasst habe. Für Umstufungen gibt es auch andere Kriterien, nicht nur die Schularbeiten. Bis jetzt hatte ich damit gute Erfahrungen, die ich nun leider "wegwerfen" muss.

 

Dieses System können nur Leute ausgedacht haben, deren Kinder gute SchülerInnen sind und die man nicht motivieren muss. Es ist sicher keine Motivation für Schularbeiten zu lernen und notenmäßig trotzdem nur schlecht abzuschneiden.

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Kollegin, weiblich:

Kann man bitte einen Aufruf zu Zivilcourage machen!! Warum machen die APS-LehrerInnen in der NMS so brav mit????

 

Wenn endlich die PflichtschullehrerInnen Mut bewiesen, statt zu jammern! Es können doch Hunderte von denkenden und (mit)fühlenden KollegInnen (Notengebung) nicht gekündigt werden.

 

Was kann uns schon passieren, wenn wir endlich ähnlich den AHS-KollegInnen uns zu wehren begännen? (stimmt das so?)

 

Kein Lehrer, der geschworen hat, das "Wahre, Schöne und Gute" zu wahren, soll z.B. eine unmenschliche Benotung praktizieren. Ich frage mich, wenn wir bei Schmied schon so in die Knie gehen (kein Interview im Fernsehen, ..... lächerlich), wie wären wir bei Hitler gekrochen?

 

Unmenschlichkeit gegenüber SchülerInnen ist des Lehrers Feind!!!

 

Rüttle bitte das brave APS-LehrerInnenvolk endlich wach, zumindest die ÖLIs!!

 

P.S. Ich rede mich leicht, ich bin noch nicht in der NMS!

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Die Namen der VerfasserInnen werden zum Schutz der KollegInnen vor Verfolgung durch die Schulbehörde nicht genannt (siehe dazu den Leserinnenbrief weiter unten). Wir freuen uns auch auf Reaktionen und weitere Diskussion des Themas, Mails bitte an mayr@oeli-ug.at

 

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Gedanken zur 4.0-Beurteilung

 

Der Ausgangspunkt ist richtig, das Ergebnis leider sehr mangelhaft. Persönliche Gedanken von Ambros Gruber (BBS Kirchdorf + das 4. Jahr an einer NMS).

 

Zwei junge, engagierte Kolleg_innen sitzen gerade in meinem Rücken und benoten nach 4.0. In ihrer „Freistunde“ werden sie damit wohl nicht fertig werden. Ich unterbreche sie kurz und frage nach, sie bestätigen mir, dass der Zeitaufwand für das Beurteilen sich vervielfacht hat.

Mein Eindruck – als BHS-Lehrer bin ich das 4. Jahr an einer NMS tätig und seit dem vorigen Schuljahr mit der 4.0-Beurteilung konfrontiert hat sich erhärtet:

1.  Die 4.0-Beurteilung geht vom richtigen Ausgangspunkt aus, denn es wird das beurteilt, was ein_e Schüler_in kann. Das Abgehen vom alten – und dem Schulsystem immer wieder zu Recht vorgeworfenen – „Fehlersuchen“ würde damit gefordert und gefördert.

2.  Die Absicht ist gut, aber die organisatorische Einführung ist grundsätzlich schlecht gelaufen. Meines Wissens wurde die 4.0-Bewertung von Expert_innen erdacht und über die Lerndesigner_innen vermittelt, also mehr
oder weniger verordnet. Es gab, so viel ich das beurteilen kann, keine Erprobungs- und Evaluierungsphase (das wird ja jetzt offenbar im Schulsystem immer moderner). Nach dem Prinzip: „Wir (im Ministerium, in den Expertenrunden, im BIFIE,…) sind gescheit, ihr (= die Lehrer_innen) wisst sowieso nichts, deshalb drücken wir euch das aufs Aug!“

3.  Die Mängel in DIESER Fassung der 4.0-Beurteilung sind klar: Fehlende Übereinstimmung mit der Leistungsbeurteilungsverordnung, wir Lehrer_innen werden außerdem mit der Umsetzung in die der LBVO entsprechenden Noten allein – und ziemlich im Regen – stehen gelassen. Wir wissen nur, was wir NICHT tun dürfen (und wo uns dann – nach dem alten „Fehlersystem“ – auf die Finger geklopft wird). Die schwammigen Empfehlungen in diversen Unterlagen sind vermutlich juristisch nicht hieb- und stichfest. Super!

4.  Ich nehme nicht wahr, dass zum 4.0-System ordentliche Fortbildungen stattfinden. Kann es sein, dass das daran liegt, dass bei Fortbildungen immer (meist sinnvolle) Fragen auftauchen und es von „oben“ her unerwünscht ist, dass dieses System hinterfragt wird? Und zwar hinterfragt mit dem Ziel der Verbesserung, nicht der Abschaffung? Viel Papier zur theoretischen Begründung gibt es schon – aber Papier ist geduldig…

5.  Der Ausgangspunkt, vom „Können“ auszugehen, ist zu begrüßen. Aber ich fürchte, dass all das wieder nur dazu verwendet wird, um in Statistiken uns Lehrer_innen zu überwachen und dass all das nur dazu missbraucht wird, um uns Lehrer_innen noch fleißiger im Hamsterrad laufen zu lassen.

 

Fazit:

Schade, meiner Meinung nach wurde eine Chance vertan. Wir Lehrer_innen leiden an der Mehrarbeit. Als Sprach- und Deutschlehrer an BMHS kann ich davon ausgehen, dass auch in den NMS das Zusammenstellen und Beurteilen von Schularbeiten nun wesentlich länger dauert als früher. Das hat sein Gutes, weil die Aufgabenstellungen genauer durchdacht werden und die Beurteilung fairer erfolgt. Aber die „Überwachungsfunktion“ der 4.0-Beurteilung sollte meines Erachtens nach nicht
übersehen werden. Von der rapid sinkenden Lebensqualität für uns Lehrer_innen ganz abgesehen (die Stellungnahmen der Kolleg_innen sprechen ja Bände). Aber ich gebe die Hoffnung auf eine Verbesserung nicht auf.

 

Die 4.0-Beurteilung

 

In Anlehnung an Marzano (2006, S. 93) könnte die 4.0-Skala aus Sicht des Schülers/der Schülerin Folgendes zum Ausdruck bringen:

 

4.0

Über den Unterricht hinaus: Ich weiß es und kann es gut genug, um Lösungswege zu erkennen, die wir im Unterricht nicht besprochen haben. Ich kann anspruchsvolle Aufgaben, denen ich im Unterricht nicht begegnet bin, richtig lösen.

3.5

Ich weiß es und kann es gut genug, um Lösungswege zu erkennen, die ich vorher noch nicht ausprobiert habe. Aber diese Wege führen nicht immer zur richtigen Lösung.

3.0

Wie im Unterricht gemacht: Ich weiß alles und kann alles tun, was wir im Unterricht gemacht haben. Ich kann die einfachen und auch komplexere Aufgaben richtig lösen.

2.5

Ich kann alle einfachen Aufgaben lösen, aber nicht alle der komplexeren.

2.0

Ich kann alle einfachen Aufgaben lösen, aber keine der komplexeren Aufgaben.

1.5

Ich kann einige der einfachen Aufgaben lösen, mache dabei aber Fehler.

1.0

Mit Hilfe kann ich einige der einfachen und auch einige der komplexeren Aufgaben lösen.

0.5

Mit Hilfe kann ich einige der einfachen Aufgaben lösen, aber keine der komplexeren Aufgaben.

0.0

Auch mit Hilfe weiß und kann ich nichts zu diesem Lernthema.

 

Zitiert nach: Schlichtherle, Weiskopf-Prantner, Westfall-Greiter: „Kriterienorientierte Leistungsfeststellung mit der 4.0-Skala“, Zentrum für lernende Schulen: NMS-Entwicklungsbegleitung, 2013, S. 7

Reaktionen an gruber@oeli-ug.at

 

 

Leserinnenbrief zu

 

Die Neue Mittelschule als Etikettenschwindel. Betreff: „Streik an der Schule – und dann?“ Leitartikel v. G. Mandlbauer

 

Ich möchte mich für die objektive Darstellung der seit Jahren diskutierten Schulproblematik bedanken. Sie sprechen mir als AHS-Lehrerin aus der Seele. In den Medien wird prinzipiell das Bild eines Lehrers präsentiert, welcher zu 100 Prozent hinter der Gewerkschaft steht. In der Realität sieht das völlig anders aus. Ich und viele meiner Kolleginnen haben es wirklich satt, dass sich nichts am System Schule ändert, und wollen, dass endlich der mutige Weg zu großen Reformen beschritten wird.

Ich bin AHS-Lehrerin für Englisch und Psychologie und Philosophie mit 20-jähriger Berufserfahrung (Ober- und Unterstufe). 2006 bis 2010 begleitete ich meinen Mann, der beruflich ins Ausland ging, nach Den Haag. Dort hatte ich die Möglichkeit, an verschiedenen internationalen Schulen zu unterrichten und Erfahrungen zu sammeln, äußerst positive! Kurz gesagt: Diese Schule war eine ganztägige Gesamtschule und meiner Meinung nach ist dies die einzig richtige Schulform überhaupt, wenn sie perfekt geplant ist. Der Schulalltag ist viel besser strukturiert und stressfreier für die Kinder.

Nach vier Jahren in Den Haag back in good old Austria: Ernüchterung pur. Ich berichtete von meinen Erfahrungen mit dieser Schulform, war hoch motiviert, stieß jedoch auf taube Ohren. Ziemlich frustriert erkannte ich bald, dass ich eine Veränderung brauchte und bewarb mich deshalb für die NMS. Meine AHS-Kollegen meinten, ob ich verrückt sei, an einer Hauptschule zu unterrichten (Standesdünkel).

Enthusiastisch stellte ich mich den neuen Erfahrungen mit Team-Teaching etc. Leider musste ich nach sehr kurzer Zeit erkennen, dass diese sogenannte Neue Mittelschule (den Eltern wird sie als eine Art Gymnasium verkauft) ein absoluter Etikettenschwindel war. Das Niveau in einer Klasse umfasst hochbegabt bis sonderpädagogischer Förderbedarf und die Hauptschullehrer richten sich nach den schlechteren Schülern, was dazu führt, dass die guten Schüler unterfordert sind und auffällig werden.

Meine alleinige Aufgabe war, eine Art Assistent für den Hauptschullehrer, der ja der Hauptlehrer ist, zu sein. Seit der Einführung der NMS ist das Niveau an der Schule deutlich gesunken, denn die guten Schüler werden nicht mehr gefördert (vielleicht ein Wunsch des Staates – leicht zu manipulierende einfach denkende Masse).

Da ich eine der wenigen AHS-Lehrer bin, die Erfahrungen mit der NMS machten, wäre es mir wirklich ein Bedürfnis, die Bevölkerung über diese Missstände zu informieren. Alle meine Freunde und Bekannten sind schockiert, wenn ich aus dem Alltag erzähle, das Team-Teaching funktioniert überhaupt nicht und es stimmt auch nicht, dass in der NMS in allen Hauptgegenständen AHS und Hauptschullehrer unterrichten, sehr oft Hauptschullehrer alleine und das Niveau ist absolut nicht vergleichbar mit der AHS.

Sonja Vecera, per E-Mail

 

Anmerkung: Als wir nachfragten, ob wir diesen in einer Tageszeitung erschienen Brief in den Kreidekreis nehmen dürfen, ersuchte uns die Kollegin, auch die danach einsetzende Hetzjagd gegen sie anzusprechen. Sie schrieb:

"Mir war es bis dato nicht bewusst, dass man in einer Demokratie derartig vor ein Tribunal gestellt wird, bloß wenn man eigene Meinung und Erfahrungsbericht darstellt. Meine Philosophie bis dahin war, dass man Zivilcourage zeigen soll und dies auch den SchülerInnen als absolut wichtige Werte vermitteln und vorleben soll. Ich bin nach wie vor zutiefst erschüttert über die Vorgehensweise meiner Vorgesetzten".

 

 

Die Neue Mittelschule, ein Etikettenschwindel?

 

 Renate Brunnbauer, brunnbauer@oeli-ug.at

 

 

Selbstverständlich ist die NMS als Etikettenschwindel zu sehen - und das in mehrfacher Hinsicht. Zunächst wurde sie LehrerInnen, etwa von Brennpunktschulen, als Ausweg gegen ungünstige Schülerströme verkauft. Manche Hauptschulstandorte haben sich frühzeitig darum beworben, weil sie sich erhofft hatten, nun auch SchülerInnen anlocken zu können, die sich zuvor von ihrem "Restschulenimage" abschrecken hatten lassen. Dann wurde die NMS den Eltern als eine Art Gymnasium verkauft. Und mit der bald flächendeckenden Umbenennung der HS in NMS hat schließlich Bundesministerin Schmied sie auch noch als Gesamtschule bezeichnet. Das alles ist die NMS nicht und entsprechend kurz haben diese Behauptungen auch Glauben gefunden.

 

Die Einführung der NMS wurde quasi über Nacht verwirklicht. Die LehrerInnen der Hauptschulen werden - begleitet von einem hochgradig autoritär organisierten System von Fortbildungen - von immer weiter reichenden zusätzlichen Aufgaben überwältigt und regelmäßig mundtot gemacht. Ob es sich um Weisungen von Schulleitungen handelt, nur ja nicht öffentlich Kritik zu üben oder scharfe Zurechtweisung, wenn bei Fortbildungen Skepsis geäußert wird - es handelt sich um Maulkörbe. Und dass es auf die Stimmung und die Motivation drückt, wenn man gesagt bekommt, "Sie können ja kündigen!" - das ist nur zu nachempfindbar.

 

Vor dem Hintergrund dieser Problematik zu folgern, dass Unterricht in heterogenen Klassen nicht funktionieren kann und damit äußere Differenzierung in mehrgliedrigen Schulsystemen der einzige Ausweg sein muss, ist aber entschieden der falsche Schluss! Unterricht in heterogenen Gruppen funktioniert ganz ausgezeichnet! Dazu sind aber nicht nur vereinzelt "neue" Mikromethoden anzuwenden - das erfordert einen Paradigmenwechsel. Dass es mit dem beschriebenen autoritären Schulungsprogramm nicht gelungen ist, die LehrerInnen flächendeckend zu einem völligen Umdenken oder gar begeistertem Engagement zu bewegen, kann nicht verwundern.

 

Hinzu kommt, dass die Heterogenität der Schülergruppen an vielen Standorten gar nicht gegeben ist. Wenn die Eingangsklientel weiterhin zu einem großen Prozentsatz aus Kindern besteht, die in irgendeiner Hinsicht große Probleme haben, wenn leistungsfähige und sozial stabile SchülerInnen deutlich in der Minderheit bleiben, dann ist ja weiterhin nicht die ganze Bandbreite vertreten.

 

Dass in diesen Fällen die Gruppenergebnisse von Lernerfolgen entsprechend ausfallen, liegt nicht an den sogenannten heterogenen Klassen, schwachen LehrerInnenleistungen oder mangelndem Engagement - das liegt nicht zuletzt daran, dass die NMS einfach keine Gesamtschule ist!

 

 

Für einen Streik braucht es die volle Unterstützung aus der Bevölkerung

Neues Dienstrecht für Lehrer/innen: Wenn die Lehrer/innen streiken, dann nicht für sich, sondern für die Bildung, die uns alle angeht.

 

 

 Manfred Sparr, sparr@oeli-ug.at 

 

 

Es gibt die Schlüsselfrage: Ist es wirklich die Aufgabe der Gewerkschaft der Lehrer/innen, gegen eine drohende Verschlechterung des österreichischen Bildungssystems zu streiken?

 

Ja, wenn es uns gelingt die Mehrheit der Menschen von den fatalen Folgen auf das öffentliche Bildungswesen zu überzeugen.

 

Und betroffen ist die gesamte Gesellschaft! Außer einer Minderheit, denen ein desolates öffentliches Schulwesen Vorteile bietet, weil sie an der Ausweitung des privaten Schulsektors Interesse hat.  Darüber besteht wohl uneingeschränkter Konsens. Also kann davon ausgegangen werden, dass alle erforderlichen Maßnahmen zum Schutz vor Bildungsabbau eine große Unterstützung in der Bevölkerung findet, wenn sie davon Kenntnis hat, also entsprechend informiert ist.

 

Und genau das ist meine Kritik an der GÖD (Gewerkschaft öffentlicher Dienst).

 

Die GÖD Funktionäre haben durch ihre sperrige Kommunikation im Rahmen einer minimalistischen Öffentlichkeitsarbeit nur ihre eigene Klientel, die Lehrer/innen,  angesprochen, nicht aber die große Mehrheit der Betroffenen. Die Regierung hatte also leichtes Spiel, das Bildungssparpaket als zukunftsorientiertes Dienstrecht zu verkaufen und die Lehrer/innengewerkschafter - und damit  die Lehrer/innen per se - als kurzsichtige verantwortungslose Verteidiger des alten Systems abzustempeln.

 

Die GÖD-Gewerkschafter haben wieder einmal (vgl. Unterrichtskürzung in allen Schulstufen durch Ministerin Gehrer) durch ihre inkompetente Öffentlichkeitsarbeit nicht nur den Lehrer/innen, sondern vor allem auch dem öffentlichen Schulwesen großen Schaden zugefügt.

 

Die Lehrer/innen als Schulexperten sind davon überzeugt, dass die Regierung mit dem neuen Dienstrecht eine große Chance für eine zukunftsfähige Bildungsreform verspielt hat. Sie missbraucht den neuen Kollektivertrag als Sparpaket. Und sie nimmt dadurch die zu erwartenden negativen Folgen für das öffentliche Bildungswesen verantwortungslos in Kauf. Die dringend erforderliche Modernisierung des österreichischen Bildungswesens wird auf Jahre hinaus verhindert.

Deshalb müssen die LehrerInnen alles Machbare dagegen unternehmen.

 

Sind Verhandlungen nicht erfolgreich und zieht die Regierung das neue Dienstrecht ohne Konsens mit der Lehrer/innenvertetung durch, ist ein Streik durchaus eine diskutable Maßnahme. Dafür ist allerdings eine offensive Öffentlichkeitsarbeit der Gewerkschaft unumgänglich.

 

Und genau das ist nicht passiert!

Die GÖD beschränkte sich in ihrer Argumentation auf die empfindlichen Einkommensverluste und die Mehrarbeit für die zukünftigen LehrerInnen.

 

Es wurde verabsäumt, die wirklich dramatischen Folgen des neuen Dienstrechtes auf die Schulen rechtzeitig und verständlich zu kommunizieren.

 

Das wäre eigentlich nicht besonders schwierig gewesen, gab es doch schon vor den Nationalratswahlen den patzigen, aber richtigen Hinweis von der Unterrichtsministerin Schmied: „Das neue Dienstrecht tritt 2019 in Kraft. Wenn es jemand nicht passt, muss er ja nicht Lehrer werden!“ Das sehen viele so. Aber genau das ist Ursache für die Probleme, die auf die Schulen zukommen.

 

Bereits jetzt klagen immer mehr Schulen in Österreich über Lehrer/innenmangel. Die Situation verschlechtert sich zunehmend und die Entwicklung der Inskriptionen zu Lehramtsstudien gibt wenig Anlass zur Hoffnung. In Westösterreich können manche Unterrichtsfächer nicht mehr, nur mit vielen Überstunden oder nur mit Lehrer/innen aus Bayern abgedeckt werden, die, sobald sie in Bayern einen Job bekommen, wieder in ihre Heimat gehen.

 

Die Folgen des zu erwartenden fehlenden Lehrer/innennachwuchses sind größere Klassen, weniger Gruppenteilungen, mehr Schüler/innen pro Lehrer/in, Entfall einiger Unterrichtsfächer, kaum mehr Freifächer,  usw.

 

 

Die Klassenbeste – Kritik?

Auch das kann Schule sein

„Wöcha Bodn is bitte göb?!“ dieser Frage und vielen weiteren stellen sich die Maturantinnen und Maturanten zweier Klassen des BRG/BORG Kirchdorf an der Krems in ihrem brandaktuellen Maturatheater: Die Klassenbeste. Auch heuer bleiben sie der Tradition ihrer Schule treu und werfen sich mächtig ins Zeug, mit einem Stück, das sie diesmal nicht nur selbst erarbeitet und realisiert, sondern auch höchstpersönlich geschrieben haben! Sie setzen sich darin mit unserem Bildungswesen auseinander, ausgehend davon, dass die Frau Minister meinte, dass es ja kein Problem wäre, wenn die Lehrerinnen und Lehrer noch ein paar Stunden länger in der Klasse stünden. Nun kann ich es mir nicht verkneifen zu bemerken, dass in dem sonst so brav gegenderten Stück trotzdem die Frau Minister eine Frau Minister bleibt, welche doch eigentlich eine Frau Ministerin sein müsste…

Als nun die gewissermaßen angefressenen Lehrerinnen und Lehrer zur Kenntnis nehmen, dass sie ja nur in der Klasse stehen müssen, beschließen sie, dass Pappfiguren ihrer Art dieser Aufgabe genauso gerecht werden könnten.

Selbst der hochverehrte Herr Direktor Wilhelm Zillner zeigte sich positiv überrascht, wie gut sich die Schülerinnen und Schüler darüber im Klaren sind, was sich hinter der Tür zum Konferenzzimmer abspielt, schließlich kommen sich die Lehrerinnen und Lehrer auch in Wirklichkeit immer öfter wie Versuchskaninchen der Regierung vor.

Im Stück werden alle möglichen Lehrerinnen- und Lehrergruppen auf amüsante und oft musikalische Art und Weise dargestellt, von alleszersetzenden chemischen Lösungen über jegliche Wurzeln aus x bis hin zu gestapelten Liegestützen. Auch einige schulinterne Professorinnen und Professoren werden ironisch, doch behutsam mit ihren Eigenschaften miteingebracht.

Die Schauspielerinnen und Schauspieler sind allen weiteren Mitwirkenden und ihrer Regisseurin Prof. Horcicka und Produktionsleiterin Prof. Löschenbrand zutiefst dankbar, dass sie eine solch grandiose Verwirklichung des Projekts möglich gemacht haben. Dass vier von fünf Vorstellungen ausverkauft sind, kommt schließlich auch nicht alle Tage vor. Auch ich habe ein zweites und drittes Mal nicht widerstehen können und fühle mit den Maturantinnen und Maturanten, die leider keine weitere Vorstellung geben dürfen! (Aber angeblich gibt's ja bald eine DVD vom Stück.)

 

Gezwungen aber erfreut,

Lisa Hageneder, 6d, lisa@kreidekreis.net

 

 

Gegen ein ungerechtes Dienstrecht von oben herab

Zusammenfassung: fuchsbauer@oeli-ug.at

So wie die Regierung vor allem in der Verhandlungsführung von BM Heinisch-Hosek 2013 mit uns umgegangen ist, ist auch dieser Dienstrechtsentwurf:
Autoritär,
von oben herab, die Arbeit der LehrerInnen (hier auch die der hunderten LehrerInnen, die fundierte Stellungnahmen schrieben) nicht achtend.
Denn
dieses Dienstrecht sieht von oben bestellte und schließlich auf Lebenszeit bestellte DirektorInnen vor, die dann alle außerunterrichtliche Arbeit ohne Zeitbeschränkung auf die KollegInnen aufzuteilen haben.
Aber
so wie Heinisch-Hosek unter dem Spardiktat der Regierung steht, haben auch die Schulleitungen keine Zeit und kein Geld auf ihre LehrerInnen aufzuteilen, um sinnvolle Arbeitseinteilungen zu machen, sondern müssen Weisungen erteilen, ohne Abgeltungen geben zu können - denn im neuen Dienstrecht muss jede/r 22 Stunden unterrichten.
Ich
habe in der letzten Verhandlung am 18.11. (und nicht zum ersten Mal dort) gesagt, dass dieser Dienstrechtsentwurf neben der Erhöhung der Unterrichtszeit für viele LehrerInnengruppen und der Verringerung des Lebenseinkommens (am meisten für die später einsteigenden FachtheoretikerInnen) weitere grundsätzliche Fehler hat. So werden etwa folgende 3 Kriterien nicht erfüllt:
-
Er macht die Schule nicht demokratischer, im Gegenteil: die Abberufung der DirektorInnen in den ersten 5 Jahren erfolgt nur nach dem Willen der Personalstelle im LSR und ab dem 6. wird die Zulage um 150 Euro erhöht, die Position bis zur Pensionierung zementiert. Keine Rechenschaftspflicht an LehrerInnenkonferenz und Schulpartner.
-
Er macht die Arbeitseinteilung nicht sinnvoller, weil weiterhin nur nach Unterrichtsstunden (bzw. mit Zulagen nach Vor- und Nachbereitung) zeitlich und finanziell abgerechnet wird und die gerade auch seit der Erhebung für die letzte Arbeitszeitstudie vor 14 Jahren mehr gewordenen außerunterrichtlichen Arbeiten in ein all-in abschiebt, ohne sie sinnvoll nach Fähigkeiten unter den KollegInnen aufteilen zu können.
-
Er macht das Dienstrecht nicht subsidiärer, weil die (Einteilungs-)Kompetenzen an den Schulen eher abnehmen: Lediglich 2 der 24 Unterrichts+Betreuungsstunden können im Rahmen von KV, Kleinkustodiaten, Lernbegleitung, Qualitätssicherung, Fach-/StudienkoordinatorIn, qualifizierte Beratungstätigkeit, verteilt werden. Einerseits sind das schon wieder so viele Themen, dass es sich mit den 2 Stunden nicht ausgehen wird - man denke nur an die in der modularen Oberstufe neu erforderlichen Lernbegleitungsstunden - andererseits sind Schulentwicklung, Schulbuchaktion, Tag der offenen Tür, Schulwebsite, Projekte, Schulveranstaltungen, usw. ohne Zeit- oder Geldabgeltung von den KollegInnen zu machen.

 

Seit 3.5.2012, also über eineinhalb Jahre hat sich die Regierung bei folgenden Punkten nicht bewegt:
-
Abschaffung der Pragmatisierung ohne Schaffung eines adäquaten Schutzes im Krankheitsfall und als Noten-/Zeugnis-/Berechtigungsvergebende,
-
Gehaltsschema 2420,- bis € 4330,- in 5- bis 6-Jahresschritten,
-
Vor-/Nachbereitungs-Zulagen 0 bis € 36,
-
MentorInnen-Zulage 105,- bis 175,-
-
24 unbezahlte Supplierstunden/Jahr und Höhe der Überstundenbezahlung bei Supplierung und Dauermehrdienstleistungen bleiben gegenüber den letzten 4 Jahren unverändert niedrig (MDL-Unterrichtsstunde wird mit nur ca 2/3 einer Lehrverpflichtungsstunde abgegolten. Der Kompromiss vom 20.4.2009 zur Verhinderung der Unterrichtszeiterhöhung wird also in seinen negativen Auswirkungen beibehalten, aber nicht in den für die LehrerInnen positiven.)
-
24 Wochenstunden Unterricht+Betreuung für jede/n Lehrer/in (egal ob in der Berufseinführung oder mit 64, egal ob mit Kleingruppen oder mit 36 in der Klasse, egal wieviel Nachbereitung etc),
-
kein Recht auf Teilzeit (auch nicht in Induktions-/Ausbildungsphase und keine Altersteilzeit - nur Sabbatical bleibt),
-
"Die Schulleitung hat die standortbezogenen Tätigkeiten unter Bedachtnahme auf die besonderen Kenntnisse und Fähigkeiten der Vertragslehrpersonen und deren Beschäftigungsausmaß ausgewogen festzulegen", was schlicht und einfach bedeutet, dass alles Außerunterrichtliche ohne Zeitobergrenze und ohne Abgeltung von den LehrerInnen zu machen ist,
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unverändertes Weisungsrecht - nur durch das Strafgesetz beschränkt,
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Schulleitungen nur 5 Jahre befristet und dann bis zur Pensionierung,
-
Schulleitungsauswahl ohne demokratische Mitbestimmung der Betroffenen,
-
keine Verantwortung und Rechenschaftspflicht der Schulleitungen gegenüber der Schulkonferenz (LehrerInnen und Schulpartner),
-
keine schulautonome Einteilungsmöglichkeit der Arbeit (Unterricht, Leitungsaufgaben, andere Aufgaben: kein WE-/Stunden-Pool),
-
weiterhin befristete Verträge in den ersten 5 Dienstjahren der Lehrpersonen - aber im Unterschied zu derzeit: ohne finanzielle Aufwertung,
-
kein Zeitkonto für neue Lehrpersonen,
-
kein Urlaubsrecht in der letzen Ferienwoche und am Beginn der Sommerferien, solange die Schulschlussgeschäfte nicht abgewickelt sind,
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massive Gehaltseinbußen für SpäteinsteigerInnen durch die abgeflachte Gehaltskurve (extreme Auswirkung zB auf BMHS-FachtheoretikerInnen),
-
massive Arbeitszeiterhöhung durch die Abschaffung der Abendwertigkeit (während Handelsangestellte ab halb sieben 30% Zuschlag bekommen),
-
LehrerInnen sollen in den Schulbibliotheken und in der EDV durch anderes Personal ersetzt werden (aber ohne dieses Personal konkret zuzusagen).

 

Sieht irgendjemand in einem der genannten Punkte eine Verbesserung für die pädagogische Situation an den Schulen, für die SchülerInnen, Eltern?
Bewegt
hat sich die Regierungsseite lediglich in folgenden Punkten:
-
2 der 24 Stunden sind nicht in Form von Unterricht, sondern als KV, Mentoring, Kleinkustodiat, Lernbegleitung, Qualitätssicherung, Fachkoordination, StudienkoordinatorIn und/oder qualifizierte Beratungstätigkeit zu erbringen,
-
geringere Bezahlung in Induktions- oder Ausbildungsphase nur Ausnahme,
-
Unterrichtsüberstundenpflicht von derzeit 5 auf 4 (Mai 2012) und nun 3 Stunden reduziert.

Dass offenbar manche APS-LehrerInnen den Dienstrechtsentwurf positiv sehen, ist unverständlich. Denn neben den von mir gerade angeführten Punkten sind folgende für die APS+BS negativ:
-
die künftige (längere) masterwertige Ausbildung führt nicht zu einer dem L1-Schema entsprechenden Bezahlung,
-
durch das Arbeitszeit+Zulagensystem mag zwar für (manche der) APS/BS-Lehrpersonen die effektive Arbeitszeit kaum verändert werden, dafür bleibt trotz dann gleichwertiger Ausbildung ein Einkommensunterschied von bis zu (22x36=) 792 Euro pro Monat brutto. Da ist es dann nur ein kleiner Trost, dass dieser Unterschied beim 13. und 14. Gehalt nicht bestehen würde.

 

 

Gegen den Dienstrechtsentwurf was tun!

 

Beschlüsse der ÖLI-UG vom 28.9.2013:

 

- ÖLI-UG-Aufruf an alle Betroffenen (Eltern, SchülerInnen, StudentInnen, LehrerInnen) unsere Forderung nach einem zeitgemäßen, demokratischen, bildungsfördernden Dienstrecht auf verschiedensten Ebenen mit allen in Recht und Würde zur Verfügung stehenden Mitteln Nachdruck zu verleihen und den neoliberalen bildungsfeindlichen Dienstrechtsentwurf zu verhindern.

 

- ÖLI-UG fordert, die durch GÖD und ÖGB beschlossene Möglichkeit der gewerkschaftlichen Maßnahmen bis zum Streik zur Verhinderung der Gesetzwerdung des geplanten Dienstrechts zu nutzen. Die ÖLI-UG fordert daher die ARGE LehrerInnen auf, entsprechende Beschlüsse zu fassen.

 

- ÖLI-UG unterstützt Maßnahmen, wie sie am 5.12. zumindest in Salzburg und Linz stattfinden werden (Sternmarsch, Aktionen auf wichtigen Plätzen)

 

- ÖLI-UG verlangt Dienststellenversammlungen auch an den APS (wie für andere Schularten bereits beschlossen)

 

- ÖLI-UG ruft die Dienststellenversammlungen auf zu besprechen und zu beschließen, welche Maßnahmen (alleine oder mit anderen Dienststellen) zur Verhinderung dieses Dienstrechtsentwurfs ergriffen werden sollen.

 

- ÖLI-UG fordert von der ARGE LehrerInnen die Beratung und Beschlussfassung der gemeinsamen Dienstrechtsforderung aller LehrerInnengewerkschaften und damit an die Öffentlichkeit und die Regierung heranzutreten.

 

Wir schlagen vor, Briefe/Mails wie folgenden (oder auch umformuliert auf ein Schreiben als Einzelperson) an die Nationalratsabgeordneten (Mailadr. siehe www.parlament.gv.at oder bei a@oeli-ug.at erfragen) und GewerkschafterInnen zu senden. Hier einige Adressen:

werner.faymann@bka.gv.at, werner.faymann@spoe.at, michael.spindelegger@bmeia.gv.at, michael.spindelegger@oevp.at, rudolf.hundstorfer@bmask.gv.at, maria.fekter@bmf.gv.at, gabriele.heinisch-hosek@bka.gv.at, gabriele.heinisch-hosek@spoe.at, gerald.klug@spoe.at, claudia.schmied@bmukk.gv.at, karlheinz.toechterle@parlament.gv.at, stsostermayer@bka.gv.at, elmar.mayer@spoe.at, reinhold.lopatka@bmeia.gv.at, johann.hechtl@aknoe.at, wolfgang.katzian@parlament.gv.at, josef.muchitsch@parlament.gv.at, sabine.oberhauser@parlament.gv.at, rainer.wimmer@parlament.gv.at, werner.amon@parlament.gv.at, gertrude.aubauer@parlament.gv.at, wolfgang.gerstl@oevp-wien.at, karlheinz.kopf@parlament.gv.at, dorothea.schittenhelm@parlament.gv.at, gottfried.kneifel@parlament.gv.at, petra.steger@parlament.gv.at, hc.strache@fpoe.at, heinz-christian.strache@parlament.gv.at, dieter.brosz@gruene.at, eva.glawischnig@gruene.at, sigi.maurer@gruene.at, gabriela.moser@gruene.at, harald.walser@gruene.at, robert.lugar@parlament.gv.at, kathrin.nachbaur@parlament.gv.at, matthias.strolz@parlament.gv.at, wolfgang.stelzmueller@bmukk.gv.at, Christian.Krenthaller@bmukk.gv.at, angela.weilguny@bmukk.gv.at, kurt.nekula@bmukk.gv.at, angelika.flatz@bka.gv.at, andreas.buchta-kadanka@bka.gv.at, susanne.haunold-thiel@bka.gv.at, michael.fuchs-robetin@bka.gv.at, gerhard.zotter@bmf.gv.at, eckehard.quin@aon.at, office.bmhs@goed.at, judith.roth@ooe.gv.at, dominikus.plaschg@stmk.gv.at, Richard.Holzer@goed.at, Wilhelm.Gloss@goed.at, Norbert.Schnedl@goed.at, peter.korecky@goed.at, office@bundeselternverband.at, office@elternverein.at, angi.gross@bsv.at, andreas.kavalirek@bsv.at, mahmudur.rahman@bsv.at, lukas.faymann@bsv.at, dominik.danner@bsv.at, claudia@aks.at, manuel@aks.at (die letzten 7 sind Schül.Vertr.)

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Schule, Bezirk, Datum

 

An die Mitglieder des Verfassungsausschusses,
Nationalratsabgeordnete und
GewerkschafterInnen im Nationalrat,
1010 Parlament

 

Sehr geehrte Mitglieder des Verfassungsausschusses! Sehr geehrte Nationalratsabgeordnete! Liebe GewerkschaftskollegInnen im Parlament!

 

Die TeilnehmerInnen der Dienststellenversammlung d. .. .. .. .. .. am .. .. .. .. .. fordern Sie auf, im Verfassungsausschuss (voraussichtlich 11. 12. 2013) und im Nationalrat (17. 12. 2013) das von der Bundesregierung einseitig und ohne sozialpartnerschaftliche Einigung eingebrachte Gesetzespaket „Pädagogischer Dienst“ abzulehnen.

 

Wir fordern die in den Nationalrat gewählten GewerkschafterInnen und alle Abgeordneten, die für die Reform des Bildungswesens eintreten, auf, die grundlegende Überarbeitung und Neufassung des vorliegenden Gesetzesentwurfes zu veranlassen.

Die österreichische Schule und alle künftigen LehrerInnen brauchen ein demokratisches Dienstrecht, das zur Verwirklichung der Bildungsrechte aller Kinder und Jugendlichen auf bestmöglichen Unterricht und individuelle Förderung beiträgt, und das die ArbeitnehmerInnenrechte der LehrerInnen berücksichtigt. Das bedeutet vor allem eine den vielfältigen, verantwortungsvollen Aufgaben entsprechende
Jahresarbeitszeit-Regelung,
bessere Arbeitsbedingungen für LehrerInnen und SchülerInnen,

vollakademische Ausbildung und Bezahlung für ALLE LehrerInnen.

 

Es geht um die Zukunft der Kinder und Jugendlichen, um das nachhaltige Sichern des österreichischen Sozial- und Bildungswesens, um die Stärkung demokratischer und kultureller Beteiligung, um mehr und bessere Ausbildung für Beruf und Wirtschaft. Bildungsinvestitionen sind notwendig Zukunftsinvestitionen. Das LehrerInnendienstrecht für die Schule von morgen darf kein Sparpaket zum Stopfen von Budgetlöchern sein.

 

In wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist es Aufgabe und Verantwortung des Gesetzgebers, Maßnahmen gegen die steigende Arbeitslosigkeit zu setzen, Dem widerspricht die Regierungsvorlage, weil sie mit der Erhöhung der Lehrverpflichtung um bis zu 30 Prozent bis zu 30% der derzeitigen LehrerInnen-Dienstposten einsparen will. Das bedeutet für die SchülerInnen weniger LehrerInnen, und für die LehrerInnen mehr Klassen und weniger Zeit für jede Schülerin und jeden Schüler. Auch das Fortsetzen des Aufnahmestopps im öffentlichen Dienst und das Nichtnachbesetzen der pensionsbedingt frei werdenden Stellen von SchulpsychologInnen, SekretärInnen oder SchulwartInnen belasten die Schulen und verstärken die Probleme am Arbeitsmarkt. Es ist höchste Zeit, den monatelangen Zahlenstreit um nicht vorhandenes Unterstützungspersonal für die Schulen zu beenden, d.h. konkret: Aufnahmestopp aufheben und als erstes die im Postbereich nicht mehr beschäftigten KollegInnen im Schulbereich anstellen.

 

Mit freundlichen Grüßen,

für die TeilnehmerInnen der Dienststellenversammlung

.. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .     .. .. .. .. .. .. .. .. ..

Gewerkschaftlicher          Dienststellen
 Betriebsausschuss            ausschuss

 

Cc: paul.kimberger@goed.at (ARGE LehrerInnen), fritz.neugebauer@goed.at, erich.foglar@oegb.at, rudi.kaske@akwien.at, innenpolitik@apa.at, Eltern- und SchülerInnenvertretung der Schule und weitere Medienadressen

 

Ein Brief mit den Unterschriften der KollegInnen d. .. .. .. .. [Schule, Vertretungsorgan] geht an die NR-Präsidentin, barbara.prammer@parlament.gv.at, an den Verfassungsausschuss, die Parlamentsklubs und BildungssprecherInnen der Parlamentsparteien

 

 

63. internationale pädagogische Werktagung Salzburg

Die Dynamik der Kreativität

Mo, 7. Juli – Fr, 11. Juli 2014 | Große Universitätsaula Salzburg

Kreativität zeigt sich im Problemlösen, in der Lust und Fähigkeit, Neues und Bedeutsames zu schaffen. Für kreatives Denken und Handeln braucht es Originalität, Unkonventionalität und Risikofreude. Es wird diskutiert, wie Kreativität im pädagogischen Alltag angeregt werden kann.
Dieses Jahr erwarten Sie Vorträge mit international renommierten ExpertInnen, wie zB Markus Hengstschläger, ein vielfältiges Angebot an Arbeitskreisen und ein spannendes kulturelles Rahmenprogramm. Anmeldemöglichkeit und Programm ab Februar - www.bildungskirche.at/Werktagung

 

 

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Seit 2000 haben öff. Bedienstete 4 Biennalsprünge Reallohnverlust erlitten
Zum Zeitpunkt der Drucklegung dieses Kreidekreises drohte die Regierung bei den Gehaltsverhandlungen mit der Aussetzung eines Gehaltssprunges. Wieder einmal. Zwar wurde diese Maßnahme noch nie umgesetzt, bloß waren unsere Gehaltserhöhungen in den letzten Jahren so niedrig, dass wir gegenüber der Inflationsrate vier Biennalsprünge verloren haben. 
Gehalts- versus Index-Steigerung: 
Laut
www.statistik.at/web_de/statistiken/preise/verbraucherpreisindex_vpi_hvpi/zeitreihen_und_verkettungen/index.html
beträgt der vpi 2000 für 31.12.2012 128,2, daher sollte unser Gehalt zB in Stufe 8 L1 vom Jahr 2000 (2850,60) inflationsangepasst Ende 2012 auf 2850,6*128,2=3654,47 Euro gestiegen sein. Bei VertragslehrerInnen 1l/l1 (3032,6) auf 3032,6*128,2=3887,41 Euro. Aber 2012 und 2013 beträgt Stufe 8 für L1 nur 2960,80, bzw. für 1l/l1 3147,55 Euro.
Das sind 23% Reallohnverlust. Weiters: Der Wert ohne Reallohnverlust entspricht der jetzigen Stufe 12, d.h. wir hatten 4 Biennalsprünge Reallohnverlust in 12 Jahren. lg Herbert Wieninger

 

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Wir glauben: Ohne klare eigene Vorstellungen für ein zeitgemäßes, demokratisches, bildungsförderndes Dienstrecht gibt's gegen diese Regierung nur Bruchlandungen! Erheben wir uns gemeinsam!

 

 

 

Du würdest den Kreidekreis auch deinen KollegInnen ins Postfach legen? Bitte mail an  a@oeli-ug.at: Name, Schule, Anzahl

 

 

Du würdest gern eine Infoveranstaltung zum (neuen) Dienstrecht (oder PV-/Pensions-/…Recht) organisieren?

Wir haben Referenten!

 

 

www.oeli-ug.at/?id=105
Download des 80-Seiten-ÖLI-Skriptums (Dienst-/Schul-/Besoldungs-/PV-Recht) in Service, Dienstrecht

 

 

 

Anfragen / Infos, Kreidekreisabo (bitte Name+Adr.+Schule angeben): a@oeli-ug.at

 

www.gutenberg.at - Dieses Produkt stammt aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und kontrollierten Quellen. klimaneutral gedruckt CP IKS-Nr.: 53401-1311-1027

 

ÖLI ZVR-Zahl 125480687.      An:

Falls unzustellbar bitte zurück an:

ÖLI-UG, 4643 Pflasterweg 7

 9/2013                  DVR: 0581518

P.b.b. 4643 Pettenbach (Verlagsort) GZ 02Z030917M