3/2013
LehrerInnen-Dienstrecht darf keine
Arbeitszeitmogelpackung sein
ÖLI-UG am 22.3.2013 an
JournalistInnen, PolitikerInnen, GewerkschafterInnen:
Bei jedem Gesetzesantrag ist in
Österreich die finanzielle Auswirkung anzugeben. Wir fordern davor die
Darstellung der sich daraus ergebenden Arbeitszeitänderungen. Auch bei Erlässen/Verordnungen.
Bei
jedem neuen Gesetz, bei jeder Verordnung, jedem Erlass und jeder
Anordnung/Weisung müssen nicht nur – wie bei Gesetzen üblich – die finanziellen
Auswirkungen vorher dargelegt werden, sondern auch die Auswirkungen auf die Arbeitszeit:.
Wieviel Arbeitszeit von wem ist dafür erforderlich und wie wird diese
abgegolten oder welche bisherigen Arbeiten sind stattdessen nicht mehr zu
machen?
LehrerInnen müssen durch Gesetze/Erlässe motiviert
und nicht durch Überlastung frustriert werden.
Und BM Schmieds Schreiben zur Wirkungsorientierung ist
ebenfalls zu berücksicktigen und darzulegen:
Welche Wirkung hat die Maßnahme
- auf die LehrerInnen,
- auf die SchülerInnen/Studierenden,
- auf die Eltern,
- auf die Gesellschaft.
Österreichische LehrerInnen
Initiative - Unabhängige GewerkschafterInnen für mehr Demokratie, ÖLI-UG, www.oeli-ug.at, a@oeli-ug.at, 0680 2124358, J.G.Fuchsbauer
Mitte
März richtete Bundesministerin Claudia Schmied ein Schreiben an alle BMUKK-MitarbeiterInnen mit dem Titel „Wirkungsorientierung“
„... Steuerungslogik der öffentlichen Verwaltung auf neue Grundlagen stellt. Ausgangspunkt
aller Überlegungen dabei sollten die beabsichtigten und durch die Maßnahmen
erzeugten Wirkungen in der Gesellschaft sein und nicht, wie bisher, eine oft
sehr starke Orientierung an finanziellen u. personellen Ressourcen. Die vom
BMUKK angestrebten Wirkungen für die Gesellschaft drücken sich in [.. .] Wirkungszielen
aus: Erhöhung des Bildungsniveaus der Schülerinnen und Schüler, Verbesserung
der Chancen- und Geschlechtergerechtigkeit im Bildungswesen .. .“
Wollen wir ein neues Dienstrecht, in dem uns weiterhin
DirektorInnen einkochen können?
Editorial
Zeit ist Geld , mehr noch:
Arbeitszeit ist Lebenszeit .
Neue und zusätzliche Aufgaben sind nicht kostenneutral !
Nach
dem x-ten Geheimgespräch zwischen Ministeri(nn)en und LehrerInnengewerkschaftern
berichteten die Medien (zB) am 22 .3
. vor allem unter dem finanziellen Aspekt
. Laut den Medienberichten versucht das
BMUKK den arbeitszeitlichen Aspekt herunterzuspielen .
Was aber Unterricht und
Lernbetreuung vor allem braucht , ist Zeit
. Was die geforderte Individualisierung
(alle Talente nutzen!) vor allem braucht , ist Zeit .
Die letzte umfassende
Arbeitszeiterhebung bei LehrerInnen war vor mehr als 13 Jahren ("Lehrer2000")
und wurde von Regierung+Gewerkschaft finanziert und von SORA durchgeführt . Seither wurde einerseits die Unterrichtszeit
erhöht (für KV , KustodInnen) andererseits die Bezahlung verringert (MDL , Prüfungsgebühren
, Maturavorbereitung , (Fast)Nulllohnrunden , usw) , aber vor allem die außerunterrichtliche
Areitszeit erhöht (Schulentwicklung , Qualitätssicherung , Bildungsstandards , Kompetenz-
Lehrpläne , Individualisierung , (Cluster-)Fächerkoordination , usw) .
In dieser Situation ein
Dienstrecht mit 9-40% Erhöhung der Unterrichtsstunden vorzulegen und nun schon fast
ein Jahr lang zu verteidigen , ist Dauerdemotivation für die LehrerInnen . Und in diesem Dienstrechtsentwurf alle
außerunterrichtlichen Tätigkeiten ohne Zeit- und Bezahlungsrelevanz gratis einzufordern
, ist unmenschlich .
Alte und neue Aufgaben
, Gesetze , Verordnungen , Erlässe – der Dienstgeber hat seit Beginn der restriktiven
Budgetpolitik zu jeder Neuerung die finanziellen Auswirkungen zu berücksichtigen
. Kostenneutral soll´s sein , und der
Rechnungshof wacht darüber. Wir gehen
nun einen arbeitnehmerInnenfreundlichen Schritt weiter und fordern für jede Anordnung
des Dienstgebers , für jede Diensteinteilung , bei jeder Weisung die Angabe der
dafür notwendigen Arbeitszeit und Maßnahmen
, die dafür sorgen , dass die zusätzliche
Arbeitszeit die Normalarbeitszeit nicht überschreitet .
Um das zu erreichen ,
brauchen wir eine kampfbereite GÖD!
Schaffen
wir sie gemeimsam ! Meint :
’s ÖLI-Team
Impr.: ÖLI-UG, Österreichische LehrerInnen Initiative
- Unabhängige GewerkschafterInnen für mehr Demokratie, a@oeli-ug.at, 06802124358, 4643 Pflasterweg 7. Redaktion:
Gary Fuchsbauer u.d.Artikelautoren. Auflage: 7000. Kreidekreis =
ÖLI-UG-Informations-/Diskussionsorgan. Wir finanzieren uns durch unsere
LeserInnen: PSK (60000) 78420320, IBAN: AT526000000078420320, BIC: OPSKATWW
Neues LehrerInnen-Dienstrecht:
Demokratisch-fair
statt feudal-absolutistisch!
ÖLI-UG fordert
Demokratie-Tauglichkeit eines neuen LehrerInnen-Dienstrechts ein!
Das Schulrecht wurde demokratisiert (Schul- und Klassenforen,
Schulgemeinschaftsausschüsse, …), das Dienstrecht der LehrerInnen ist aber nach
wie vor autoritär strukturiert und ermöglicht hierarchischen Strukturen einer längst vergangenen
Zeit das Berufsleben von Lehrerinnen und Lehrern zur Hölle zu machen.
Ein umfassendes Weisungsrecht legt es in die
Hände von Vorgesetzten, LehrerInnen ihrer Dienststelle alles abverlangen zu
können, was nicht gegen das Strafrecht verstößt.
Dass viele Vorgesetzte ihre Funktion
konsensorientiert, kollegial und wertschätzend wahrnehmen, zeigt wie überholt
dieses autoritäre Weisungsrecht ist, denn es öffnet Schikanen und fast grenzenloser
Mehrarbeit Tür und Tor. An vielen Schulen findet man eine gute
Arbeitsatmosphäre vor, die PersonalvertreterInnen und GewerkschafterInnen der
ÖLI-UG werden aber auch laufend von Zuständen informiert, die einer
demokratischen Schule Hohn sprechen. Mittels mündlicher und schriftlicher
Weisung kann LehrerInnen beinahe alles verboten oder angewiesen werden.
So wurde z.B. einem Lehrer auf diesem Weg verboten,
mit einem Kollegen überhaupt zu kommunizieren.
Andere werden mit endlosen Arbeitsaufträgen
überhäuft und so wissentlich in
eine Arbeitsüberlastung getrieben, die nicht selten mit Zwangspensionierung aus
„psychischen Gründen“ endet. Befolgt eine
pragmatisierte Lehrkraft im Österreich des 21. Jahrhunderts eine Weisung nicht,
stellt dies eine Dienstpflichtsverletzung dar und wird mittels eines autoritären
Disziplinarrechts verfolgt. Die stimmberechtigten Lehrer-VertreterInnen
in den Disziplinarkommissionen werden fraktionell besetzt und sind ansonsten
dienstlich den InspektorInnen untergeben, die daher selber kein Stimmrecht in
den Kommissionen benötigen, um ihren Willen durchsetzen zu können. Neben hohen
Geldstrafen kann auch die Strafe der Entlassung (Verlust der beruflichen
Existenz) verhängt werden. Folgt auch die Oberkommission dem Spruch der
Disziplinarkommission, steht die zitierte Lehrkraft auf der Straße, ohne ein
Arbeitsgericht anrufen zu können wie andere ArbeitnehmerInnen.
Die Besuche eines
Bezirksschul-Inspektors waren z.B. so gefürchtet, dass sich Lehrerinnen am
Morgen aus Angst vor einem eventuellen „Besuch“ übergeben mussten. Trotz
Veröffentlichung dieser Missstände deckte der betreffende Bezirksschulrat den
umtriebigen Inspektor. Manche Lehrkräfte erhielten wegen Kleinigkeiten
empfindliche Geldstrafen. Diese Form der Justiz ist willkürlich! Mangels
Arbeitszeitregelung können Lehrkräfte zu unbezahlter Nachtarbeit (Konferenzen,
Sprechtage, … am Tag, Korrektur-/Vorbereitungsarbeiten nachts) gezwungen
werden. Ebenso zu Reinigungsarbeiten im und um das Schulhaus.
Die ÖLI-UG fordert daher eine Einschränkung des bisherigen Weisungsrechts
von Vorgesetzten auf definierte Bereiche wie das Abwenden von Gefahr
in Verzug und die Möglichkeit effektiver Hilfe für Betroffene schon zu
Beginn solcher Willküraktionen durch unabhängige Ombudsleute. Eine
taxative Aufzählung der Dienstpflichten würde die Möglichkeit von
Schikanen durch Arbeitsüberhäufung per Weisung hintan halten und wird deshalb
ebenfalls gefordert, sowie das definierte Recht jeder Lehrkraft, in
Konfliktfällen mit Vorgesetzten eine Vertrauensperson zu Gesprächen mit
Vorgesetzten beiziehen zu dürfen.
Die SchülerInnen leben seit
vielen Jahren in einem demokratischen Schulrecht. Die LehrerInnen leider in
einem undemokratischen, autoritären
Dienstrecht, das keineswegs die Betroffenen schützt!
Ein neues
Dienstrecht muss mit diesen Zuständen endlich Schluss machen!
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Parteibuchwirtschaft
ist eine besonders widerliche Form der Korruption
ÖLI-Vorsitzender Wilfried Mayr, mayr@oeli-ug.at
Die gelernten
ÖsterreicherInnen wissen es alle: Sobald ein öffentlicher Posten nennenswerte
Bedeutung hat, spielt die Parteibuchwirtschaft mit. Früher gab es nur die
schwarze und rote „Reichshälfte“, spätestens seit Blauschwarz ab dem Jahr 2000
wissen wir, dass die FPÖ-PolitikerInnen ihren KollegInnen nicht nur in nichts
nachstanden, sondern sie sogar noch übertreffen konnten.
Korruption bezeichnet Bestechung und
Bestechlichkeit, Vorteilsannahme und -gewährung. Der Politikwissenschaftler Harold
Dwight Lasswell definierte Korruption als destruktiven
Akt der Verletzung des allgemeinen Interesses zu Gunsten eines speziellen
Vorteils in einer Position öffentlicher oder ziviler Verantwortung. Der em.
o. Univ.-Prof. Werner Doralt zeigte
vergangenen Dezember in der „Presse“ auf, wie sich Vizekanzler Spindelegger
einerseits in einer parlamentarischen Anfragebeantwortung klar gegen
Parteibuchwirtschaft aussprach, auch mit Hinweis auf einen neuen
„ÖVP-Verhaltenskodex“, gleichzeitig aber zuließ, dass Finanzministerin und oö. Landeshauptmann
statt eines eindeutig besser qualifizierten Uni-Professors aus Innsbruck
(parteiunabhängig) einen CV-er und Fekter-Pühringer-Berater in das Amt des
nächsten neuen Verfassungsrichters hievten. Spindelegger
gleichzeitig: „Für
ein Mitglied des VfGH zählt
für mich ausschließlich die Qualifikation.“
Doralt schildert auch den
Fall eines Bewerbers im öffentlichen Dienst, bei dem ein ÖVP-Funktionär
erschien und ihm erklärte, den Posten bekomme er nur, wenn er der Partei
beitrete „oder zumindest
dem CV“. Doralt nennt so etwas Ungeheuerlichkeit und Schamlosigkeit. Es ist ein
Unterschied, ob man eine bestimmte Partei wählt und sich ihr verbunden fühlt
oder ob man gezwungen wird, ihr beizutreten, um seine Berufschancen zu wahren.
Zynisch und verlogen zugleich empfindet Doralt das oft gehörte Argument, dass
Parteinähe kein Nachteil sein dürfe: „So werden Wahrheiten verdreht und
Günstlinge zu potentiellen Opfern stilisiert“.
Die ÖsterreicherInnen regen solche Sachen nicht
besonders auf, weil sie sie gewohnt sind. Für wichtige Ämter und Funktionen
braucht man das „richtige“ Parteibuch, das weiß aber wirklich schon jede/r. Wer
kennt nicht Bezeichnungen wie „roter Bezirk“, „schwarzes Bundesland“? In
Gewerkschaften und Kammern ist die „colore Qualifikation“ genauso wichtig wie
für die Leitung von Banken, Versicherungen, Verwaltungsabteilungen. Dass für diese Missstände aber letztlich
die Milliarden der SteuerzahlerInnen herhalten müssen, dass die Übergangenen mit ihren Steuerleistungen
ihre unfairen Mitbewerber mitfinanzieren müssen, machen sich die Wenigsten
klar.
Was unser Schulwesen angeht, bedeutet von der
Schulaufsicht aufwärts das „falsche Parteibuch“ ein „No go“. Sogenannte Objektivierungsverfahren sind über die
Besetzung des „Assessment Centers“ locker steuerbar. Bei DirektorInnen- und
Schulwartsposten scheint es in letzter Zeit etwas besser geworden zu sein. Dass
sich aber bei diesen Gesamtzuständen trotz Wissens kaum jemand genügend schämt,
um sich aufzuregen, das zeigt, wie verrottet die diesbezügliche Moral ist.
Parteibuchwirtschaft ist eine besonders widerliche Form der Korruption!
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Sozialindex für bessere Schule
Danke für die
Abdruckgenehmigung von eingSCHENKt, Martin
Schenk, 6.3.2013,
aus: AUGUSTIN. Die erste österreichische Boulevardzeitung - 3/2013. www.augustin.or.at
In äußerst beengten Verhältnissen und überbelegten
Wohnungen ist es für die Kinder schwieriger, Aufgaben zu fokussieren. Aber es
muss gehen. Die älteste Tochter von Frau Kellner, Petra, passt auch an vier
Nachmittagen auf die kleineren Geschwister auf.
Da ist die Mutter bei der Arbeit. Und wenn die Mutter
nicht mehr kann, springt sie ein. „Im letzten Winter haben sie uns den Strom
abgedreht“, erinnert sich Bettina Kellner. Es war bitter kalt in der Wohnung.
„Die Kinder haben geweint.“ Und wochenlang nicht gelernt. „Petra, jetzt 15,
fühlt alles akut mit, sieht, dass wir mit den täglichen Aufgaben allein dastehen.
Nahe Verwandte in der Nähe gibt es nicht und meine Mutter ist selbst
bettlägerig.“ Das Mädchen ist mit der Schule und den Herausforderungen der
Pubertät eigentlich überfordert, knickt immer wieder ein, wird krank und von
lähmender Müdigkeit befallen.
Es ist nicht 1 Faktor, der zu schlechten Schulleistungen
führt. Es ist auch nicht 1 Faktor, der Kinder aus ökonomisch benachteiligten
Familien geringe Aufstiegschancen beschert.
Es
ist die Kombination aus einem Bündel von Kriterien: Eine überbelegte Wohnung
fällt zusammen mit einer Halbtagsschulordnung. Wenig Einkommen trifft auf ein
einkalkuliertes Nachhilfesystem. Keine Unterstützung zu Hause kommt mit eigener
Erschöpfung und Unkonzentriertheit zusammen. Und schlecht ausgestatteten
Schulen vereinen sich mit einem sehr selektiven Schulsystem. 11% der
Volksschulen, 17% der Hauptschulen und 2% der AHS weisen eine hohe soziale
Benachteiligung auf. Wenn geschlossene „Ausländerklassen“ zum Deutschlernen
errichtet werden, wenn mehrsprachige Begleitlehrer_innen an allen Ecken fehlen,
wenn leistungshomogene Restklassen entstehen, wenn die Klassen überfüllt sind,
wenn die Raumarchitektur flexible Lernformen nicht zulässt – dann hilft das
niemandem. Trotz der im europäischen Vergleich geringen Kinderarmut schneidet
Österreich in der sozialen Mobilität „nach oben“ nur durchschnittlich ab. Die
soziale Herkunft entscheidet überaus stark den weiteren Lebensweg.
Eine
Möglichkeit da etwas zu verbessern, ist, Schulen in sozial benachteiligten
Bezirken besonders gut auszustatten, damit sie keine Schüler_innen zurücklassen
und für alle Einkommensschichten attraktiv bleiben. Mit dieser schulpolitischen
Intervention kann zwar die Spaltung in "gute" und
"schlechte" Wohngegenden nicht aufgehoben werden, - die liegt ja in
der Einkommens- und Wohnpolitik, aber es kann in den Schulen einiges verbessert
werden. Die Niederlande, Zürich, Hamburg und auch Kanada haben mit einer
indexbasierten Mittelzuteilung gute Erfahrung gemacht. Mit einem solchen
Sozialindex, der unter anderem Bildungsstand, Beruf und Einkommen der Eltern
umfasst, würde eine Schule um einen bestimmten Prozentsatz x mehr an Ressourcen
bekommen. Mehr Geld bedeutet aber nicht unbedingt, dass sie qualitativ besser
werden. Deswegen muss jeder Standort ein Konzept entwickeln, wie er die
Ressourcen am sinnvollsten einsetzt. Und nach einer Zeit wird überprüft ob die
Maßnahmen helfen. Die Vorteile sind: Schulische Autonomie und Demokratie wird
gefördert und Anreize für engagierte Pädagog_innen gesetzt. Das zahlt sich aus:
Bessere Leistungen, mehr Chancen und attraktivere Schulen.
Tipp::Schulindex 100plusx
auf www.armut.at
_______________
Anmerkung:
Siehe auch "Alarmzeichen: Kaum Chancen auf Bildungsaufstieg" in: http://news.orf.at/#/stories/2172615/ und news.orf.at/stories/2172492/2172490/
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Gesamtschule, pfiat di, tschau, ba-ba!
NMS könnte Aus für
Gesamtschuldiskussion bedeuten
Andreas
Chvatal, chvatal@oeli-ug.at,
HS-Lehrer in Wien,
Befürworter der Gesamtschule.
Jahrzehntelang gab es in Österreich in der Diskussion
um die Gesamtschule nicht die geringste Entwicklung. Einem großen Teil der
österreichischen Bevölkerung ist offensichtlich nicht bewusst, dass es
diesbezüglich was zu diskutieren gibt. Nämlich, dass die am meisten
benachteiligten Kinder im bestehenden Schulsystem unausweichlich zum gesellschaftlichen
Risikofaktor werden. Kein ernstzunehmender Schulabschluss. Kein Job. Kein… das wollen wir gar nicht wissen. Die
Zahl der Betroffenen wächst beständig. Die Gesamtschule kann dieser Entwicklung
entgegenwirken und zwar ohne Nachteile für die Leistungsfähigeren.
Die politischen Kräfte der Alpenrepublik haben sich
jedoch in Positionen verspreizt, die eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem
Thema nicht eben erleichtern.
Die ÖVP sieht sich als Schutzheilige der AHS. Die
Erhaltung des bürgerlichen Bildungsmonopols gilt ihr als wichtiges Ziel. Laut
ÖVP funktioniere das „differenzierte“ Schulsystem bestens, was etwa an der
Qualität der Landhauptschulen erkennbar sei, die mit AHS im städtischen Bereich
ohne weiters konkurrieren könnten. Kurz: Wo die ÖVP für das Schulsystem
zuständig ist, laufe alles blendend. Für den hausgemachten Schlamassel, den
andere Parteien in ihren Bereichen anrichten, kann die ÖVP natürlich keine
Verantwortung übernehmen. Eine Gesamtschule sei unnütz, und zwar deshalb, weil
im bestehenden System ohnehin niemand benachteiligt würde! Es geht eben nichts
über ein ordentlich hypertrophes Selbstbewusstsein.
Seit der kärntner Landtagswahl 2013, heißen die
besagten anderen Parteien wieder überall SPÖ. SozialdemokratInnen waren immer
schon für eine Gesamtschule, nur leider haben sie nie etwas dafür getan.
Nachdem alle ihre ParteifunktionärInnen daran erinnert worden waren, dass sie
schon immer für eine Gesamtschule waren, legte die SPÖ ihre Position fest. Ihr „Ja“
zu einer Gesamtschule wurde außer Zweifel gestellt. Allerdings, so wird
eingeschränkt, könne diese nicht von heute auf morgen erreicht werden. Nein,
eine Gesamtschule müsse sich langsam entwickeln. Behutsame Überzeugungsarbeit
sei erforderlich, um den Eltern zu vermitteln, dass eine Gesamtschule besser
sei als die AHS. Und so etwas dauert halt. Jahre, Jahrzehnte, wer weiß? Bis es
so weit ist, kann an der Hauptschule nach Lust und Laune herumreformiert
werden.
Und so war es an der SPÖ, den Stillstand in Sachen
Gesamtschule zu beenden und endlich Bewegung zu erzeugen. Bedauerlicherweise
handelte es sich dabei um einen Rückschritt. Die Umwandlung der HS in NMS
könnte das endgültige Aus für die
Gesamtschuldiskussion bedeuten.
Landauf, landab haben von der NMS Begeisterte damit
begonnen, sechs zusätzliche LehrerInnenstunden pro NMS Klasse in Empfang zu
nehmen, um diese Innovationszwecken zu widmen. Ihr Eifer kennt keine Grenzen.
Gleiches gilt für ihre Bereitschaft, als Dank für die Manna-Stunden, jegliche
Anforderung des NMS Konzepts kritiklos zu akzeptieren. Daher: Ganztägige
Betreuung in einem dafür ungeeigneten Schulgebäude – kein Problem! Überstülpung
des AHS Beurteilungssystems auf klassische HS Kinder – schaffen wir schon! (12
positive HS Noten werden durch vier, von der AHS abgekupferte
Beurteilungsstufen ersetzt. Warum die diesbezügliche Schielrichtung zur AHS so
wichtig ist, weiß wahrscheinlich nur der innerste Kreis der NMS ExpertInnen.
Was ist so gut am AHS Notensystem?)
Der Prozess wird sich über Jahre hinziehen. Wenn er
abgeschlossen ist, werden wir der Gesamtschule nicht das kleinste bisschen
näher sein. Im Gegenteil. Viele LehrerInnen, die eine Gesamtschule wollen,
werden ihr Engagement in die Entwicklung ihres eigenen NMS Standorts investieren,
in der Annahme, dass sie damit zu einer – wie schon erklärt langwierigen –
Enwicklung einer Gesamtschule beitragen. Wenn am Ende der Langwierigkeit dann,
allen Bemühungen zum Trotz, doch keine Gesamtschule herauskommt, kann die
Schuld der ÖVP zugeschoben werden. Da werden sich die Schwarzen aber ärgern.
Absurderweise will die SPÖ eine Gesamtschule durch
eine klassische neoliberale Strategie herbeiführen, den Verdrängungswettbewerb.
Wenn die HS erst den Vorstellungen der SPÖ entsprechend optimiert wäre, würden
die Eltern gar nicht anders können, als der AHS den Rücken zu kehren. Die
Tatsache, dass schon zwei auf dieser hochkarätigen Theorie basierende Versuche
im Sand verlaufen sind, hindert die SPÖ nicht, daran festzuhalten. Nach den
erfolglosen Schulverbünden der 90er Jahre und der furchtbar innovativen Wiener
Kooperativen Mittelschule (KMS) des letzten Jahrzehnts, wird nun bundesweit die
ressourcenstrotzende NMS ins Rennen geschickt, um es mit der AHS endgültig aufzunehmen.
Es muss wohl bezweifelt werden, dass diese Rechnung aufgehen wird.
Immerhin hat die AHS ihrer Klientel den einen oder
anderen Vorteil zu bieten. Ihre vorselektierte SchülerInnenpopulation, die
systematisch einem relativ hohen Leistungsdruck ausgesetzt werden kann, ist ein
sicherer Schutz gegen das Eindringen von „Unerwünschten“. Die AHS Klientel
bevorzugt es, unter sich zu bleiben! Die Ablehnug der Gesamtschule durch die
meisten AHS Eltern ist zwar asozial aber verständlich. Sie hätten ja wirklich
etwas zu verlieren. Dass ihre Kinder in der Gesamtschule Kontakt mit
„Unerwünschten“ haben sollten, ist für sie nicht vorstellbar. Deshalb werden Eltern,
die die AHS wollen, einfach nur ihre Kinder weiter dorthin schicken und alles
wird bleiben wie es ist. Einer Gruppe, die den eigenen Vorteil als zentralen
Punkt ihrer Vorstellung des Bildungssystems sieht, wird schwerlich nahezubringen
sein, dass sie mitverantwortlich ist, für die sozialen Probleme, die durch das
Scheitern vieler „Unerwünschter“ entstehen.
AHS SchülerInnen werden bei Zeiten über Existenz und Funktion von
„Unerwünschten“ aufgeklärt. Blieben sie von dieser Art Sozialisation verschont,
wäre ihnen völlig egal, ob sie in die AHS- oder GesamtschülerInnen sind.
Und die HS/NMS Lehrerinnen? Bei den
Personalvertretungswahlen stimmten zuletzt etwa 55% der PflichtschullehrerInnen
für die ÖVPnahe FCG. Es ist zwar nicht möglich festzustellen, wie viele davon
HS/NMS LehrerInnen sind, aber es darf vermutet werden, dass eine gute Hälfte
von diesen FCG WählerInnen und wahrscheinlich GegnerInnen der Gesamtschule
sind. Bleiben also SPÖ/FSG SymphatisantInnen und die WählerInnen der ÖLI-UG
(13%), die die Gesamtschule gut fänden. Leider aber haben viele von ihnen
gerade keine Zeit dafür, weil sie an ihrem Schulstandort so furchtbar viel zu
tun haben, unter anderem natürlich mit der Schulentwicklung für die NMS.
Das Zusammenwirken der Ablehnung der konservativen Eltern
und LehrerInnen und der Ablenkung vieler anderer durch die NMS, hat das
Potential, schon bald das Ende der Gesamtschuldiskussion
herbeizuführen. Die einen wollen von Gesamtschule nichts wissen, und die
anderen werden noch vergessen, worum es sich dabei handelt. Glücklicherweise
kann die Gesamtschule kurz und prägnant beschrieben werden, was die Chance
erhöht, dass die Erinnerung an sie doch noch ein wenig länger fortleben könnte:
Die Gesamtschule müsste AHS und HS vollständig ersetzen. Es gäbe dann keine AHS
mehr und auch keine HS/NMS. Alle Kinder im Alter von 10 bis 14 würden die
gleiche Schulform besuchen. In vielen Ländern gibt es Gesamtschulsysteme. Viele
von ihnen sind äußerst erfolgreich. Um ein solches sollte sich Österreich bemühen.
Dabei muss klar sein, dass die Einführung der
Gesamtschule jede Menge Probleme zur Folge hätte. Allerdings – und das ist entscheidend
- würde die Befassung mit diesen Problemen und vor allem deren Lösungen,
unausweichlich der Verbesserung des Gesamtsystems dienen und somit allen zugute kommen. So wären etwa
genaue Überlegungen notwendig, wie extrem unterschiedlich leistungsfähige
SchülerInnen gleichzeitig und in der selben Klasse optimal gefordert und
gefördert werden können. Die schon bestehenden Ansätze in Richtung
Individualisierung und Differenzierung des Unterrichts müssten profund
weiterentwickelt werden.
Hier kann die derzeit bevorzugt angewandte
Schulentwicklungstheorie wertvolle Dienste leisten. Diese basiert bekanntlich
auf einer künstlich erzeugten Konkurrrenz zwischen Schulstandorten, die sich
die Schulen im Rahmen der Schulautononmie zunutze machen sollen. Der Wettbewerb
würde die Schulen zu ständiger Verbesserung ihres Angebotes zwingen, wodurch
das System insgesamt optimiert würde. (Stimmt zwar nicht, klingt aber wirklich
gut.) Ein systematisches und beharrliches Nichtbefolgen diese Theorie würde
sehr wahrscheinlich schnell zu emanzipativen Lösungsansätzen führen. Solange
wir gegeneinander arbeiten, können wir niemals auch nur in die Nähe eines
sozial gerechten Schulsystems kommen!
Erschwerend für die sachliche Auseinandersetzung mit
der Gesamtschule sind auch völlig überzogene Erwartungen hinsichtlich dessen,
was diese unmittelbar zu leisten imstande wäre. So ist die oft geäußerte
Vorstellung, dass die Gesamtschule, die Benachteiligung von Kindern aus
bildungsfernen Verhältnissen quasi im Nu beenden würde, regelrecht
kontraproduktiv. Zweifellos muss das Hauptziel sein, möglichst vielen Kindern
Zugang zu besserer, vielleicht höherer Bildung zu ermöglichen. Die Vorstellung
aber, dass GesamtschülerInnen durch das bloße Überschreiten einer Schultürschwelle
emanzipert würden, ist völlig unrealistisch. Eine Verbesserung der sozialen
Gerechtigkeit durch die Gesamtschule wäre wohl erst über einen langen Zeitraum
erkennbar.
Auf dem Weg zu einer funktionierenden Gesamtschule
lägen viele Schwierigkeiten. Entscheidende Fragen wurden noch nicht einmal
andiskutiert, was wohl der Tatsache geschuldet ist, dass sie noch gar nicht
gestellt wurden. Z. B:
.) Sollen Gesamtschulen prinzipiell ganztägige
Betreuung anbieten oder überhaupt Ganztagsschulen sein? Die Verknüpfung von
Gesamt- und Ganztagsschule lässt die Umsetzung von beiden noch unrealistischer
erscheinen.
.) Inwieweit wären Integration und Inklusion zu
verwirklichen? Dazu müsste vor allem geklärt werden, was genau Inklusion sein
soll. Ein kleiner Denkanstoss: In einer echten Gesamtschule, gäbe es
unausweichlich vielfältige Probleme mit SchülerInnen, die sich ihrer
reibungslosen Emanzipierung nach Kräften widersetzen würden. Auch ein noch so
beherztes „Die inkludieren wir!“ wäre diesbezüglich wohl wenig hilfreich.
.) Wie kann der AHS-Klientel erklärt werden, dass die
Gesamtschule für sie ein Vorteil sein kann, aber auch kein Nachteil sein muss?
Die bloße Eröffung eines dahingehenden Dialoges, wäre ein enormer Fortschritt.
.) Wo bleibt die Reform der LehrerInnenausbildung mit
universitärem Niveau für die
PflichtschullehrerInnen?
Zusammenfassend muss gesagt werden, dass die
derzeitige Lage eher hoffnungslos ist. Die meisten LehrerInnen und Eltern sind
gegen die Gesamtschule, die ÖVP erst recht. Die SPÖ wartet auf ein Wunder und
versucht die Zeit bis zu dessen Eintreten mit sogenannter Schulentwicklung
auszufüllen. Die AHS Klientel lacht sich ins Fäustchen.
Lassen wir’s! In Österreich wird es die Gesamtschule
wahrscheinlich nie geben,…
…es sei denn, größere Teile der österreichischen
Gesellschaft erkennen den Wert wahrer Gleichberechtigung und beginnen, diese zu
wollen und zu leben. Davon sind wir Lichtjahre entfernt.
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Das Dilemma des Reagierens…
der GÖD auf den Dienstgeber
Seit langem fordern wir ein neues und modernes (demokratisches)
Dienstrecht für alle LehrerInnen. Es ist ja jetzt schon wieder lange her, dass die
Bundesregierung bzw. einzelne MinisterInnen verkündeten, ein neues Dienstrecht für
alle LehrerInnen entwickeln zu wollen. Was es inhaltlich bringen soll, ist nur vage
bekannt gegeben worden. Durch genaueres Hinhören konnte man jedoch erkennen, wohin
die Reise gehen sollte: Ein neues Dienstrecht sollte Einsparungen bringen, auch
wenn man das so klar nicht gesagt wurde! Die Einstiegsgehälter sollen angehoben
werden, die Gehaltskurve abgeflacht werden, insgesamt aber die Lebensverdienstsumme
in etwa gleich bleiben – nur sollte das bei einer wesentlichen Erhöhung der Lehrverpflichtung
erfolgen. Verkauft soll uns also offensichtlich ein Sparpaket werden.
Spätestens nach dem Erkennen der Lage hätten bei der Gewerkschaft
die Alarmglocken läuten müssen. Die Gewerkschaft hätte selbst die Initiative ergreifen
und ein modernes Dienstrecht für LehrerInnen entwickeln sollen. Es gehört doch zu
den ureigensten Aufgaben einer Gewerkschaft, sich in Absprache mit den Mitgliedern
der Entwicklung eines neuen, den Interessen der ArbeitnehmerInnen entsprechenden
Dienstrechtes zu widmen. Damit könnte man den Spieß umdrehen, offensiv in Verhandlungen
mit dem Dienstgeber gehen und stünde jedenfalls auch nicht wieder als Verhinderer
und Betonierer da. Leider hat unsere Gewerkschaft (GÖD) das versäumt. Leider blieben
wir ÖLI-UG-VertreterInnen in den zuständigen Gewerkschaftsgremien immer in der Minderheit,
wenn wir Anträge stellten, welche die Entwicklung – zumindest der Eckdaten – eines
für die Gewerkschaft akzeptablen Dienstrechtes stellten. Nun geben die Ministerien
– und der allwissende Boulevard – vor, was sie sich unter einem neuen Dienstrecht
für LehrerInnen vorstellen und wir hecheln hinterher und kommen kaum nach mit dem
Ablehnen grauslicher Vorschläge der Arbeitgeberseite. Die GÖD hat damit überhaupt
keine Chance mehr, ihrem Image als „Betonierer“ mit dem überhaupt nichts geht zu
entkommen, sondern zementiert dieses Bild auf Dauer ein.
Unsere Vorstellungen von Gewerkschaftsarbeit sehen
anders aus. Wir stellen uns eine aktive Gewerkschaft vor, die vorausblickt und
vorausdenkt und nicht immer nur auf die Vorstellungen der Arbeitgeber reagiert.
Sie sollte die Entwicklung von ArbeitnehmerInnen-gerechten Bedingungen der
Berufswelt – unter Einbeziehung ihrer Mitglieder – nachhaltig gestalten. Das
heißt, Konzepte für zukünftige Entwicklungen müssen erarbeitet werden um nicht
immer auf die Angebote des Dienstgebers reagieren zu müssen, sondern selbst die
entscheidenden Impulse zu setzen. Damit könnte auch das seit Jahrzehnten immer
wieder nach Verhandlungen gehörte „es hätte noch viel schlimmer kommen können“
oder „wir haben schlimmeres verhindert“ der Vergangenheit angehören.
Karl Ablinger, ablinger@oeli-ug.at
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Liebe KollegInnen! Dies
ist der 3. Beitrag der Kreidekreisserie Elementarpädagogik
Elementarbildung als Fundament –
gemischtes Personal als
Qualitätsmerkmal
Mag.
Dr. Bernhard Koch, Universität Innsbruck, bernhard.j.koch@uibk.ac.at
Der elementaren Bildung, also der Bildung (und
Betreuung) von Kindern in Kinderbetreuungseinrichtungen, wird im Vergleich zur
Schule ein geringerer gesellschaftlicher Stellenwert zugesprochen. Das zeigt
sich am unterdurchschnittlichen Gehaltsniveau, am weitgehenden Mangel an
graduiertem Lehr- und Forschungspersonal und damit verbunden einem nur
rudimentär ausgeprägten wissenschaftlichen Diskurs zur Elementarbildung. Dabei
ist in der Bildungswissenschaft inzwischen weitgehend unbestritten, dass den
frühen Jahren eine herausragende Rolle zukommt, wenn es um die Herausbildung
emotionaler, kognitiver und sozialer Fähigkeiten geht. Kaum eine Debatte um
schlechte Leistungen in der Schule, Verhaltensauffälligkeiten etc. bei der
nicht darauf hingewiesen wird, dass man mit der Lösung schon im Kindergarten
beginnen müsse. Die Politik hat darauf reagiert und die Bildungsausgaben im
Bildungsbereich Kindergarten erhöht. Der Anteil des Kindergartens bei den
staatlichen Bildungsausgaben stieg von 8,4% (2000) auf 11,1% (2010, Statistik
Austria). Doch insgesamt mangelt es der Elementarbildung an der angemessenen
Wertschätzung. Wenn etwa honorige Universitätsprofessoren zur
Wissensvermittlung schreiten bringt das lange nicht so viel an Bildungsertrag
wie wenn in frühen Jahren investiert wird. Denn „Lernen in einem Lebensstadium
erzeugt Lernen im nächsten“.
In einer Reihe von Studien hat man sich auch mit dem
möglichen Einfluss eines gemischtgeschlechtlichen Personals in Kindergärten auf
die Entwicklung von Kindern und auf die Entwicklung pädagogischer Konzepte
beschäftigt (Koch 2012, Aigner/Rohrmann 2012). Vorhandene Untersuchungen
zeigen, dass die Bevölkerung, die Kinder, die Eltern, das Personal sowie
Verwaltungen und Politik eine Erhöhung des Männeranteils in
Kinderbetreuungseinrichtungen begrüßen.
Das grundsätzliche Interesse von jungen Männern an
Berufen im Bereich der Bildung und im Bereich Kindergarten ist nach den Umfrageergebnissen
der Studie „elementar“ mit über 20% überraschend hoch. Dass trotzdem kaum
Männer in Österreichs Kindergärten sind, dürfte zum einen mit Ausbildung und
Tätigkeitsprofil, zum anderen mit den niedrigen Gehaltserwartungen zu tun haben.
Von einem gemischtgeschlechtlichen Personal würden
viele Gruppen profitieren:
· die Kinder, die wissen, dass es in der Gesellschaft
außerhalb des Kindergartens Frauen UND Männer gibt und eine höhere pädagogische
Vielfalt erleben können
· die
Mütter und Väter, die wissen, dass ihr Kind im Kindergarten auch „reale“ männliche
Bezugspersonen hat
· der
Berufsstand, der mit der Loslösung von einer Frauenprofession (Tradition einer
„geistigen Mütterlichkeit“) an Image und Status gewinnen könnte.
Männer haben nach Ansicht
der befragten pädagogischen Fachkräfte (Frauen und Männer) unterschiedliche
Neigungen, dies bringe Vielfalt ins Team. Es wurde darauf
hingewiesen, dass Regelkindergärten oft sehr „frauenbestimmte Bereiche“ seien
mit wenig Raum für „anderes“ Verhalten. Auf der anderen Seite gibt es viele
Hinweise darauf, dass gemischtgeschlechtliche Teams Einfluss auf die Qualität
in frühkindlichen Bildungseinrichtungen haben können: Forschungsergebnisse
zeigen zum Beispiel, dass Begriffe wie „outdoor“, „Risiko“, „Basteln“, „Sport“,
„Bewegung“, „Kommunikation“ etc. für viele Frauen eine andere Bedeutung als für
viele Männer haben. Man ist allerdings gut beraten, wenn man dies nicht als
„geschlechtsspezifische Wesensmerkmale“ auffasst, sondern in hohem Maße als
Produkt eines Geschlechterarrangements. Ländervergleiche zeigen, dass in den
nordischen Ländern (mit einem vergleichsweise hohen Männeranteil im Personal)
mehr Wert auf outdoor-Lernen gelegt wird als in mitteleuropäischen Ländern.
Viele ForscherInnen betonen den Nutzen des outdoor-Bereichs in Bezug auf physische
Aktivitäten, soziale Entwicklung und Gesundheit. Der Raum wird zunehmend als
Teil des pädagogischen Konzeptes gesehen und inkludiert auch Straßen, öffentliche
Plätze, Natur, öffentliche Gebäude, Felder etc. .Männer und Frauen scheinen
dabei einen unterschiedlichen Zugang zum Outdoorbereich zu haben. In
elementarpädagogischen Theorien wird dem Körper und der Bewegung (Motorik)
insgesamt eine hohe Bedeutung für die Entwicklungsmöglichkeiten der Kinder
zugesprochen. Der österreichische BildungsRahmenPlan (Charlotte Bühler Institut
2009, S. 16) stellt beispielsweise klar: „Der Bewegung (…) kommt eine Schlüsselfunktion
im Rahmen der Entwicklung kognitiver, emotionaler, sozialer und kommunikativer
Fähigkeiten zu.“. Gegenwärtig scheint es so zu sein, dass unter männlichen
Fachkräften der Anteil jener, denen „Bewegung“ ein echtes Anliegen ist,
deutlich größer ist als bei den weiblichen Fachkräften. In der Literatur wird
in diesem Zusammenhang immer wieder auf den Gegensatz zwischen
„Entwicklungsmöglichkeiten für Kinder“ und „Schutz vor Gefahren“ hingewiesen.
Kritisiert wird dabei, dass es gegenwärtig einen Trend dazu gäbe,
Sicherheitsbestimmungen zu verschärfen und dabei die Freiräume und
Entwicklungsmöglichkeiten für Kinder immer stärker einzuschränken. Verschiedene
Aussagen von InterviewpartnerInnen und Ergebnisse der Fragebogenerhebungen der
Studie „elementar“ (Aigner/Rohrmann 2011) deuten darauf hin, dass durch die
Präsenz von Männern eine Relativierung des Sicherheitsdenkens stattfindet. Auch
das Beispiel „raufen und toben“ zeigt, dass neue Perspektiven durch Männer
einfließen können, denn Kinder raufen vor allem mit Männern und das Raufen hat
für Kinder Bedeutung als Einüben in ein „Kräftemessen mit klaren Regeln“.
Bildungsanstalten
für Kindergartenpädagogik als Nadelöhr?
Erst Anfang der 80er Jahre wurde der bis dahin rein
weibliche Beruf der Kindergärtnerin auch für Männer geöffnet und die Bezeichnung
„Kindergartenpädagoge/in“ geschaffen. Seitdem hat sich sowohl die absolute Zahl
als auch der Anteil männlicher Schüler kontinuierlich erhöht – auf immerhin 4%
(2012). Nur ein kleiner Teil dieser Männer scheint allerdings nach Abschluss
der Schule den Weg in die Kinderbetreuung zu finden. 2007 arbeiteten insgesamt
nur rd. 140 Männer mit einer Ausbildung als Kindergartenpädagoge / Horterzieher
/ Sonderhorterzieher in Österreichs Kindertagesseinrichtungen.
Folgerungen
für Ausbildung und Praxis
Männer in Kinderbetreuungseinrichtungen erfüllen
wichtige Funktionen bei der Betreuung und Bildung von kleinen Kindern. Aus
aktuellen Forschungen lassen sich folgende Maßnahmen ableiten, die Männer für
eine Tätigkeit in Österreichs Kindergärten gewinnen könnten:
· Informations-
und Aufklärungskampagnen, die gezielt Burschen und Männer über
Ausbildungsmöglichkeiten und Wege in das Arbeitsfeld informieren
· Erhöhung
des Einstiegsalters für die Ausbildung, Etablierung von Ausbildungsmöglichkeiten
auf Hochschulniveau
· Mehr
Möglichkeiten zur Schwerpunktsetzung in der Ausbildung, z.B. Sport &
Bewegung oder Erlebnispädagogik
· gesellschaftliche
Höherbewertung der Elementarpädagogik.
Literatur:
Aigner, Josef/Rohrmann Tim (Hrsg.) (2012). Elementar
– Männer in der pädagogischen Arbeit mit Kindern. Barbara Budrich
Charlotte
Bühler Institut (2009). Bundesländerübergreifender BildungsRahmenPlan für
elementare Bildungseinrichtungen in Österreich. Wien: bmukk.
Koch
Bernhard (2012). Männer in Österreichs Kinderbetreuungseinrichtungen. Impulse
für eine „geschlechtsneutrale“ Professionalität in der Elementarpädagogik.
Innsbruck University Press, Innsbruck
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Unabhängige GewerkschafterInnen im ÖGB
zum
Sozialpartnerpapier Bildungsfundamente
Ziele und
Maßnahmen für eine zukunftsorientierte Bildungsreform (27.2.13)
Gleiche Bildungschancen
für alle - Österreich kann es sich nicht leisten, Potentiale durch
soziale Selektion zu verlieren. (Bildungsfundamente,
S.3)
Optimale Förderung und
Unterstützung bei der Bildungs- und Berufswahl sowie
bei der Ausschöpfung der individuellen Bildungspotentiale für alle (S.3)
Schulpflicht neu denken
- Die Entscheidung über den weiteren Bildungsweg nach der Sekundarstufe I soll
sich an den individuellen Talenten und Interessen der Jugendlichen orientieren.
(S.4, 5)
Alle fördern heißt
soziale Selektion und Notenlernen überwinden
Die
UG begrüßen das Sozialpartner-Bekenntnis zur Förderung aller Kinder und
Jugendlichen („Paradigmenwechsel“) – Kritik am Ausblenden von Grundsatzfragen
Die österreichischen
Sozialpartner fordern mit den Bildungsfundamenten 2013 einen radikalen
Paradigmenwechsel. Die Schule der Zukunft sollen das Erkennen und Fördern
von individuellen Stärken auszeichnen und nicht mehr negative Auslese und Notendruck.
Die Unabhängigen
GewerkschafterInnen im ÖGB und in der GÖD begrüßen den gemeinsamen Vorstoß von
ÖGB, BWK, AK und LWK und seine aktuellen Reformvorschläge, insbesondere
·
das 2. verpflichtende und
kostenlose Kindergarten- bzw. Vorschuljahr mit der verstärkten Förderung in der
Muttersprache der Kinder, also nicht nur in Deutsch,
·
die Förderung der
individuellen Stärken und Interessen und die nachhaltige
Unterstützung aller Kinder/Jugendlichen bei der Bildungs- und Berufswahl durch
·
den qualitativen Ausbau der
Berufs- u. Bildungswegorientierung ab der 7. Schulstufe
und die Bereitstellung
des notwendigen qualifizierten
sozialpädagogischen Personals (PsychologInnen,
SozialarbeiterInnen, LehrerInnen mit Zusatzqualifikation) für
individuelle Beratung und Begleitung der SchülerInnen bei der
Bildungswegentscheidung für die Sekundarstufe 2 (Berufsschule, BMHS,
gymn. Oberstufe),
·
Qualitätsverbesserungen im Bereich der
Lehre und die Aufwertung von Lehrabschlüssen
·
Schulabschlüsse kostenfrei nachholen
Aber:
Die Rücksichtnahme auf ÖVP-Wahlkampf 2013 und den restriktiven Budgetpfad der
SPÖ-ÖVP-Regierung behindert das Mobilisieren für und das Umsetzen der Sozialpartner-Forderungen.
Kritisch
sehen die UG folgende Punkte, weil wir keine
Verkürzung und/oder Verschiebung, sondern
Verbesserung der Ausbildung in der Sekundarstufe
2 wollen:
·
die Orientierung des
Pflichtschulabschlusses am Erreichen der Bildungsziele einer neu definierten 9.
Schulstufe, am Kompetenz-Nachweis für die Mindeststandards (D, E, M)
und der Dokumentation der für die Sekundarstufe 2 getroffenen
Bildungswegentscheidung,
·
die Neuorganisation einer
9. Schulstufe, in der Berufspraktika (Polytechnische Angebote), Grundlagen
höherer beruflicher Bildung (BMHS) bzw. vertiefter Allgemeinbildung (gymnasiale
Oberstufe), aber auch
Module zum
Nachholen von
Standard-Kompetenzen angeboten werden,
damit die Bildungswegentscheidung BS-BMHS-AHS gut begründet getroffen wird
·
individuelle Gestaltungsmöglichkeiten
und flexible Dauer der Sek. 2 (Modul-/Kurssystem) ab der 10. Schulstufe:
BS 3-4 Jahre, BHS 4-5 Jahre, AHS 3-4 Jahre
Bildungsbudget als soziale Frage, gemeinsame
Pflichtschule und gemeinsame Bundes-Schulkompetenz durchsetzen!
UG
unterstützt ÖGB-Bildungsoffensive zum ÖGB-Kongress 2013
Die Unabhängigen
GewerkschafterInnen kritisieren am Sozialpartnerpapier das Ausklammern
grundlegender Fragen, über die am Beginn des Wahljahres 2013 allem Anschein
nach kein Einvernehmen mit bzw. in der ÖVP herzustellen war. Der
überparteiliche ÖGB ist gefordert, denn der von den Sozialpartnern angedachte
Reformprozess und der Paradigmenwechsel im Interesse aller Kinder und Jugendlichen
in Österreich braucht
·
Ausweitung
des Bildungsbudgets
(Vermögenssteuern,
Schulverwaltungsreform),
·
Bundeskompetenz
für Kindergarten (Rahmenrichtlinien), für Schule (Volksschule, Sekundarstufe 1
und 2, Berufsschule, BMHS) statt teure Mehrgleisgkeiten
· universitär
ausgebildete und entsprechend bezahlte BundeslehrerInnen
(Master für alle Schulstufen) und ElementarpädagogInnen
·
Ende des Anstellungsstopps im
öffentlichen Dienst – Arbeitsplätze schaffen für Bildungswegbegleitung,
für Sozialpädagoginnen, PsychologInnen und Verwaltungstätigkeiten
im Schulbereich.
Es liegt in der
Verantwortung des ÖGB, beim ÖGB-Kongress 2013 die grundlegenden Bildungsziele
und Bildungsreformen im
Interesses der ArbeitnehmerInnen zu beraten, zu beschließen und
dafür in Gewerkschaften, Betrieben, Dienststellen und in der Öffentlichkeit zu
mobilisieren.
Die Unabhängigen
GewerkschafterInnen werden dazu ihren Beitrag leisten, auch in der GÖD und in
den standes-, landes- und bundespolitisch zersplitterten LehrerInnengewerkschaften:
Jeder
Mensch hat das Recht auf bestmögliche Bildung,
kein
Kind darf beschämt,
niemand
darf zurückgelassen werden!
Den
Unabhängigen GewerkschafterInnen geht es nicht um Gewinnmaximierung und
Standortkonkurrenz, ArbeitnehmerInnen brauchen mehr als eine auf Ausbildung und
ökonomische Verwertbarkeit reduzierte Bildung:
Demokratie,
die Teilnahme möglichst vieler Frauen und Männer am
wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Leben braucht allgemein und
beruflich gebildete, eigenständig denkende und solidarisch handelnde Menschen.
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Berichte aus Afrika und Asien
Othmar Zendron aus dem Sabbatical
Seite 7a in www.oeli-ug.at/krkr1302.pdf
war bereits ein Bericht aus Uganda von unserem ÖLI-Funktionär in der Auszeit.
Nun
haben wir seine Berichte auf
unsere Website gestellt. Weitere folgen hoffentlich (aktuell ist er am Landweg
über Kazakhstan, Uzbekistan, Nepal nach Indien):
www.oeli-ug.at/index.php?id=140 (auf oeli-ug.at „ÖLI-Tagebuch“ klicken.
2008 bis 2011 haben im Tagebuch einzelne
von uns eher selten geschrieben. Nun verwenden wir’s für Reiseberichte.)
Von September bis Jänner ist Othmar durch
Ostafrika gereist und gibt uns viele Einblicke in das Leben der Menschen dort.
Aber nicht nur sehr realistische Schilderungen sowie Imperialismus- und
Sozialkritik, sondern auch Humor und sogar Rätsel sind in den Reiseberichten zu
finden. Wie lange dauert eine Zugafhrt von Lubumbashi bis Kabalo, wenn’s nicht
ganz glatt läuft (genau 65 Stunden sind laut www.fahrplancenter.com für die
1047 km vorgesehen)? Ein kleiner Hinweis: Obwohl Othmar schon vor 13 Jahren Afrika
bereiste und aus jener Erfahrung für die Reise diesmal Verzögerungen von 100%
einplante (2-4 Monate), war der Rückflug nicht am 25.12. (oder gar 25.10.),
sondern Anfang Februar.
Dafür können wir nun umso mehr Details nachlesen.
VIELEN HERZLICHEN DANK !
Wir wünschen ihm und Wanda für die gerade
laufende Asienreise alles Gute, das notwendige Glück, die erforderliche
Gesundheit und vor allem wieder viele gesprächige Menschen. Und freuen uns auf
die weiteren Berichte.
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Buchtipps
Ernst Schmid:
„Mord im Himmelreich“ und „Im Himmelreich ist der Teufel los“
Kehrwasserverlag, ISBN
978-3902786067 und 978-3902786135
Krimis eines
Hauptschullehrers, gespickt mit Charme und Humor und einer
ordentlichen Portion an Sozialkritik.
Lesebericht von Ambros
Gruber
Der schon seit längerer
Zeit unter die Krimi-Autoren gegangene in Linz wohnhafte Hauptschullehrer Ernst
Schmid (www.krimiautoren.at/autor_ernst_schmid.html)
hat in den letzten beiden Jahren die literarische Welt mit zwei Krimis
bereichert, wo er eindringlich, aber voll Humor die Probleme von Menschen mit
Migrationshintergrund in der tiefsten Provinz schildert. „Mord im Himmelreich“ ist der erste davon.
Kemal Özylimazkorucu,
Wiener mit türkischem Migrationshintergrund, wird strafversetzt nach Andling im
Mühlviertel, also in ein kleines Kaff, wo er unter einem eingebildeten, aber
umso dümmeren Vorgesetzten genauso leidet wie unter den gaffenden Blicken der
Dorfbevölkerung.
Als Kemal beschließt, dem
Dorf so schnell wie möglich den Rücken zu kehren, passiert ein abscheulicher Mord
im „Himmelreich”, dem Ortsteil, in dem auch er wohnt. Ein Bauer treibt tot in
einer Jauchengrube. Der mutmaßliche Täter ist schnell gefunden. Obwohl sein
Vorgesetzter den Fall für abgeschlossen erklärt, verspricht Kemal der Tochter
des Hauptverdächtigen, die Unschuld ihres Vaters zu beweisen. Allen
Widerständen zum Trotz nimmt Kemal die Ermittlungen auf…
„Im
Himmelreich ist der Teufel los“
Der zweite Roman mit Kemal
Özylimazkorucu, dem türkischstämmigen Wiener, nun Polizist in Andling.
Kemal verbringt seinen
Urlaub in Wien bei seiner Familie. Er kann es kaum erwarten, wieder nach
Andling zurückzukehren. Seine Mutter will ihn verheiraten und setzt ihm ein
Ultimatum. Und er weiß: sie meint es ernst! Plötzlich ist im Mühlviertel der
Teufel los. Ein Toter, ein auf eine Haustür genageltes geköpftes Huhn und das
Eintreffen eines schleimigen Geschäftsmannes treiben ihn zurück an seinen neuen
Dienstort…
Ein Krimi, gespickt mit
Charme und Humor und einer ordentlichen Portion an Sozialkritik!
Quellenangabe für die Buchumschläge:
http://www.ernstschmid.at/mord-im-himmelreich/,
bzw. http://www.literatur-blog.at/2013/02/ernst-schmid-im-himmelreich-ist-der-teufel-los/, 18.3.2013, 18.07 Uhr.
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Schule der 10- bis 14-Jährigen
Vorarlberg untersucht
LH Wallner vergibt Auftrag für ein
wissenschaftlich begleitetes Projekt.
Weshalb macht er das?
Laut Pressemitteilung
ist das Ziel des wissenschaftlich begleiteten Projektes eine Beschreibung
und Bewertung von Modellen der Sekundarstufe I der 10- bis 14-Jährigen. Dies soll
insbesondere auf Grundlage der zukünftigen Herausforderungen und der
gesellschaftlichen Rahmenbedingungen erfolgen.
Klingt beim ersten
Hinhören soweit gut und auch irgendwie interessant. Wären da nicht das in den
letzten Jahren stetig schwindende Vertrauen und das damit einhergehende
kontinuierlich wachsende Grundmisstrauen
gegenüber der Bildungspolitik
der Vorarlberger Landesregierung. Und wäre da nicht die unglückliche personelle
Besetzung der Arbeitsgruppen.
Was will die
Vorarlberger Landesregierung mit dem Projekt „Schule der 10 – 14 Jährigen“ wirklich erreichen? Fragt sich der
(erfolgreich) misstrauische Beobachter
der Vorarlberger Bildungspolitik.
Indizien für eine Antwort finden wir in der Besetzungsliste in der Projektorganisation.
Nomen est omen – der Lenkungsausschuss:
Welchen Teil der
Vorarlberger Gesellschaft der Projektauftraggeber im Rahmen der wesentlichen
gesellschaftlichen Rahmenbedingungen
analysiert haben will, zeigt die personelle Besetzung des obersten
Gremiums. Im Wesentlichen besteht der Lenkungsausschuss aus Funktionären der
Vorarlberger Landesregierung und der Vorarlberger Wirtschaftskammer.
Schulpraxis ist nicht so wichtig:
Von
39 Expert/innen finden sich gerade einmal je 4 aus NMS und AHS. Man muss den restlichen 31
Expert/innen fairnesshalber zumindest ihre eigene Schulzeit als Praxis anrechnen.
Wenigstens findet sich der Schul- und neuerdings auch Sterbeexperte Salcher
nicht auf der Besetzungsliste.
Böse Lehrer/innen-Lobby:
Viele Funktionär/innen braucht das Projekt:
Vertreter/innen der Wirtschaftskammer, der Elternvereine, der Schulaufsicht und
der Landesregierung am Projekt beteiligt. Nur die die gewählten Vertreter/innen
der (betroffenen) Lehrer/innen aus der NMS und der AHS sind unerwünscht.
Kein gutes Omen
Die direkt Betroffenen Lehrer/innen sind im
Projekt Schule der 10 – 14 Jährigen
stark unterrepräsentiert. Sie haben also de facto
so gut wie keinen Einfluss auf die Gestaltung eines Schulmodells, in dem sie zukünftig
unterrichten sollen. Obwohl es eh jeder weiß: Zustimmung und Akzeptanz
zukunftsorientierter Projekt bedingt die Möglichkeit der Mitgestaltung und
Mitarbeit der Menschen, die in der Alltagsarbeit das Projektergebnis in der
Praxis umsetzen müssen und erst erfolgreich machen können.
Lang, lang wird es
dauern:
Laut der Projektleiterin kann frühestens 2015 mit
einem Ergebnis gerechnet. Also wird bis 2017 nix passieren.
Könnte das vielleicht schon die Antwort auf die
oben gestellte Frage sein? Oder ist es nur ein „Meilenstein“ im Projekt
„Verhinderung der Gesamtschule“?
Manfred Sparr, sparr@oeli-ug.at
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Neues
LehrerInnen-Dienstrecht: Jahrhundertgesetz
oder Sparpaket-Huschpfusch
auf Kosten der LehrerInnen?
ÖLI-UG
fordert verbindliche Finanzierungszusagen der Finanzministerin und
zukunftstaugliche Gesetzesvorlage für ein demokratisches Dienstrecht ohne
Arbeitszeiterhöhung
LehrerInnen und LehramtsstudentInnen sehen schwarz
Trotz Geheimhaltung berichten Zeitungen detailliert
über die Regierungspläne zum LehrerInnendienstrecht: Verbilligung der LehrerInnenarbeit
durch Arbeitszeiterhöhung (Lehrpflichterhöhung bis 40%) und durch
Gehaltskürzungen bei der Lebensverdienstsumme (trotz höherer
Einstiegsgehälter). Die Finanzministerin will an der chronischen Unterdotierung
von Schule, Bildung und Ausbildung festhalten und LehrerInnendienstposten
sparen.
Bessere Ausbildung und Qualifikation kosten.
Die Regierung will eine universitäre,
wissenschaftlich fundierte und praxisorientierte PädagogInnenbildung auf
Master-Niveau für alle LehrerInnen und damit längere Studiendauer und
Akademikergehälter für künftige rund 80.000 der insgesamt 120.000 LehrerInnen.
Die höheren Ausbildungs- und Gehaltskosten machen zusätzliche Bildungsausgaben
notwendig.
Die ÖLI-UG fordert von der Bundesregierung:
·
L1-Akademikergehälter (bisheriger
AkademikerInnenbezug der meisten AHS- und BMHS-LehrerInnen)
für alle neu eintretenden LehrerInnen (Master-Ausbildung für alle)
·
Kippen der Gehaltskurve zur Anhebung der
Einstiegsgehälter bei unverminderter L1-Lebensverdienstsumme und
ohne lebenslängliche Erhöhung der Jahres- bzw. Wochenarbeitszeit (ÖLI-UG:
derzeitiges Durchschnittsgehalt von 3800 Euro brutto)
·
Optionsrecht zwischen altem und neuem
Dienstrecht
·
Stärkung der Eigenverantwortung der
LehrerInnen, Demokratie statt Weisungswillkür
Gewerkschaftsdemokratie leben –
Information und Urabstimmung vor Zustimmung
Von der Gewerkschaft
öffentlicher Dienst erwarten die Unabhängigen GewerkschafterInnen das Ende der
Geheimhaltungspolitik, die rasche und umfassende Information der KollegInnen
über Nachbesserungs-Angebote (Geheimgespräche auf höchster politischer Ebene)
und konkrete Forderungen der Gewerkschaftsverhandler und des GÖD-Vorsitzenden
Neugebauer.
Die ÖLI-UG fordert von den GÖD-LehrerInnengewerkschaften:
·
Sachinformation statt Geheimhaltung
·
Gewerkschaftliche Betriebsversammlungen an den
Schulen
·
Urabstimmung in den 5 LehrerInnen gewerkschaften: JA oder NEIN zum Verhandlungsergebnis!
Zeitfaktor / Parlamentsauflösung sind
kein Argument gegen Urabstimmung
Über den Regierungsentwurf wird seit 3. Mai 2012 (!) geheim und
ergebnislos verhandelt. Wenn der Bundeskanzler mehr als 50% Zustimmung der
LehrerInnen will, müssen diese befragt werden: Die Zeit für die Urabstimmung
ist den Regierungsparteien zumutbar. Besser ein gutes und von der Mehrheit der
LehrerInnen getragenes Dienstrechtsgesetz 2014 als ein Sparpaket-Huschpfusch in
letzter Minute vor der Auflösung des Nationalrates im Juni 2013.
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Unabh. Gewerksch. fordern Gehaltsverhandlungen
JETZT
6,5%
und 150 € Mindestbetrag ab 1.1.2014
Wir fordern die öffentliche Hand als Dienst- und
Fördergeber auf, sich vom Nulllohnrundendiktat zu verabschieden!
Die Nulllohnrunde 2013 war wirtschafts- und gesellschaftspolitisch kontraproduktiv!
"Mehr Beamtenlohn noch vor der Wahl
fixieren", das will GÖD-Vorsitzender Neugebauer in der Presse vom
11.3.2013.
Die UGöd unterstützt dieses Anliegen und fordert:
·
6,5 % zur Inflationsabgeltung
2012+2013 und zur Abgeltung der ständig steigenden Arbeitsbelastung (immer
weniger Dienstposten für immer mehr Aufgaben)
·
150 Euro Mindestbetrag
zur Anhebung der Kaufkraft junger KollegInnen und niedriger Lohngruppen
·
Aufhebung des Anstellungsstopps
zur nachhaltigen Sicherung der Qualität der öffentlichen Dienste.
·
LehrerInnendienstrecht:
Keine Zustimmung ohne demokratische Urabstimmung über Verhandlungsergebnisse
·
Gehaltsreform: Anhebung aller Anfangsbezüge
ohne weitere Arbeitszeiterhöhungen.
Offensive Ansagen in der Presse sind ein Anfang, aber nicht
genug! Starke Sprüche sind kein Ersatz fürs Informieren und Mobilisieren der
betroffenen ArbeitnehmerInnen!
Die Einberufung einer
GÖD-Bundeskonferenz ist dringend notwendig, um Forderungen und gewerkschaftliche
Maßnahmen zur Durchsetzung von Gehaltsforderungen zu beraten.
Glück
auf! Beate Neunteufel-Zechner, Reinhart Sellner – Ugöd-Vorsitzende, www.ugoed.at
Albanien – geheimnisvolles Land der Skipetaren – 24.-31.8.2013
mit
Besichtigungen in Montenegro und Dubrovnik
Unser Kollege Richard Hussl organisiert eine
Studienreise am Ende der ostösterreichischen Sommerferien und wir verbreiten
das gerne.
Ausschreibung/Anmeldung der
Studienreise findet ihr in www.oeli-ug.at/Albanien201308Ausschreibung.pdf
Arbeitszeitbelastung beachten
Für jede zusätzliche
neue Arbeitszeitbelastung muss eine entsprechende Entlastung von anderen Tätigkeiten
erfolgen. Das gilt insbesondere für unbezahlte Tätigkeiten. Wenn das nicht
möglich ist, dann hat der Dienst geber das für diese Aufgabe notwendige zusätzliches
Personal einzustellen oder (im Rahmen der gesetzlich vorgesehenen Möglichkeit
einer Überschreitung der Wochenarbeitszeit um maximal 25%) Überstunden zu
bezahlen.
(siehe
Seite 1 und Editorial Seite 2)
Anfragen / Infos, Kreidekreisabo: a@oeli-ug.at
Du
würdest den Kreidekreis
auch deinen KollegInnen ins Postfach legen?
Bitte mail an a@oeli-ug.at
: Name, Schule, Anzahl.
Einzahlungen auf das PSK-Konto der
ÖLI-UG: BIC: OPSKATWW, IBAN: AT526000000078420320
Neulehrer/in?
80 Seiten Skriptum viel zu viel?
Mail deine Fragen an: a@oeli-ug.at
ÖLI-Skriptum: oeli-ug.at/?id=105: In
Service, Dienstrecht steht unser 80-Seiten-Skriptum (Dienst-/Schul-/Besoldungs-/PV-Recht)
zum Herunterladen oder Bestellen auf Papier.
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ÖLI ZVR-Zahl 125480687. An:
Falls
unzustellbar bitte zurück an:
ÖLI-UG, 4643
Pflasterweg 7
3/2013 DVR: 0581518
P.b.b. 4643
Pettenbach (Verlagsort) GZ 02Z030917M
www.gutenberg.at
– klimaneutral gedruckt °CP IKS-Nr.: 53401-1212-1012