Sonstiges
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Wir über uns.
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Service.
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Kreidekreis - Zeitung.
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Kreidekreis-Archiv 1999-2010.
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Nachrichtenarchiv März 2007 - vor einem Jahr.
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ÖLI-UG Kalender.
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Presseaussendung.
- 8:
Sonstiges.
- 8.1:
Flugblattlieder.
- 8.2:
Bildberichte von ÖLI-UG Tagungen.
- 8.3:
Reisebericht.
- 8.3.1:
URUGUAY.
- 8.3.2:
ARGENTINIEN.
- 8.3.3:
BOLIVIEN.
- 8.3.4:
Potosà und der Che.
- 8.3.5:
Von Sucre bis Peru.
- 8.3.6:
PERU.
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Cusco, das Zentrum.
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Machupicchu.
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Nazca.
- 8.3.10:
Pazifik und Arequipa.
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Juliaca.
- 8.3.12:
Titicaca-See.
- 8.3.13:
zurueck in BOLIVIEN.
- 8.3.14:
KUBA.
- 8.3.15:
Fahrt in Osten u. Westen.
- 8.3.16:
Havanna.
- 8.3.17:
MUNDO MAYA.
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Tikal.
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Palenque u. a..
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San Cristóbal.
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Unión Progreso.
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MEXIKO (Forts.).
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Guadalajarara.
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Mexiko-Stadt.
- 8.3.25:
Letzte Seite.
- 8.3.1:
- 8.4:
Karikaturen.
- 8.1:
In der Hauptstadt
Rueckblende: Am 26. Dezember nachts kamen Marlene und Robert fuer den Weihnachtsurlaub nach Kuba. Wir hatten bis zum Neujahrstag Zimmer im Inglaterra in Havanna gebucht, danach am Strand von Varadero (all inclusive - eine neue Erfahrung; war fuer ein paar Tage Strandurlaub wunderschoen, Strand und Wasser perfekt).
Einige Tage rannten wir durch die Hauptstadt, manchmal mussten wir uns ein Taxi leisten, was aber trotz Preisverhandlungen immer teuer ist. Das alte Havanna liegt an der westlichen Seite der grossen natuerlichen Hafenbucht, deren Einfahrt durch drei Festungen geschuetzt war. Habana Vieja war auf der Landseite von einer Mauer umgeben, westlich davon entstand im 18. Jahrhundert ein neues Stadtviertel, Habana Centro, das schon im 19. Jahrhundert ein Viertel der Unterschichten war. Die Wohlhabenden wichen weiter nach Westen aus und es entstand Vedado, heute das Geschaeftszentrum. An der Meerseite von Habana Centro und Vedado zieht sich der beruehmte Malecón ueber drei Kilometer entlang. Als auch dieser letzte Stadtteil zu klein wurde fuer die in Havanna reich Gewordenen, begannen sie wieder weiter westlich in Miramar ihre Palaeste und Villen zu bauen. Heute befinden sich dort die Botschaften und Sitze auslaendischer Firmen und die meisten Auslaender wohnen hier (die letzten zwei Wochen auch wir). Dies war ungefaehr unser Aktionsradius bei den Stadtrundgaengen.
Viele Kolonialbauten in der Altstadt (auch sie ist Weltkulturerbe) sind seit der Revolution Wohnhaeuser, teilweise sind sie renoviert, unter anderem mit Mitteln der UNESCO. In vielen Gebaeuden sind Hotels, Restaurants und Bars untergebracht, meist mit Livemusik guter Qualitaet. Am bekanntesten sind das Floridita, wo Hemmingway seine DaiquirÃs trank, und das Hotel Ambos Mundos, wo er in den ersten Jahren auf Kuba wohnte. Das Strassenbild von Habana Vieja praegen nicht nur die Touristen (wie in der Innsbrucker Altstadt), sondern auch KubanerInnen.
Das kubanische Buergertum empfand Anfang des 19. Jahrhunderts die kolonialen Strukturen noch mehr als Schutz denn als Hindernis und unterstuetzte noch nicht - wie am lateinamerikanischen Kontinent - die Unabhaengigkeitsbewegung. Der Dichter José Martà war Mitte des Jahrhunderts eine ihrer fuehrenden Persoenlichkeiten, und er fiel dann auch im Kampf gegen Spanien. Erst der zweite Unabhaengigkeitskrieg fuehrte 1898 zur Losloesung, dieser Sieg wurde den KubanerInnen aber von der neuen Kolonialmacht USA gestohlen, seither hatten sie das Sagen auf der Insel (bis zum verbrieften Recht auf militaerische Intervention). Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts war Havanna zum “Vergnuegungsviertel†der wohlhabenden Yankees geworden, inklusive Gluecksspiel und Prostitution. Heute noch beruehmte Hotels in Vedado entstanden, das Hotel Nacional, wo in der 30er-Jahren auch beruechtigte Mafiosi verkehrten (vom Garten hat man einen wunderschoenen Blick auf den Malecón und das Meer), oder das Habana Hilton, in das ein Dreivierteljahr nach Fertigstellung im Jaenner 1959 die “Barbudos†einzogen, die baertigen Guerrilleros aus der Sierra Maestra, es als Hauptquartier und Sitz der Revolutionsregierung verwendeten und in Habana Libre umbenannten. Diese Hotels werden meist von auslaendischen (vor allem spanischen) Gesellschaften gefuehrt, die einen Teil des Gewinns in die Renovierung von Gebaeuden stecken (muessen).
Suedlich davon liegt der Platz der Revolution, den noch Diktator Batista anlegen liess, mit einem Monument fuer José MartÃ, obwohl er mit dessen Engagement fuer Menschenrechte und Freiheit nichts am Hut hatte. Im letzten halben Jahrhundert hat Fidel hier viele stundenlange Reden gehalten; wo der Comandante en Jefe sein Buero oder seine Wohnung(en) hat, weiss man uebrigens nicht, zu oft hatten CIA oder Exilkubaner schon versucht ihn umzubringen. Einige Versuche sind im Revolutionsmuseum dokumentiert, das im ehemaligen Praesidentenpalast untergebracht ist. Im Garten steht die Granma, das Schiff, mit dem die ueber achtzig Guerrilleros 1956 in den Mangrowensuempfen der Suedkueste mehr strandeten als landeten. (Nur elf von ihnen mit fuenf Gewehren hatten den ersten Angriff der Battista-Truppen ueberlebt.)
Das meiste davon (und noch einiges andere) hatten wir mit Marlene und Robert besichtigt, nach ihrem Rueckflug kamen wir noch ein bisschen ueber die zentralen Stadtviertel hinaus. Mit einem kubanischen Freund von Werner fuhren wir an die nahegelegenen Straende von Playas del Este. Am Weg dorthin kommt man an Habana Este vorbei, einem Stadtviertel, das nach der Revolution errichtet worden ist. Mit einem Bauprogramm ab den 70er Jahren konnten die fuer lateinamerikanische Grossstaedte ueblichen Slums beseitigt werden. Anfaenglich hatte die Regierung die Strategie, mehr Geld in andere Bezirke Kubas zu investieren, um den Zuzug in die Hauptstadt einzugrenzen.
Mit Beat (einem Schweizer, der hier fuer die NGO Oxfam arbeitet und bei dem wir wohnen konnten) fuhren wir zum Anwesen von Hemingway, in dem er von 1939 bis 1960 residierte. Er hat also noch die Revolution erlebt und begruesst! Dann kamen wir noch nach CojÃmar, wo er seine Yacht liegen und wo er in einem Fischer den Prototypen fuer den “alten Mann und das Meer†gefunden hatte. Auch hier gibt es noch das Restaurant, wo er Daiquirà und anderes trank; wir assen wunderbaren Fisch in netter internationaler Gesellschaft: Beat (CH), Maria (El Salvador), Enrique und Fela (bei ihnen, die sich als MilizionaerInnen Anfang der 60er Jahre in der Sierra Maestra kennen gelernt hatten, verbrachten wir Silvester), Yoli (Nicaragua), Robinson (USA) und deren Enkel Axel. Den Sonntagsausflug unternahmen wir alle neun in Beats Peugeot Kombi; nachdem es “ein Transportproblem†in Kuba gibt, ist das ganz normal und wird nicht mit einer Multa geahndet.
Beat und Maria brachten uns am 20. Jaenner auch zum Flughafen José MartÃ. Wir waren 31 Tage auf Kuba gewesen und hatten kurz vor Abflug festgestellt, dass das Visum nur fuer 30 gilt, was aber die Beamtin nicht weiter stoerte. Dafuer war der Flug nach Cancun war mit 150 Euro fuer 70 Minuten Flug etwas teurer als erhofft.
Wir setzen dann also am Kontinent fort, und hier funktionieren (da kein US-Boykott) auch die Internetverbindungen besser.
¡Hasta luego! 25. 1. 07