Kreidekreis Nr. 4 / 2008 Mai/Juni
Anfragen, Infos:
Liebe
KollegInnen!
Eigentlich
sollte hier nicht nur ein Editorial, sondern vor allem die Ankündigung einer Veranstaltung/Podiumsdiskussion
mit Andreas Salcher, em.Univ.Prof.Rupert Vierlinger und Ralf Wimmer stehen –
leider spießt es sich noch immer bei der Terminfindung mit Salchers Verlag.
Wird wohl erst im Herbst was werden.
Mit
Salchers Buch „Der talentierte Schüler und seine Feinde“ setzen sich 3 Beiträge
in diesem Kreidekreis auseinander (Seite 12-13).
Ärgerlich
ist es, wenn Freiwilligkeit per Weisung erzwungen werden soll, aber vielleicht
typisch österreichisch. QIBB (QualitätsInitiative BerufsBildung), das
Qualitätsmanagementsystem des berufsbildenden Schulwesens, hat heuer u.a. die
Evaluierung der AVs und DirektorInnen als Thema. An einer Schule wurde das
nicht gemacht, stattdessen müssen sich die LehrerInnen von den SchülerInnen
evaluieren lassen (Seite 2-3).
Dass die
Landes-ARGE-LeiterInnen bisher vielfach gewählt wurden, hatte zwar keine
gesetzliche Basis, dass sie aber nun von LSIs ernannt werden …?? (Seite 8)
Der
(VP-dominierte) Schulpartnergipfel am 20.5. hat u.a. Zentralmatura und
Bildungsstandards als Thema, diese werden auf den Seiten 3, 4, 8 und 9
behandelt.
Viele
KollegInnen haben sich schon ziemlich geärgert, als sie versuchten sich bei
PH-online anzumelden, um im nächsten Jahr Seminare besuchen zu können. Seite
5-6 wird auch der datenschutzrechtliche Aspekt betrachtet.
Sowohl
beim schon erwähnten Schulpartnergipfel, als auch beim letzten Schülerbeirat im
BMUKK, als auch im Verein CooleSchule (siehe Seite 7) zeigt sich ein
beträchtlicher Frust über den Umgang der Politik mit SchülerInnen.
Im
Kreidekreis 2/2008 hatten wir über die unerfreulichen Ergebnisse der
Medizinstudiumseingangstests bei den Frauen berichtet. Nun sagen
BildungspsychologInnen, dass die Notengebung in der Schule daran schuld sei (Seite
7).
Der
letzte Kreidekreis hat erfreulich viele KollegInnen in die Tasten greifen
lassen. Seite 11-14 können Briefe von Leserinnen und Lesern nachgelesen werden.
Nach über
30 Jahren Mitgliedschaft tritt ein Kollege aus der GÖD aus. Warum? Das hat er
der GÖD geschrieben (Seite 10).
Das „Steirische
Komitee zur Sicherung der Qualität an höheren Schulen“ hat sich kürzlich
anlässlich ihres 10. Jahrestages mit einem Flugblatt an die DA- und
GBA-Mitglieder der steir.AHS gewandt. Wir haben es hier ab Seite 15 abgedruckt.
Und Reinhart Sellner setzt sich Seite 14 ausgehend von einer Formulierung
daraus kritisch mit der Frage auseinander, was die Gewerkschaft schulpolitisch
tun sollte.
Der nun schon mehr als 4-monatige Streit in der Regierung um die schon vereinbarte Verlängerung der Hacklerregelung bis 2013, ist uns keinen Beitrag wert.
Fast schon
zum Lachen
war aber
http://orf.at/?href=http%3A%2F%2Forf.at%2Fticker%2F290375.html am 20.5.: Nach den vielen Bartensteinmeldungen gegen
die Hacklerregelung, sagte VP-General Missethon: Während die ÖVP die Hacklerregelung verlängern wolle,
scheitere dieses
Vorhaben bisher
an Buchinger.
Wenn dir
sonst ein Thema fehlt und du meinst „Darüber sollte der Kreidekreis einmal schreiben“,
teile es uns mit. Wer reine Sachinfos sucht, hole sich unser 2008er
„Dienstrechtskriptum“ von www.oeli-ug.at.
Mit dem Hinweis, dass
sich unsere
MandatarInnen immer
über Anregungen freuen, wünscht informatives Lesen,
einen befriedigenden Schulschluss und schöne Ferien
’s ÖLI-Team
Peter
Steiner, HTL TGM, Mitglied im ZA-BMHS, steiner (a) kreidekreis.net
QIBB ist kein Wettrennen …
… auch wenn dem Berufsbildenden
Schulwesen der Konkurrenzgedanke nichts Fremdes ist.
QIBB ist kein Wettrennen, sondern
ein Instrument zur Entwicklung, Selbsterkenntnis und Reflexion der eigenen
Arbeit, um besser zu werden, nicht um schneller alte Managementfehler zu
reproduzieren.
Noch ist das
Misstrauen gegenüber QIBB nicht wirklich überwunden. Es könnte ja doch als
Kontroll- und Auslesemethode unter den KollegInnen eingesetzt werden.
Qualitätssicherung könnte doch eine Tarnung für die „gläserne“ Schule und die
rundum EDV-überwachten LehrerInnen sein. QIBB könnte dazu genutzt werden,
missliebige PädagogInnen loszuwerden.
Autoritäres Gehabe pur
Und genau
da gibt es Schulen und SchulleiterInnen, die das Misstrauen noch verstärken,
indem sie den LehrerInnen Individualfeedback per Dienstauftrag aufzwingen
wollen, die Klassen einteilen, in denen der/die einzelne Lehrer/Lehrerin sich
der Evaluation stellen müssen und androhen, die SchülerInnen zu befragen, ob
die Untergebenen eh schön brav das Individualfeedback absolviert haben.
Zugleich sich und die Abteilungsvorstände aber davon ausnehmen, weil man die
„ja nicht zwingen könne“.
Die
Proteste der Personalvertretung werden als Verrat an der Schule angesehen,
schließlich sei die Schule bei der letzten QIBB-Befragung durch eine zu geringe
Teilnahmeanzahl beim Individualfeedback aufgefallen und das müsse sich jetzt
ändern, aber auf Druck. Schluss mit Lustig. (Schule der Redaktion bekannt.)
Änderung notwendig
Dass sich
was ändern muss, ist klar. Die österreichische Schule muss weg vom Image einer
Anstalt autoritären Zuschnitts und hin zu einer Demokratie und
Selbstbewusstsein, wie auch Selbsteinschätzung fördernden Institution. Genau
dafür kann QIBB Hilfe sein.
Oder wie
Sektionschef Theo Siegl, im bmukk zuständig für das berufsbildende Schulwesen, auf
qibb.at schreibt: „Qualitätsmanagement ist in erster Linie Sache der leitenden
Funktionen. Besondere Bedeutung kommt dabei einer professionellen
Personalführung zu, die Menschen fördert, Freiräume zulässt und Vertrauen
schafft.“ ( http://www.qibb.at/no_cache/de/
home/info/news/news_einzeln/article/
willkommen-im-qualitaetsportal-qibb.html )
Freiwilligkeit schafft Vertrauen,
Vertrauen gibt Motivation
Nicht
umsonst baut das Individualfeedback auf Freiwilligkeit auf, gibt die
Möglichkeit, statt dem genormten Fragebogen auf qibb.at selbst erstellte
Fragebögen zu verwenden und statt der EDV-gestützten Abwicklung eine in der
Klasse handschriftlich durchgeführte Befragung über die eigenen Lehrleistungen
durchzuführen. Nicht leichtfertig sollte die Chance verspielt werden, dass
KollegInnen Individualfeedback anwenden, um ihre Arbeit in der Klasse zu verbessern
oder festzustellen, dass sie sowieso alles richtig machen und die SchülerInnen
das auch schätzen.
Und wer’s
offiziell im Originaltext von qibb.at braucht: „Individualfeedback braucht Vertrauen, Motivation und Unterstützung,
Freiwilligkeit und Anonymität, Zeit, Wissen über Abläufe und Methoden.
Individualfeedback bedeutet Reflexion, Kommunikation, Evaluation.
Individualfeedback bringt Bestätigung der eigenen Stärken und Erfolge, Klarheit
über den
eigenen Entwicklungsbedarf, Möglichkeiten der Mitgestaltung, ENTWICKLUNG.
Individualfeedback bedeutet NICHT KONTROLLE“ ( www.qibb.at/fileadmin/content/
downloads/LF_Indi_24.pdf )
Für all
jene, die wie ich der EDV und ihren inhärenten Möglichkeiten der Kontrolle
misstrauen, füge ich hier ein Beispiel an, wie ein Kollege und ich
Individualfeedback in den Klassen durchführen:
Ich habe
unter Beiziehung der QIBB-Fragebögen mit einem Kollegen einen eigenen, kürzeren
erstellt, ihn für alle SchülerInnen meiner Klasse kopiert und einige Kopien
zusätzlich gemacht. Dann habe ich die SchülerInnen Gruppen bilden lassen (z.B.
4). Jede Gruppe hat dann in einer Diskussion eine gemeinsame Bewertung oder
Antwort für die jeweilige Frage gefunden. Damit gab es 4 ausgefüllte
Fragebögen, die eine nun gebildete Endredaktionsgruppe wiederum in Diskussion
auf einen endgültigen Fragebogen als Endergebnis reduzieren sollte. Natürlich
keine Namen der Gruppenmitglieder auf die Zettel schreiben.
Die didaktischen,
pädagogischen sowie datenschützerischen Vorteile dieser Methode:
+ Die
SchülerInnen lernen in einer Gruppe zu diskutieren und so über eine
demokratische Methode zu einer Entscheidung zu kommen. (Erfüllung von
Lehrplaninhalten Deutsch und Kommunikation, allgemeines Unterrichtsprinzip
Demokratischen Umgang lernen.)
+ Die
SchülerInnen üben dabei auch, bei unterschiedlichen Standpunkten Kompromisse zu
schließen etc.
+ Für die
Evaluation ergeben sich die Vorteile, dass "Antwortspitzen" (negativ oder
positiv) abgeschnitten werden und ein relativ realistisches Bild entsteht.
+ Keine
elektronische Erfassung, daher keine Gefahr, dass die Ergebnisse von
irgendjemand abgesaugt und gegen die KollegInnen verwendet werden können.
Ich bin
während der Diskussionen übrigens vor die Klasse gegangen, damit sich die
SchülerInnen nicht beobachtet oder kontrolliert fühlten. Natürlich keine Namen
der Gruppenmitglieder auf die Zettel schreiben. Erst als die 4 Gruppen fertig
waren, bin ich wieder in die Klasse gegangen und habe die Bildung der
Endredaktionsgruppe in die Wege geleitet.
Mit der
fertigen Evaluation in der Hand habe ich dann die SchülerInnen gefragt, ob sie
wünschen, dass ich das Ergebnis kommentieren soll oder ob sie mit mir darüber
sprechen wollen. Wenn sie einverstanden sind, ergibt sich daraus ein recht
gutes, hilfreiches und recht unaufgeregtes persönliches Gespräch. Allerdings
muss man sich selbst auch zusammenreißen, wenn man eine Bewertung bekommt, die
net so leiwand ist.
ÖLI-UG-Vorschlag
zur Textierung der SchUG-Novelle 2008, Begründungen und
Vorschläge (Änderungen
in Fettdruck). Siehe auch Seite 9.
Bildungs-Standards?
§ 17 (1a): Die zuständige Bundesministerin oder der
zuständige Bundesminister kann für einzelne Schulstufen der in § 1 genannten
Schularten (Formen, Fachrichtungen) Ausbildungsstandards (Standards für
Grundkompetenzen) verordnen, wenn dies für die Entwicklung und Evaluation
des österreichischen Schulwesens zweckmäßig ist. Ausbildungsstandards beschreiben
konkret formulierte Lernergebnisse, die sich gemäß dem Lehrplan der jeweiligen
Schulart ... auf ausbildungsrelevante Teilbereiche einzelner
Pflichtgegenstände oder auf mehrere in fachlichem Zusammenhang stehende
Pflichtgegenstände beziehen. Die individuellen Lernergebnisse zeigen das zum
Zeitpunkt der jeweiligen Testung erreichte Ausmaß der nachhaltig erworbenen
Grundkompetenzen auf. Lehrerinnen und Lehrer haben bei der Planung und
Gestaltung des Unterrichts die Grundkompetenzen und die darauf bezogenen
Standards zu berücksichtigen und dabei die Leistungen der Schülerinnen
und Schüler auch in diesen Bereichen zu beobachten, zu fördern und zu
sichern.
§ 36 (3): Die konkreten Prüfungstermine für die Vor- und
Hauptprüfungen sind unter Bedachtnahme auf lehrplanmäßige Erfordernisse durch
die Schulbehörde erster Instanz oder im Falle der Durchführung von
bundesweit geregelten Pilotprojekten zu den abschließenden Prüfungen oder von
Teilen derselben durch die zuständige Bundesministerin oder den
zuständigen Bundesminister festzulegen.
Der dem
Gesetzgeber vorgeschlagene Begriff „Bildungsstandards“ ist irreführend, weil
die standardisierten, in validen Testverfahren messbaren Lernergebnisse, deren
„Monitoring“ mit der SCHUG-Novelle eine gesetzliche Grundlage erhalten soll,
nur einen Teilbereich von Bildung beschreiben.
In diesen
Standards geht es um fachliche Grundkompetenzen in ausbildungs- bzw. für den
wirtschaftlichen Nutzen von Arbeitskraft relevanten Bereichen. Persönliche,
soziale, demokratie-politische oder kulturelle Fähigkeiten werden nicht erfasst
und sind auch nicht Gegenstand des Entwurfes.
Vorschlag: „Ausbildungsstandards“ oder
„Standards für Grundkompetenzen“ statt „Bildungsstandards“
2.
Ziele, Kosten-Nutzen-Überlegungen
In den
Erläuterungen wird kein Vergleich zwischen den Möglichkeiten und laufenden
Kosten eines Schulmonitoring auf Basis der im Pilotprojekt erprobten und
entwickelten Ausbildungsstandards mit einem Monitoring gezogen, das auf den
Fakten von PISA, PIRLS u.a. international koordinierten Studien aufbaut.
Wenn das
vorrangige Ziel, wie in den Erläuterungen skizziert, das Verändern von
Unterricht im Sinn fach-kompetenzorientierten Lehrens und Lernens ist, so
sollte das auch im Vorblatt dargelegt werden. Die Erläuterungen sollten
erklären, ob und inwieweit die derzeitigen Aus- und Weiterbildungsangebote für
LehrerInnen und die Unterrichtsmaterialien nicht genügend
fach-kompetenzorientiert sind und warum der Aufwand für bundesweites Testen im
Dreijahresrhythmus als strukturelle Begleitmaßnahme für diese
Akzentverschiebung in Richtung Fachkompetenz notwendig ist.
Vorschlag: Aufnahme dieser Überlegungen in
Vorblatt bzw. Erläuterungen
3. BIFIE
als Bildungsforschungsinstitut
nützen (auch ohne Aus-)
Faktenbasierte
Bildungs- und Budgetpolitik für den Bildungsbereich braucht nicht nur
ausbildungs- und arbeitsmarktrelevante Daten, sondern auch Kenntnis über den
Stand der gesellschafts-, demokratie- und kulturpolitisch wirksamen allgemeinen
Bildung (sozialer Zusammenhalt, Solidarität, Qualität von Demokratie, Kunst und
Kultur ...). Das Erheben dieser Fakten mit den adäquaten
sozialwissenschaftlichen Methoden und das beschreiben von Veränderungen durch
das BIFIE würde die Grundlagen für bildungs- bzw. schulpolitische
Entscheidungen qualitativ erweitern.
Vorschlag: Inhalt und Kosten, Möglichkeiten
und Wirkungen dieser Art von Bildungsforschung prüfen, Formulierungen des
gegenständlichen Gesetzesvorschlags in diese nicht auf Fachkompetenznachweis
beschränkte Richtung offen halten.
4.
SCHUG-Grundlage für 3- bis 4-jährige Pilotphase für Teilzentralmatura
(schriftliche) ausreichend. Vorschlag: Eingrenzen der BMUKK-Kompetenz auf die
Erprobungsphase für teilzentrale Abschlussprüfungen an Pilotschulen in ganz
Öst.
Josef Gary Fuchsbauer, stv.Vors.ZA-BMHS, fuchsbauer (a) kreidekreis.ent
Schulpartnergipfel
im
Parlament, 20.5.2008, 9.00-11.15 h.
Eingeladen
hatten die Bundesobfrau der Schülerunion, Martina Kaufmann (Absolventin der HAK
Graz-Grazbachgasse, WiPäd-Studentin), und der Bundesschulsprecher Martin
Schneider (www.bsv.at). Gekommen waren neben 2 weiteren SchülerInnenvertretern
5 BundeselternvertreterInnen und 5 LehrervertreterInnen (Riegler und Scholik,
AHS, Fuchsbauer und Strohdorfer, BMHS, Ringhofer, LandwirtschaftslehrerInnen),
sowie 4 BildungspolitikerInnen von FP, Grünen, SP und als prominentester
VP-Bildungssprecher Neugebauer. Die Letzteren waren nur als ZuhörerInnen da,
die aber am Ende Statements abgeben konnten. BM Schmied hat sich terminlich
entschuldigt.
Es ging um
Zentralmatura, Bildungsstandards und Ethikunterricht.
Zentralmatura
Ich habe
auf die Über-/Unterforderung im Falle einheitlicher Maturaaufgaben durch die
sehr verschiedenen Stundenzahlen und Unterrichtsinhalte in den diversen Schultypen
hingewiesen. In Österreich haben wir uns doch für eine große Vielfalt auf dem
Weg zur Reifeprüfung entschieden - da ist doch eine Einheitsmatura ein
Widerspruch. In der Presseaussendung der Schülerunion wurde die Diskussion so
zusammengefasst: „Die Schulpartner sind sich einig, dass eine Reform der Matura
nur unter bestimmten Voraussetzungen von statten gehen kann. Eine reine
Zentralmatura, die keine Rücksicht auf die verschiedenen Schwerpunkte der
jeweiligen Ausbildungswege nimmt, vernachlässigt jede Form der Individualität
und rückt die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler in den Hintergrund. Um
eine Vergleichbarkeit zwischen den einzelnen Schulen herzustellen und das
Niveau der Reifeprüfung zu erhalten und in Folge zu erhöhen, ist es durchaus zu
befürworten, Teile der Reifeprüfung österreichweit für den jeweiligen Schultyp
festzulegen.“
Die
Korrektur von zentral vorgegebenen Maturaaufgaben durch die KlassenlehrerInnen
wird ziemlich einheitlich abgelehnt.
Änderungen bei Prüfungen (Matura,
Standards) müssen zuerst in entsprechenden Lehrplanänderungen vorbereitet
werden. Smahel: „Die letzte Maturareform wurde 8 Jahre vorbereitet und das, was
herauskam, war anders, als was in der ersten Presseaussendung stand.“
Von den PolitikerInnen äußerten sich
zwei dazu ausführlcher: Neugebauer fragte, wem die Vergleichbarkeit
nütze.
SchülerInnen und LehrerInnen seien doch an jeder Schule anders. Als Anliegen
des Schulpartnergipfels nehme er mit, dass die mündliche Matura wichtiger sein
soll.
Lurf (Grüne) betonte, dass der Entwurf die Umsetzung der Zentralmatura an den
AHS erst in einigen Jahren vorsehe, damit alle sich entsprechend vorbereiten
können. Auch mache die Betonung der vorwissenschaftlichen Arbeit, beginnend
schon am Ende der 7., das Individuelle mehr möglich. Deren Ergebnisse sollen
bei der Matura präsentiert werden (was aber noch nicht im BMUKK-Schreiben
steht).
Bildungsstandards
"Bildungsstandards
sind uns wichtig, um einerseits die Leistung der Schülerinnen und Schüler
abzufragen und somit ein geeignetes Fördermodell zu entwickeln und andererseits
einen kontinuierlichen und nachhaltigen Qualitätssteigerungsprozess zu
gewährleisten", so Martina Kaufmann, Bundesobfrau der Schülerunion, in der
Presseaussendung. In der Diskussion hatten sich große Meinungsunterschiede über
den Zweck von Bildungsstandard-Untersuchungen gezeigt: So forderte die
Elternvertreterin Smahel: Es sollte die
Überprüfung in der 3. und 7. Schulstufe gemacht werden, damit bis zum Ende der
4. und 8. Schulstufe noch die Defizite aufgeholt werden können.
Andere Eltern und die LehrerInnen meinen, die Standards sollten vom üblichen
Prüfen abgekoppelt werden. Sie sollen als Erhebung an 10% der Schulen erfolgen
(„Bildungsmonitoring“), nicht als persönliche Rückmeldung. Bildungsstandards
müssten im Lehrplan verankert sein, sie können nicht von einem Institut als
zweite Zielsetzung neben dem Lehrplan stehen. Es geht aber bei den Standards
auch um Nachhaltigkeit. Dazu müsste auch die Leistungsbeurteilungsverordnung
geändert werden, um nicht nur kleine Häppchen abzuprüfen, sondern den großen
Wissenszuwachs. Bildungsstandards auch in anderen Gegenständen als D, E, M
wurde angeregt, um nicht „Fächer zweiter Klasse“ zu schaffen. Einigkeit bestand
daran, dass sich Schule vom Kurzzeitgedächtnislernen zur Kompetenzbefähigung
entwickeln müsse.
Interessante Politikerinnenaussagen dazu: Mühlwert, FP: Bildungsstandards ja,
aber nicht die Schüler standardisieren, die Individualität ist wichtig. Lurf,
Grüne: Es ist bei den Standards offensichtlich erst die Zielsetzung zu klären:
Geht es um die Schülerentwicklung (dann in der 3. testen), geht es um die
Verbesserung des Unterrichts (dann in allen Fächern testen), geht es um die
Überprüfung der LehrerInnen, oder geht es um die Testung der Umsetzung der Lehrpläne?
Ethikunterricht
In der
Presseaussendung fasst die Schülerunion zusammen: „Die Schulpartner sprechen
sich ebenso dafür aus, im Oberstufenbereich die Wahlmöglichkeit zwischen
Ethikunterricht und dem jeweiligen konfessionellen Religionsunterricht zu
schaffen. Bereits bei zahlreichen Schulversuchen wurde dieses Modell getestet
und positiv rückgemeldet.“ Tatsächlich vertrat aber in der Diskussion zumindest
eine Elternvertreterin auch die Meinung, dass es Ethik für alle geben sollte.
Auch hier gab es interessante Aussagen der PolitikerInnen:
Mühlwert,
FP: Ethik wäre wichtig, damit alle diese Bildung bekommen. In der FP gibt es
aber die Diskussion, ob es freiwillig sein soll.
Fleiß, SP,
betonte, dass jedes Fach Ethik vermittle. Er selbst habe in Wien den
Schulversuch Ethik als gut erlebt. Der Ethiklehrplan sei sicher noch
entwickelbar.
Lurf, Grüne: wir glauben, dass Nicht-Relgionsunterrichtgeher kein ethisches
Defizit haben. Auch die Frage, ob ich ein in China produziertes Leiberl um 4,90
bei h&m kaufe, ist eine ethische Frage, die zB im Wirtschaftskundeunterricht
behandelt werden kann. Religion behandelt anderes, hier geht es um Moral. Aber
es sollte kein Ersatz für Ethik sein. Religion soll in der Schule bleiben, aber
ähnlich wie ein Freigegenstand, zu dem man sich für den Nachmittag anmeldet.
Neugebauer,
VP: Ethik ist in den Grundzielen der Schule verankert. Wir haben 139 Standorte
mit Schulversuchen, die gut evaluiert sind. Evaluierungen aus Bayern zeigen,
dass die SchülerInnen, dort wo es schon länger Ethikunterricht gibt, den
AusländerInnen positiver gegenüberstehen.
Schlusswort
von Bundesschulsprecher Martin Schneider:
"Die
Schulpartner sind sich in vielen Punkten einig. Nun liegt es an Bildungsministerin
Schmied, unseren Forderungen endlich Gehör zu schenken."
Übrigens
wurden bei diesem Schulpartnergipfel auch zwei Buchempfehlungen ausgesprochen:
Generation Doof.
Rotraut
Perner, Mut zur Schule.
Ingrid Kalchmair, stv.Vors.d.FA-AHS OÖ, kalchmair (a) kreidekreis.net
PH-online Erstanmeldung
- Kritik am Anmeldeverfahren und Datenschutz
Viele
KollegInnen sprechen von „Verhöhnung, Pflanz,
Zumutung, Schikane, dem Versuch, ein Produkt nur ja nicht an den Kunden zu
bringen.“
Seit
Monaten werden KollegInnen mittels mehrseitigem Service-Handout betreffend
„PH-Online Voranmeldung Fortbildung“ (in OÖ: Vorwort: Fritz Enzenhofer,
Amtsführender Präsident des LSR f. OÖ. und Vorsitzender des Hochschulrates der
PH OÖ. sowie Dr. Wolfgang Ratzinger, Rektor der PH OÖ.) informiert und
schrittweise in diesen Vorgang eingeführt. Die einzugebenden Daten enthalten
u.a. auch die Sozialversicherungsnummer und die Matrikelnummer, die jede/r
Universitätsabsolvent/in „selbstverständlich“ zur Hand haben sollte: Dies wird
auch von sogenannten „älteren Semestern bis hin zu mittel- und unmittelbaren
PensionsanwärterInnen“ erwartet. Dass das Religionsbekenntnis zwar aus
datenschutzrechtlichen Gründen nicht anzugeben, aber dennoch in der Maske angeführt
ist, bleibt hier unkommentiert!
Haben sich
die KollegInnen dann endlich durch den in kleinen Dosen verabreichten elektronischen
Anmeldevorgang als Studierende der Fortbildung registriert – pardon:
immatrikuliert und inskribiert – so steht einer Fort- und Weiterbildung wohl
nichts mehr im Wege. Klingt doch ganz simpel und rechtens: Wenn da nicht die
Datenschutzgesetz-Novelle 2008 gerade im Begutachtungsverfahren wäre!! (Anm.:
das Vorgängerinstitut PI wurde von der Datenschutzkommission erfolgreich
aufgefordert, generierte Zugangscodes, in denen die SV-Nr. nicht integriert
ist, zuzuteilen.) Eine rechtliche Prüfung der Unabhängigen
Bildungsgewerkschaft, ob die PH OÖ. nicht ebenfalls generierte Zugangscodes zu
vergeben hat, ergab: „Gem. § 53 Hochschulgesetz hat der Rektor hinsichtlich der
zum Studium an der pädagogischen Hochschule zugelassenen Studierenden eine
Evidenz zu führen, die neben der Matrikelnummer als bildungseinrichtungsspezifisches
Personenkennzeichen die gem. dem Bildungsdokumentationsgesetz zu erfassenden
Daten zu enthalten hat. Bedauerlicherweise wurde das Bildungsdokumentationsgesetz
mit Bundesgesetzblatt Nr. 24/2008 geändert, sodass nunmehr auch die Erfassung
der Sozialversicherungsnummer rechtlich zulässig ist.“
So weit so
gut.
Nun aber
befindet sich bis 21. Mai 2008 und, verlässlichen Informationsquellen zufolge,
wohl auch noch darüber hinaus die Datenschutzgesetz-Novelle (DSG) im
Konsultationsverfahren. Die ARGE DATEN (Obmann Dr. Hans G. Zeger, Österr.
Gesellschaft für Datenschutz 1160 Wien, Redtenbacherg. 20; +43/676/9107032, Fax
+43/1/4803209 www.argedaten.at, info(a)argedaten.at,
DVR 0530794) hat mit 15. Mai 2008 ihre Stellungnahme dazu unter ftp://ftp.freenet.at/privacy/gesetze/dsg-stellungnahme.pdf
veröffentlicht.
Im Teil I Abschnitt 4 der Stellungnahme „Nicht
abgeschafft - Österreich-Unikum "indirekt personenbezogene Daten“ heißt es auszugsweise: …..“Diesen Begriff gibt es nach der
EU-Richtlinie Datenschutz gar nicht, ein österreichisches Kuriosum, welches
entgegen der europäischen Rahmenbedingungen reihenweise Daten von fundamentalen
datenschutzrechtlichen Grundsätzen ausschließt.
Statt jedoch dieses Datenschutzproblem
endlich in einer Novelle zu beseitigen, bleibt es unverändert bestehen.
Als indirekt personenbezogene Daten
bezeichnet der österreichische Gesetzgeber jene Daten, bei denen der Auftraggeber
einer Datenanwendung die Identität einer betroffenen Person mit rechtlich
zulässigen Mitteln nicht feststellen kann. Beispiele für indirekt
personenbezogene Daten sind etwa die Sozialversicherungsnummer einer Person,
..., die Matrikelnummer eines Studenten ...“
Weiters
wird aufgezeigt: „…Die laut Datenschutzgesetz
2000 den Betroffenen einer Datenanwendung zugesicherten Rechte stehen in Bezug
auf Anwendungen mit ausschließlich indirekt personenbezogenen Daten nicht zu.
Dazu gehören das Recht auf inhaltliche Auskunft über eine Datenanwendung, das
Recht auf Richtigstellung und Löschung bei unrichtigem Inhalt oder unzulässiger
Datenverarbeitung sowie das Recht auf Widerspruch bei Verletzung schutzwürdiger
Geheimhaltungsinteressen des Betroffenen.
Im Gegensatz dazu betont die
Richtlinie, dass auch jene Daten personenbezogen sind, die einer Person „nur
indirekt zugeordnet werden können“. Bei der Frage, ob eine Person aufgrund
bestimmter Daten ermittelbar ist, sollen nach den Erwägungsgründen der
Richtlinie sämtliche Mittel berücksichtigt werden, die vernünftigerweise durch
den Datenverarbeiter oder einen Dritten eingesetzt werden können, um die
jeweilige Person zu ermitteln.
Keine Anwendung soll die Richtlinie
nur auf Daten finden, die derart anonymisiert sind, dass sich die entsprechende
Person überhaupt nicht mehr ermitteln lässt. Eine Unterscheidung danach, ob die
Ermittlung einer Person aufgrund vorhandener Daten nur mit rechtswidrigen
Mitteln möglich ist oder nicht, enthält die Datenschutzrichtlinie nicht.
Europarechtlich ist es somit nicht
vereinbar, diese Gruppe von personenbezogenen Daten pauschal aus den wichtigsten
Grundsätzen des Datenschutzes auszunehmen. Die österreichische Rechtslage
widerspricht hier einmal mehr grundlegend dem Geist der europäischen
Datenschutzrichtlinie.“
Am 16. Mai
08 erhielt ich ein Mail der ARGE DATEN, das ich gerne allen KollegInnen
auszugsweise mitteilen möchte, um auch sie zu Stellungnahmen einzuladen:
Sehr
geehrte Frau Doktor Kalchmair!
Anfang
April wurde im Bundeskanzleramt eine "umfassende" Reform des
Datenschutzgesetzes vorgestellt. Ausufernde Videoüberwachung, immer neue
Register und Listen, allgegenwärtige Datenaufzeichnungen und neue
Entwicklungen, wie Internet, Online-Communities, Video-Handies machen eine
Reform der alten Datenschutzregeln, deren Grundkonzept aus dem Jahr 1990
stammt, überfällig.
Die ARGE DATEN hat sich den Entwurf
zur DSG-Novelle 2008 gründlich angesehen und eine umfangreiche Stellungnahme
erstellt. Das Ergebnis ist ernüchternd. Viele Themen wurden ignoriert und
bleiben auch nach dem DSG-Entwurf ungelöst.
Wie geht es weiter? Stellungnahmen notwendig
Wir wollen
daher alle Interessenten ermutigen selbst eine Stellungnahme abzugeben. Jeder
Bürger, aber auch jede Institution hat dazu das Recht. Dies kann relativ
informell erfolgen. Es ist dazu nur notwendig an das Bundeskanzleramt
(v@bka.gv.at, Ballhauspl. 2, 1014 Wien) und in Kopie an das Parlament
(begutachtungsverfahren@parlinkom.gv.at, Parlamentsdirektion,
Begutachtungsverfahren, Parlament, 1010 Wien) eine Stellungnahme unter Angabe
der Geschäftszahl (BKA-810.026/0002-V/3/2008) abzugeben.
Es kann
dazu auch die Stellungnahme der ARGE DATEN ganz oder teilweise herangezogen
werden. Auch Stellungnahmen, die "nur" Unterstützungen von
abgegebenen Stellungnahmen sind, sind sinnvoll. Es macht durchaus Sinn in einem
kurzen Schreiben auf die Stellungnahme der ARGE DATEN zu verweisen und diese zu
unterstützen.
Warum sind Stellungnahmen notwendig?
Durch die
Stellungnahmen wird dem Gesetzgeber signalisiert, dass es sich um ein wichtiges
Thema handelt, es wird daher jedenfalls genauer behandelt, als andere Themen.
Für Fragen zur Stellungnahme wenden Sie sich bitte an Frau Charlotte Schönherr
(0676/9107032)
Mit
herzlichen Grüßen Hans G. Zeger
[ Anm.: Am 21.5.08 gab es eine
orf-Meldung: http://futurezone.orf.at/it/stories/279501/
.
Stellungnahmen
sind wohl auch nach dem 21.5. sinnvoll, da das Thema in Diskussion bleibt.
Von: Verein "Coole Schule"
[info (a) cooleschule.at]
Am 23. April 2008, veranstaltete der überparteiliche SchülerInnenverein
"Coole Schule" eine Pressekonferenz unter dem Titel
"Uns reicht's - SchülerInnen rechnen mit der Politik
ab"
Zu Beginn der Pressekonferenz meinte Obmann
Igor Mitschka (16 Jahre): "Wir haben uns fünf Jahre für eine bessere
Schule eingesetzt und fünf Jahre für unsere MitschülerInnen gekämpft – und was
wir in dieser Zeit mit den österreichischen Parteien erfahren haben, zeigt ein
ernüchterndes Bild von der Politik“. Mitschka weiter: „Wir haben gelernt, dass
man als Kind und als Jugendlicher von den österreichischen Parteien nicht ernst
genommen wird und eigentlich nichts bewirken kann. Unter solchen Umständen
wundert es gar nicht, dass viele Kinder und Jugendlichen von dieser Politik
genug haben und politikverdrossen sind“.
Der Verein habe zuletzt im Jänner und Februar
2008 Gespräche mit den BildungssprecherInnen aller Parlamentsparteien geführt
und eine schriftliche Stellungnahme zu den Hauptforderungen des Vereins
angefordert. Die Erfahrungen mit der Politik in den letzten Jahren und in den
schriftlichen Rückmeldungen fallen durchwegs negativ aus: „Von den einen
Parteien werden wir ignoriert, die anderen verbreiten Lügen über unseren
Verein, andere sagen immer, dass sie uns unterstützen und tun aber nicht viel
für die Umsetzung – und letztlich gibt es auch jene, die vor der Wahl Sachen
versprochen haben, die sie nach der Wahl nicht mehr unterstützen“, so die zwölf
10- bis 16-jährigen TeilnehmerInnen der Pressekonferenz. Der Verein werde
jedenfalls weiterhin aktiv sein und sich dafür einsetzen, dass Kinder und
Jugendliche in Österreich endlich ernst genommen werden.
Genaue Informationen zur Pressekonferenz sowie
die Rückmeldungen der Parlamentsparteien zu den Hauptforderungen des Vereins
„Coole Schule“ finden Sie auf der
Homepage des Vereins, www.cooleschule.at.
Mit
freundlichen Grüßen, Igor Mitschka, Obmann
Katherina
Braschel, Obmann-Stellvertreterin
Elisabeth
Postl, Obmann-Stellvertreterin
Demokratieverlust bei Landes ARGE-LeiterInnen Bestellung
Kritik der
Kollegenschaft über das neue „Bestellungsverfahren“ von Landes-ARGE-LeiterInnen
wurde am diesjährigen DA-Obleute-Tag AHS-OÖ unüberhörbar geäußert: Entgegen den
Gepflogenheiten, dass die Landes-ARGE-LeiterInnen im Rahmen einer demokratischen
Wahl von ihren KollegInnen legitimiert werden, sollen diese künftig von den LSI
als ExpertInnen mit entsprechenden Aufgaben betraut werden. Der FA-AHS wird in
seiner Sitzung am 3.6.08 im Sinne der Kollegenschaft eine Stellungnahme
verfassen.
Anregungen bitte an kalchmair (a) kreidekreis.net
Ein aktueller Nachtrag zu
Kreidekreis 1/2008, S.4:
Schulbildung fördert Gender-Differenz
Bei den
Aufnahmetests für das Medizinstudium schneiden Frauen in der Regel schlechter
ab als Männer. Forscher haben nun die Hintergründe untersucht und kommen zu dem
Ergebnis: Die Unterschiede sind
hauptsächlich auf die uneinheitliche Notengebung in der Schule zurückzuführen.
Geschlechterunterschied trotz gleicher Noten
Für die Zulassung
zum Medizin-Studium wird seit 2006 in Wien und Innsbruck der in der Schweiz
entwickelte Eignungstest für das Medizin-Studium (EMS) eingesetzt, der
innerhalb von ca. sechs Stunden Studien-Fähigkeiten wie
medizinisch-naturwissenschaftliches Grundverständnis, räumliches
Vorstellungsvermögen, Umgang mit Zahlen etc. abfragt.
In Graz
müssen sich die Studienwerber dagegen einem dreistündigen Wissenstest stellen.
Bei beiden Tests haben Frauen zuletzt schlechter abgeschnitten als Männer.
Die
Bildungspsychologin Christiane Spiel von der Uni Wien macht dafür die
"Bildungssozialisation" verantwortlich: Österreichische Frauen haben
in den Auswahlverfahren insgesamt schlechtere Ergebnisse erzielt, erhielten
aber davor auch in Mathe und naturwissenschaftlichen Fächern bessere Schulnoten
als die Männer.
In Wien
und Innsbruck erzielten etwa weibliche Kandidaten mit Einser in den
naturwissenschaftlichen Fächern um rund fünf Punkte weniger als männliche
Kandidaten mit der gleichen Note.
Lob für
unterschiedliche Leistungen
Bei
jüngeren Kindern gebe es noch keinen Unterschied bezüglich Interesse,
Motivation und Leistung im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich. Ab dem
Jugendalter allerdings nehmen die Unterschiede zu Ungunsten der Mädchen zu.
Eine
wesentliche Rolle spielt dabei die Schule, so Spiel: Mädchen würden etwa für
Fleiß und Anpassung mehr gelobt als Burschen, die Knaben dagegen in Mathe und
Naturwissenschaften mehr gefordert. Außerdem würden Mädchen häufiger
vermittelt, dass Mathematik für sie nicht berufsrelevant sei.
Spiel
folgert unter anderem, dass "die Bewertungsgrundlagen für Schulnoten für
Mädchen und Knaben offensichtlich nicht ident sind". Sie empfiehlt daher
"kriterielle Bewertungsstandards" sowie eventuell eine zusätzliche Bewertung
von Bildungszielen wie Sozialkompetenz und Arbeitshaltung. Änderungen müsse es
auch bei der Aus- und Fortbildung der Kindergartenpädagogen und Lehrer geben,
Eltern müssten ebenfalls entsprechend sensibilisiert werden.
Tests
neu strukturieren?
Aber
auch die Grundphilosophie bei den Tests für das Medizin-Studium müsse man
überdenken, meinte Spiel.
Tatsächlich werden nun in Graz die Testanteile der Physik- und Chemie-Aufgaben,
wo Frauen besonders schlecht abgeschnitten haben, zugunsten der Biologie
zurückgefahren.
Ganzer Artikel: http://science.orf.at/science/news/151570
Bundesministerium für Unterricht,
Kunst und Kultur
Geschäftszahl: BMUKK-11.012/0067-I/2b/2008
SachbearbeiterIn: Mag.
Andreas Schatzl, andreas.schatzl(a)bmukk.gv.at
Abteilung: I/2b,
Telefon/Fax: +43(1)/53120-4405/53120-814405
An die Lehrerinnen und Lehrer
der der allgemein bild.höh.Schulen
Standardisierte, kompetenz-orientierte Reifeprüfung an AHS
Sehr geehrte Frau Kollegin!
Sehr geehrter Herr Kollege!
Das Bundesministerium für
Unterricht, Kunst und Kultur möchte auf Grund der öffentlichen Diskussion über
die Reform der Reifeprüfung die Lehrerinnen und Lehrer über die geplanten
Maßnahmen informieren.
Folgende Ziele sollen mit einer
Novellierung der Reifeprüfung an AHS erreicht werden:
4 Standardisierung der Reifeprüfung
und Orientierung an Kompetenzen, wie sie im Regierungsübereinkommen festgelegt
wurden
4 Nachhaltige Absicherung von
Kompetenzen und Wissen
4 Qualitätssteigerung und -sicherung
4 Höchstmögliche Objektivität,
Transparenz und Vergleichbarkeit von Schüler/innenleistungen – Erhöhung der
Aussagekraft von abschließenden Prüfungen
4 Vereinfachung der Bestimmungen
4 Internationaler Trend – Vergleichbarkeit
von Bildungsabschlüssen wird angestrebt (Stichworte: Europäischer
Qualifikationsrahmen – EQR, Nationaler Qualifikationsrahmen – NQR)
Grundsätzliches
Im Regierungsprogramm für die XXIII.
Gesetzgebungsperiode wird im Kapitel „Bildung“ unter der Überschrift 7
„Qualitätssicherung an Schulen“ angeführt:
4 „Festlegung von Standards für
Abschlussprüfungen (Matura) in den wichtigsten Bereichen“
Einige Bereiche (lebende
Fremdsprachen, Latein/Griechisch, Deutsch) sind bereits in Ausarbeitung/Erprobung,
für andere laufen Vorbereitungsgespräche mit universitären Fachdidaktiker/innen
und Praktiker/innen.
Das Vorhaben „standardisierte
schriftliche Reifeprüfung“ bedeutet (im Gegensatz zu zentralen Prüfungen wie zB
in Frankreich), dass alle schriftlichen Aufgabenbeispiele zentral (standardisiert)
gestellt und von der unterrichtenden Lehrkraft nach einem vorgegebenen
Korrekturschlüssel verbessert und beurteilt werden. Diese standardisierten
Aufgaben werden in Zusammenarbeit mit Wissenschaftern (Fachdidaktik) und
Praktiker/innen erstellt. Nachhaltig abgesicherte Kompetenzen und abgesichertes
Wissen werden somit für die „Abnehmer/innen“ (künftige Arbeitgeber/innen und
weiterführende [Hoch-]Schulen) dokumentierbar.
Die schriftlichen Prüfungsaufgaben
werden grundsätzlich so erstellt, dass sie allen Typen der AHS (Gymnasium,
Realgymnasium, wirtschaftskundliches Realgymnasium, Oberstufenrealgymnasium)
Rechnung tragen; sofern der Lehrplan in der Normstundentafel Unterschiede
ausweist, kann dies im Aufgabensetting berücksichtigt werden. Als Lehrer/in
ersparen Sie sich viel Mühe für das Erstellen und Kopieren schriftlicher
Aufgabenbeispiele.
Ein Aufgabenmix von zentral
erstellten und individuell ergänzten Aufgaben lässt bei der schriftlichen
Reifeprüfung keine fairen Vergleiche zu, hat sich auch in anderen Ländern nicht
bewährt und wird daher nicht angestrebt. Kompetenzorientierte und
standardisierte Aufgabenstellungen hingegen fördern höhere Transparenz und
Objektivität in der Beurteilung und beschreiben Schülerleistungen konkreter.
Die mündlichen Prüfungen werden auch
weiterhin von den Lehrer/innen am Standort erstellt, um den schulautonomen
Schwerpunkten und individuellen Bedürfnissen Rechnung zu tragen.
Termine
4 Wie bisher wird es einen Haupttermin
und zwei Nebentermine geben. Mit der für jede/n Schüler/in verpflichtenden
Vorwissenschaftlichen Arbeit (VWA) darf bereits am Ende der 7. Klasse (= 11.
Schulstufe) begonnen werden; damit können sich die Schüler/innen bereits in den
Ferien mit ihrem gewählten Thema auseinandersetzen (zB Recherchen im Internet,
Literaturstudium, Daten sammeln etc.)
4 Zwischen den Klausurarbeiten und den
mündlichen Prüfungen soll ein ca. sechswöchiger Zeitraum bestehen (bisher vier
Wochen), um den Schüler/innen, die in einer (oder auch mehreren) Klausur(en)
negativ beurteilt wurden, die Chance auf eine Wiederholung der negativen
Klausur(en) im Haupttermin zu geben. Eine Kompensation einer negativen Leistung
bei der Klausur im Rahmen der mündlichen Prüfung („Zusatz“) wird es nicht mehr
geben, da beim schriftlichen und mündlichen Bereich unterschiedliche
Kompetenzen überprüft werden.
4 Die Korrektur der Klausurarbeiten
durch die Lehrer/innen soll – wie bisher – innerhalb einer Woche erledigt sein.
Die korrigierten Arbeiten werden – so wie bisher – an den/die Vorsitzende/n
übermittelt, die Konferenz beschließt formal die Notenanträge der Prüfer/innen.
4 Für die künftige AHS-Reifeprüfung
wird es einen einheitlichen Termin in ganz Österreich geben.
Wirksamwerden einer allfälligen
neuen Reifeprüfungsverordnung für AHS
Nach Inkrafttreten einer neuen
Verordnung soll ein gesamter, vierjähriger Oberstufendurchgang abgewartet werden,
bevor die erste Reifeprüfung nach dem neuen Modell stattfindet.
Lehrer/innen und Schüler/innen
sollen genügend Zeit bekommen, sich auf die neue Reifeprüfung einzustellen.
Bis zum Inkrafttreten sind außerdem
noch viele Arbeiten zu leisten, zB: Aufbau eines Logistikzentrums, Erstellen
der Prüfungsaufgaben, Durchführung von Probetestungen (mit dem Zweck, die
Aufgabenstellungen zu kalibrieren und einer Nivellierung vorzubeugen!),
gezielte ehrer/innenfortbildung, Erarbeiten von Handreichungen, Information der
Vorsitzenden, Konkretisierung der Lehrpläne (va. für die Klausurgegenstände)
etc.
Abschließend sei noch erwähnt, dass
sich das skizzierte Modell in einigen Bereichen noch im Projektstadium befindet
und Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem Pilot selbstverständlich zur
Modifizierung genutzt werden.
Das Bundesministerium für
Unterricht, Kunst und Kultur hofft, Ihnen mit diesen Darstellungen eventuell
offene Fragen beantwortet zu haben und dankt Ihnen für Ihr Engagement und Ihren
Einsatz.
Wien, 29.4.08. Für die Bundesministerin: SektChef Dr.Anton Dobart
ÖLI-UG-Forderungen für die Verhandlungen
zu im SCHUG-Entwurf nicht festgelegten Durchführungsbestimmungen für die
teilzentrale Reifeprüfung
1. Keine Einschränkung individueller
Wahlmöglichkeiten der SchülerInnen und kein Abbau von schulform-bedingten bzw.
schul-autonomen Schwerpunktsetzungen.
Die
derzeit bestehenden Wahlmöglichkeiten für SchülerInnen, die auch mit dem
Schwerpunkt der von ihm gewählten Schulform und ihres autonom gestalteten
Profils entsprechen, sollen erhalten werden: (Facharbeit - FBA als Alternative
zu einer schriftlichen oder mündlichen Teilprüfung – Spezialgebiete –
Wahlpflichtfächer – vertiefende und fächerübergreifende Matura – 3 Klausuren,
4.Klausur oder zusätzliche mündliche Teilprüfung - Abbilden individueller
Stärken in der schriftlichen und mündlichen Matura)
2. Keine
Entwertung der mündlichen Reifeprüfung und kein Zerstückeln der Matura in
unterschiedlich gewichtete Teilbereiche
Die
Trennung der schriftlichen von der mündlichen Matura (kein Überprüfen einer
negativen Klausur = punktuelle Prüfung durch eine mündliche Zusatzprüfung im
Rahmen der mündlichen Matura) und das Übergewicht der derzeit geplanten 4
(bisher 3 oder 4) schriftlichen, künftig zentral vorgegebenen schriftlichen
Teilprüfungen, die auf Ausbildungsstandards ausgerichtet sind, gegenüber 2
(statt bisher 3 oder 4, darunter eine Fremdsprache), bedeuten eine Abwertung
mündlicher Leistungen und individueller Stärken. Das Hauptaugenmerk würde
einseitig auf das schriftliche Überprüfen von Standards gelegt, während das auf
individuelle Interessen und Persönlichkeit der KandidatInnen ausgerichtete
Prüfungsgespräch drastisch reduziert wird. Dazu kommt, dass es in den 2
mündlichen Rest-Prüfungen nur mehr eine von 30 „Kernfragen“, aber weder
Spezialgebiet noch vertiefende (Wahlpflichtfächer) bzw. fächerübergreifende
Fragestellungen mehr geben soll.
Diese
Entwertung ist auch eine der „formalen schulischen Bildung“ und
Allgemeinbildung der AHS-Oberstufe, die durch eine verpflichtende Fach-Arbeit
(sie dürfte in Umfang und Anforderungen den derzeit üblichen Ausarbeitungen für
eine Spezialfrage bei der mündlichen Matura entsprechen) nicht aufgehoben wird,
da diese Facharbeit von der Gesamt-Matura abgekoppelt wird, bei der die mit der
Beschränkung auf eine eher allgemeine Kernstoff-Frage die Spezialfragen abgeschafft
werden sollen.
1. Säule – Facharbeit:
Mit ihr
soll jede Kandidatin, jeder Kandidat die Kompetenz zum Abfassen einer
vor-wissenschaftlichen Arbeit erbringen.
Vorschlag:
Diese Facharbeit
soll in Zusammenhang mit der mündlichen Matura stehen, indem sie das
Spezialgebiet einer der mündlichen Teilprüfungen erkundet.
Die Fachbereichsarbeit auf dem derzeitigen Niveau soll als Alternative
zur Facharbeit wahl-möglich sein und wie bisher eine andere Teilprüfung
ersetzen - im Interesse der SchülerInnen und der Qualität ihrer künftigen
„Portfolios“.
2. Säule
- Zentrale Themensetzung für schriftliche Klausuren:
Während in
Fremdsprachen und Mathematik zentrale Fragestellungen in anderen Ländern praktiziert
und in Österreich erprobt sind, ist der standardisierbare Inhalt der Deutsch-Matura ungewiss. Hier wird
derzeit noch nach standardisierbaren Alternativen zu den bisherigen
Aufgabenstellungen (erörternde, textbezogene oder interpretierende Texte)
gesucht.
Vorschlag: In Deutsch soll die das
Verfassen komplexer Texte zu persönlichen, gesellschaftlichen oder literarischen
Fragestellungen weiterhin im Mittelpunkt stehen. Eine zentrale
Themenstellung erscheint angesichts der Komplexität und der Vielfalt der an den
Schulen aktuellen Fragestellungen nicht sinnvoll, ein zentral entwickelter
Fehler- und Beurteilungsschlüssel (noch besser wäre ein Raster für die Stärken
der Arbeiten!) wäre ein sinnvolles Instrument zur besseren
Vergleichbarkeit.
Die vierte
Klausur (eine weitere Sprache, naturwissenschaftlicher Bereich,
Darstellende Geometrie oder ein anderes Schwerpunktfach) ist zwar individuell
wählbar, soll künftig grundsätzlich vorgeschrieben sein.
Vorschlag: Die Möglichkeit, statt der 4.
Klausur eine zusätzliche mündliche Prüfung bzw. eine Fachbereichsarbeit zu
wählen, soll im Interesse der SchülerInnen und ihrer unterschiedlichen
individuellen Stärken erhalten bleiben. Wegen der Vielfalt der Möglichkeiten
sollte die Themenstellung der 4.Klausurprüfung an der Schule bleiben, da
diese Fächer – nicht nur an AHS-Oberstufen, sondern mehr noch an den BHS –
breit gestreut sind und auch schulautonome Schwerpunktsetzungen abbilden.
Im Fall negativer Beurteilung soll eine Verbesserung im Rahmen der mündlichen
Matura möglich sein.
3. Säule – mündliche Reifeprüfung
Reduktion auf 2 Fächer mit je einer
Prüfungsfrage
ignoriert die Qualität einer breit gefächerten schulischen Allgemeinbildung an
der Oberstufe, vertieft durch Wahlpflichtfächer, und missachtet die individuell
von den SchülerInnen erarbeiteten Vertiefungen und Schwerpunktsetzungen.
Das gesprochene Wort, Gespräch und
freie Rede werden gegenüber dem schriftlichen Lösen standardisierter Fragestellungen
abgewertet. Selbstbewusste, fachlich fundierte Kommunikation zählt weniger als
kompetentes, lautlos-vereinzelt-schriftliches Lösungsverhalten in einer
Testsituation.
Vorschlag: Die mündliche Reifeprüfung soll
ein der schriftlichen Matura gleichberechtigter Teil der Reifeprüfung bleiben,
d.h. 3 oder 4 Teilprüfungen mit Kernstofffrage (wie im Vorschlag des BMUKK aus
einem Schul-Pool) und Spezialfrage (vertiefend und bewährt). Die Wahl der
Teilprüfungen soll sicherstellen, dass die Sprach-Kompetenz in einer lebenden
Fremdsprache und fachbezogene Fähigkeiten in zwei weiteren Gegenständen in
Prüfungsgesprächen nachgewiesen werden. In einem Fach wird das Spezialgebiet
mit der Facharbeit vorbereitet oder die Spezialfrage wird durch eine
Fachbereichsarbeit ersetzt. Eine mündliche Prüfung hat als Schwerpunktprüfung
eine FBA, ein Wahlpflichtfach oder – fächerübergreifend –Verbindung mit einem
zweitem Fach.
Vorschlag: Im Fall negativer schriftlicher
Leistungen bietet eine mündliche Teilprüfung bzw. Zusatzprüfungen den
SchülerInnen die Möglichkeit zum Erreichen einer positiven Gesamtnote im
Maturazeugnis.
3.
Besoldungsrelevante Fragen (Betreuung von Facharbeit, FBA, Korrekturarbeiten, Vorbereitung der
Mündlichen, u.a.) und das Außerstreitstellen der Mitwirkungsrechte des ZA bei der zentralen Terminisierung sind im Zug der Beratungen zur
Maturareform mit Gewerkschaft/Zentralausschuss mit dem Ziel einer
einvernehmlichen Lösung zu verhandeln.
DR. THOMAS STERN, 3021 PRESSBAUM,
1. Mai 2008
Betrifft: Beendigung meiner Mitgliedschaft bei der GÖD
An die Gewerkschaft Öffentlicher
Dienst, 1010 Wien, Teinfaltstr.7
Sehr geehrte Kolleg/innen!
Es tut mir leid, Ihnen meinen
Austritt aus der Gewerkschaft öffentlicher Dienst mitzuteilen, der ich seit dem
Beginn meiner Tätigkeit als AHS-Lehrer 1975 angehöre, also seit über 30 Jahren.
Grund für meine Mitgliedschaft war der Wunsch, gemeinsam mit anderen
Angestellten und Arbeiter/innen im privaten und öffentlichen Dienst für eine gerechtere
Gesellschaft einzutreten und für eine Verbesserung der Lebensbedingungen und
Zukunftsaussichten für die Mehrheit der nicht selbstständigen Erwerbstätigen in
unserem Land. Dazu gehört auch ein öffentliches Schulsystem, das soziale
Unterschiede ausgleicht und nicht zementiert. Zu meinem Bedauern entspricht die
Politik der GÖD schon seit langem nicht mehr meinen Interessen, weshalb ich
nach einigem Zögern die überfälligen Konsequenzen ziehe. Ich möchte mich nicht
mehr länger dafür schämen, einer Organisation anzugehören, die in der Öffentlichkeit
zu Recht als reformfeindlich und engstirnig wahrgenommen wird. Der für mich
einzige Lichtblick innerhalb der GÖD ist die parteiunabhängige ÖLI-Fraktion
(Österreichische LehrerInnen-Initiative), die ich weiterhin mit meinem
Mitgliedsbeitrag unterstütze. Sobald sie mehrheitsfähig ist, werde ich mir
überlegen, ob ich meine Entscheidung revidiere.
Falls jemanden in der GÖD die Gründe
für meinen Austritt interessieren, sowie für meine Absicht, einer anderen
Teilorganisation des ÖGB beizutreten, so teile ich sie Ihnen gerne in Kürze
mit:
– Trotz des steigenden Reformdrucks
auf das österreichische Schulsystem (Stichworte: Lehrplan, Bildungsstandards,
Dienstrecht, Individualisierung, Integration von Kindern mit nichtdeutscher
Muttersprache, Integration von Kindern mit körperlichen oder geistigen
Beeinträchtigungen) kommen von Seiten der GÖD keine visionären Ideen oder
zukunftsfähige Vorschläge. In anderen Ländern sind gerade die
Lehrergewerkschaften und –verbände (etwa der schweizerische LCH oder der
US-amerikanische NCTM) Vorreiter und Think Tanks für eine Anpassung des
Schulsystems an sich ändernde gesellschaftliche Anforderungen. Die
Spitzenfunktionäre der GÖD ziehen es allerdings vor, notwendige Verbesserungen
in Richtung auf mehr Bildungsgerechtigkeit und Förderung individueller Talente
zu verzögern oder zu verhindern.
– In zentralen bildungspolitischen Fragen
(Stichworte: Pro und Contra Gesamtschule, gleiches Dienstrecht für alle
Lehrer/innen, Aufwertung und Akademisierung aller pädagogischen Berufe,
insbesondere an den Pflichtschulen und Kindergärten) verteidigt die GÖD die
bestehenden Verhältnisse, auch wenn sie anachronistisch geworden sind und wenn
alle in- und ausländischen Expert/innen sie als ungerecht und ineffizient
erkannt haben und dringend Reformen empfehlen.
Warum bekämpft die GÖD nicht die
absurde Situation, dass Kindergartenpädagog/innen eine kürzere Ausbildung als
Lehrer/innen haben, obwohl bekannt ist, dass der Einfluss auf die weitere kognitive,
soziale und emotionale Entwicklung umso größer ist, je jünger die Kinder sind,
und sie fundiertes entwicklungspsychologisches und diagnostisches Wissen
brauchen, um diese optimal zu fördern? Warum ist die GÖD damit einverstanden,
dass es für Lehrer/innen der Sekundarstufe I (Hauptschule und AHS-Unterstufe)
verschiedene Ausbildungswege und Gehaltsschemata gibt?
Warum macht sich die GÖD nicht dafür
stark, die kurze Dauer der Schulpflicht an jene anderer europäischer Länder
anzugleichen? Eine Gewerkschaft wie die GÖD könnte doch auch die treibende
Kraft für Verbesserungen sowohl der Arbeitssituation der im Bildungsbereich
Tätigen als auch der Zukunftsperspektiven kommender Generationen sein.
– Oberstes Anliegen der GÖD ist nach wie vor,
pragmatisierte Dienstverhältnisse und fixe L1-Verträge arrivierter Lehrer/innen
und Schulleiter/innen abzusichern, statt sich für eine Verbesserung und
Verbreiterung des Jobangebots für junge Lehrer/innen einzusetzen (Stichworte:
höherer Anfangsgehalt, Verbot von „Kettenverträgen“, d.h. mehrfach verlängerten
Einjahresverträgen, zusätzliche Posten für Sprachlehrer/innen angesichts der
wachsenden Zahl von Kindern nichtdeutscher Muttersprache).
– Der GÖD-Vorsitzende Kollege
Neugebauer ist als führender ÖVP-Abgeordneter im Nationalrat eher seiner Partei
verpflichtet als den Interessen einer überparteilichen Gewerkschaft. Das zeigt
sich in seiner Fundamentalopposition gegenüber jedem Reformschritt der jetzigen
SPÖ-Unterrichtsministerin Schmied (z.B. in Richtung auf eine Vereinheitlichung
und Akademisierung der Ausbildung aller Lehrer/innen und ein einheitliches
Dienstrecht) ebenso wie es sich in seiner Gefügigkeit gegenüber fragwürdigen
Maßnahmen der früheren ÖVP-Bildungsministerin Gehrer gezeigt hat (z.B.
Sparmaßnahmen wie die Erlässe zur Neuverrechnung der Werteinheiten für
Maturaklassen oder die so genannte „Entlastungsverordnung“ zur Kürzung der
Anzahl wöchentlicher Unterrichtsstunden). Seine beiden Funktionen
(ÖVP-Abgeordneter und Vorsitzender der parteiunabhängigen GÖD) sind meiner
Meinung nach unvereinbar.
– Ein aktuelles und krasses Beispiel
für die meiner Meinung nach inakzeptable Haltung der GÖD in schulpolitischen
Fragen ist die Nummer 3/2008 der Gewerkschaftszeitung GÖD. In ihr wird (auf
Seite 19) die „Forderung“ erhoben, „Wissensvermittlung als Aufgabe von
LehrerInnen“ und „Erziehung als Aufgabe der Eltern“ zuzuschreiben. Unklar ist
nicht nur, an wen diese Forderung gerichtet ist. Vielleicht an die
Schüler/innen, denen nahe gelegt werden soll, ihre Entwicklungsprobleme
gefälligst außerhalb der Schule auszuagieren? Meine eigenen Erfahrungen als
Lehrer und Erkenntnisse aus der Bildungsforschung deuten in eine andere
Richtung. Es ist eine Binsenweisheit geworden, dass die Rolle der Schule in
einem dramatischen Wandel begriffen ist und sich eben nicht mehr nur auf
Wissensvermittlung einschränken lässt. Um die Kinder auf eine Welt
vorzubereiten, in der sie Wissen und Kenntnisse brauchen, die heute noch gar
nicht bekannt sind, kommt es vor allem darauf an, sie beim Erwerb von
Kompetenzen zu unterstützen, die sie befähigen, selbstständig ihr Wissen zu
erneuern und ihre Fähigkeiten zu erweitern, aber auch mit anderen zu
kooperieren und zu kommunizieren. Für alle Kinder und Jugendlichen ist die
Schule ein Ort der Sozialisation, Akkulturation und Integration geworden, der
viel zum gesellschaftlichen Zusammenhalt beitragen kann, insbesondere durch
gezielte Förderung. Die Schule von morgen vermittelt nicht nur Wissen und
kulturelle Traditionen, sondern ermöglicht jedem Schüler und jeder Schülerin
auch soziales Lernen und die Entwicklung einer eigenständigen und
verantwortlichen Persönlichkeit (früher hätte man das „Erziehung“ genannt).
Diese immer wichtiger werdende Aufgabe an die Eltern zurückweisen zu wollen,
kann nur auf einem tiefen Missverständnis beruhen, oder es handelt sich um den
Versuch, Kindern, insbesondere solchen, die von ihren Eltern nicht ausreichend
gefördert werden, dringend nötige Unterstützung zu verweigern. Sowohl die eine
als auch die andere Haltung ist einer Gewerkschaft unwürdig.
Mit gewerkschaftlichen Grüßen
Dr.Thomas Stern
P.S.: Bitte bestätigen Sie mir den
Erhalt dieses Schreibens und die Kenntnisnahme meines Austritts aus der GÖD.
[ Wir werden dann gerne auch die
Antwort hier veröffentlichen. ]
Bitte zum Beitritt zur GÖD nur mehr die neuen Beitrittsformulare von www.goed.at verwenden.
---Ursprüngliche Nachricht--- an
lehrerforum@ccc.at
Betreff: LF: NÖ-Schulmodell in Hamburg umgesetzt!
Schwarz-Grün macht in Hamburg klar
Schiff
In Hamburg koalieren CDU und Grüne
erstmals in Deutschland auf Landesebene – zum Entsetzen von CSU und FDP
Doch sowohl Grüne Bundespolitiker
als auch Kanzlerin Merkel sehen darin kein Modell für den Bund.
Hamburg/Berlin – Im winterlichen
Wahlkampf waren sie noch Gegner gewesen. Doch am Donnerstagabend feierten CDU
und Grüne im Hamburger Rathaus „vielleicht den Beginn einer wunderbaren
Freundschaft“, wie Hamburgs CDU-Chef Michael Frey schwärmte. 65 Seiten stark
ist der schwarz-grüne Koalitionsvertrag und er beinhaltet eine bundesweite
Neuerung in der Schulpolitik. Die
Volksschule soll nicht mehr vier, sondern sechs Jahre dauern – ein Zugeständnis
an die Grünen und ihren Wunsch nach einer Gesamtschule.
(aus: DER STANDARD, 18.4.2008)
[ Anmerkung: Das ursprüngliche
NÖ-Modell sah 6 Klassen Volksschule vor. Zurzeit versteht man darunter aber
anscheinend eine zweigeteilte Hauptschule, bei der die Kinder nach der 2.
(6.Schulstufe) ins Gymnasium wechseln dürfen. Dieses NÖ-Modell ist ebenso wie
ein Wiener Modell gerade in Ausarbeitung. Beide sollen ab Herbst 2009 starten.
Wir werden darüber berichten. ]
Brief einer Leserin
Bezüglich Herrn Salcher möchte ich
sagen, dass ich die Meinung vieler Lehrer/innen-Vertreter/innen absolut nicht
teile.
Ich habe das Buch gelesen und kann
nur sagen - endlich spricht jemand über die Schule, so wie sie wirklich ist. Zu
99% konnte ich seinen Inhalten zustimmen. Er mag persönlich nicht so
sympathisch wirken (habe auch den Club 2 mit ihm gesehen), aber er hat
grundsätzlich Recht. Ich bitte, das Buch wirklich zu lesen und dann kann man
darüber ehrlich diskutieren.
Langfristig gesehen glaube ich,
bringt allen Lehrer/innen nur eine veränderte Schule etwas: nämlich mehr Zufriedenheit
und mehr Ansehen unseres Berufsstandes, auch wenn man dafür vielleicht ein paar
heilige Kühe schlachten muss (z.B. nur 20 Stunden Unterricht in der Schule -
und alles andere zu Hause: mehr Anwesenheit der Lehrer/innen in der Schule
bringt sicher allen Beteiligten etwas). Ich wünsche mir auch von der
Standesvertretung, dass man längerfristig denkt und nicht alles, was scheinbar
gegen die Lehrer geht, nur reflexartig ablehnt.
Ich möchte den OeLI-Leuten aber auch
sagen, dass ich euer Engagement sehr schätze, vielleicht ergibt sich bald
einmal ein Gespräch oder Diskussion. Ich freue mich auch auf die Veranstaltung
mit Salcher.
Waltraud Neuhauser
P.S. Übrigens haben wir beim
Bundeslehrer/innentag Kontakte mit dem Gymnasium Anton-Kriegergasse geknüpft.
Danke für das Thema und die Referenten, war leider persönlich verhindert, habe
aber die Mitschrift in oeli-ug.at gelesen.
von
Ulla Häußle und Christian Schwaiger
Um Salcher kommt man ja nicht mehr herum …
Wir
beschäftigten uns in der Tiroler LehrerInnen Initiative schon mehrmals mit
Andreas Salcher, seinem Buch und dem, was darüber geschrieben wird. „Schlechte
Lehrer gehören weg“ (zB Tiroler Tageszeitung vom 11. 3.) und ähnliche Titel
sind ja nicht gerade aufbauend für LehrerInnen und GewerkschafterInnen. Wir
fragten uns, wie wir darauf reagieren sollten: Einiges davon vertreten wir
schon lange, anderes – und vieles von dem, was die Zeitungen hervorheben –
dreht uns den Magen um.
Sein Buch mit dem diffamierenden Titel hat Salcher schnell
hingeschrieben, viel Arbeit hat's ihn nicht gekostet, tiefer gehende Analysen
vermissen wir, manches ist peinlich daneben. Am Ende des Buches sind auf 15
Seiten Schulen angeführt „die sich bemühen, es besser zu machen“, und da nennt
er ein Innsbrucker Gymnasium. Die LehrerInnen arbeiten dort genauso engagiert
und schlagen sich mit ähnlichen Problemen herum wie in den übrigen Schulen in
Tirol, aber wie es in diese Liste kommt und warum die anderen 24 nicht, ist ein
Rätsel.
Im Gegensatz zur „Pilotenausbildung“ oder der von
„Chirurgen“, meint Salcher, finde „Lehrerausbildung zum Großteil im Hörsaal der
Universitäten statt, weit weg von der harten Realität des Klassenzimmers (...).
Wir schicken sie ins Klassenzimmer und lassen sie dort, mit Ausnahme einiger
ermunternder Worte des Direktors, allein.“ (S 67) Von Basis-, Fach- und Unterrichtspraktika
hat er noch nichts gehört, wir empfehlen dazu unter anderem das Studium des
Studienplans des ILS an der Innsbrucker Uni.
Gute Lehrer (gendermäßig korrekt ist Salcher sowieso nie)
„sind bei Schülern und Eltern schnell beliebt“. Aber wie geschieht ihnen? „Sie
werden vom Direktor als Störfaktor betrachtet, der Unruhe ins System bringt“ (S
74). Wie viele solcher DirektorInnen gibt es denn noch?
„Eine Lehrerpersönlichkeit wie der fiktive Mr. Keating“ aus
dem Film Der Club der toten Dichter ist
für Salcher der Inbegriff des „guten Lehrers“ , er „sollte in unserem
Schulsystem die Regel und nicht die positive Ausnahme sein“ (S 95): LehrerInnen
als SelbstdarstellerInnen und EntertainerInnen sollen die Akteure in einem
zukunftsweisenden Bildungssystem sein? Das ist grotesk und zeugt von der
pädagogischen „Kompetenz“ des Autors. Konsequenterweise schwärmt Salcher dann
vom „Heldenlehrer“! (S 97)
Zur Gesamtschule hat er eine andere Position als wir, für
ihn ist das eine „Nebenfront“ (S 190), die wirklichen Probleme unseres
Schulsystems seien „Lehrerauswahl, Gewerkschaftsdominanz und individuelle
Begabungsfeindlichkeit“ (s 192). Das ganze Buch durchzieht die Forderung, dass
die Begabten viel stärker gefördert werden müssen, die Sorge um die sozial
Benachteiligten aus bildungsferneren Schichten vermissen wir.
Der Kurier hat Salcher entdeckt: „Die große
KURIER-Schul-Offensive“ mit dem „KURIER-Schüleranwalt“, „Dr. Andreas Salcher
hilft.“ (4. Mai zB) Betroffene sollen sich mit Problemen melden und
KURIER/Salcher versprechen zuerst eine Bestätigung der Zuschrift, dann
einen „Zwischen- oder Erfolgsbericht“
„spätestens vier Wochen nach Einsendung“. Natürlich sollen die eingesandten
Schulprobleme und ihre Lösung im KURIER abgedruckt werden. Gespannt warteten
wir auf den ersten Fall, am 11. Mai wurden wir von Christoph Kotanko im Kommentar
auf Seite 2 noch auf den 13. vertröstet. Und da erfuhren wir dann von einem
zentralen Problem des österreichischen Schulwesens: Eltern fühlen sich von
einer kleinen Wiener Privatschule, die offenbar in Finanznöten ist, um die
vollmundigen pädagogischen Versprechungen und damit um € 17.000 Schulgeld im
Jahr geprellt, die nun eine Anwältin einklagen will ...
Holt mich hier raus – ich bin kein Superstar!
Ich
gestehe: Ich bin ein schlechter Lehrer. Das Buch von Herrn Salcher habe ich mir
deswegen sehr zu Herzen genommen. Vor allem das Kapitel, in dem er schreibt,
dass man schlechte Lehrer nicht wegbringt.
Zerknirscht
biete ich daher meinen Rückzug aus dem System Schule an. Weil ich ja nur einen
Halbtagsjob habe (die paar lächerlichen Englisch- und Deutschschularbeiten, die
Diktate, die Tests, die Hausübungen etc. verbessere ich in den Pausen locker
auf meinem 60cm x 40cm Arbeitsplatz im Konferenzzimmer; und vorbereiten brauche
ich mich sowieso schon lange nicht mehr – schließlich sind meine Schüler/-innen
froh, wenn ich ihnen meine Spiritusmatrizen aus den 80ern zum Kopieren überlasse),
weil ich also nur einen Halbtagsjob habe, lese ich viel Zeitung und schaue ZIB.
Darum weiß ich auch, wie man schlechte Leute wegbringt. Ich möchte so entsorgt
werden wie unfähige oder unliebsam gewordene Manager und Politiker: in allen
Ehren und mit einem Golden Handshake.
Mein
Vorschlag: Der Staat entlässt mich nach vorheriger Feststellung meiner weißen
Weste (rechtlich habe ich mir nie etwas zuschulden kommen lassen – Ehrenwort;
auch hat meine Frau nie Geschäfte mit dem Landesschulrat gemacht), indem er mir
meinen Vertrag ausbezahlt.
Ich bin
dabei kulant und gehe von meinem Dienstantritt 1982 aus. Damals hat man mir
versprochen, dass ich im Jahr 2018 mit 80% meines Letztgehaltes in Pension
gehen kann. Für die 10 Jahre bis dahin rechne ich (inflationsbereinigt unter
Vorwegnahme der Vorrückungen, aber ohne Gehaltserhöhungen) mit einem
durchschnittlichen Monatsgehalt von 4.500 Euro, macht 639.000 Euro. Bei
Barzahlung sofort bin ich mit 600.000 zufrieden.
Als Ausgleich
für die entgehende Pension biete ich zwei Varianten: Auszahlung der kumulierten
Pensionsansprüche bis zum 78. Lebensjahr (da ich ja nichts gearbeitet habe,
werde ich wohl so alt werden) oder einen Beratervertrag beim Bundesministerium
(ich könnte dort so manches über das österreichische Schulwesen erzählen) mit
den in z.B. Tirol üblichen 18.500 Euro monatlich (zehn Mal jährlich – im Juli
und August kann ich nach jahrelanger Gewohnheit nichts arbeiten). Ich
verspreche: Dann bin ich sofort weg!
Dieser Leserbrief
erschien Ende April (gekürzt) in http://diepres
se.com/home/meinung/gespraechsstoff/379713/index.do. Das Echo hat mich wirklich überrascht
hat. Ich habe auch Anerkennung(?) von falscher Seite bekommen. Nämlich von
denen, die Salcher in seinem Buch als Negativbeispiele anführt. Dass es die
gibt, das wissen wir. Was Salcher nicht weiß (bzw. wissen will), ist, dass es
solche Leute auch in der gelobten Privatwirtschaft gibt. Meiner Ansicht nach im
gleichen prozentuellen Bereich, aber oft auf finanziell viel höherem Niveau.
Ich hielte eine
offene Auseinandersetzung mit Salcher und seinem Buch für durchaus angebracht
(vieles davon würde ich durchaus unterschreiben), leider agiert er so präpotent
und unsachlich, dass dies wohl nur schwer möglich sein wird. Vor allem sein
Sager "Schulen sind wie Gefängnisse" ist so letztklassig, dass sich
jeder weitere Kommentar erübrigt.
Herzliche Grüße
aus dem Waldviertel
Martin
Hetzendorfer
Briefe von LeserInnen
Danke für den Kreidekreis! War wie
immer sehr interessant. Eine Anmerkung muss aber doch sein:
Ganz so schlecht ist die
Personalhoheit für die Schulen selbst auch nicht. Wenn man mal vom neoliberalen
hirefire Gedanken weggeht. Die Idee, nicht jene Lehrpersonen zugeteilt zu bekommen,
die halt am längsten warten, sondern sich die aussuchen zu können, die nach
Bewerbung /Hearing/ etc. einfach am besten sind, ins Team passen und Initiative
zeigen, wird die Qualität der Schule sicherlich verbessern können. Ich erachte
das für fair und legitim.
Und die Tatsache, dass die
Schulleitung zwar die volle Verantwortung für die Qualität des Unterrichts hat,
gleichzeitig aber kein Mitspracherecht bei der Auswahl der Akteure, kann ja wirklich
nicht der Weisheit letzter Schluss sein.
Deshalb: Besser die Bestellung der
Schulleitungen überdenken, die Idee der Personalhoheit jedoch nicht grundsätzlich
verdammen!
Leo Matuella, e-mail
danke für die informativen artikel im kreidekreis 2/08 zu den angekündigten reformen von bildungsministerin schmied: die vorfreude über meine bevorstehende pensionierung war bereits vorher schon groß, aber bei dem was den lehrerinnen da ins haus steht....
die verschlechterungen an den schulen spüren alle beteiligten ja schon seit jahren, aber jetzt ist es dem neoliberalismus endgültig gelungen, sich auch im schulwesen durchzusetzen. auch hier nun ein "munteres hire-und-fire"(chvatal), auf daß alle noch braver und folgsamer werden. wohlweislich hat die spö das "demokratisch"schon seit langem aus ihrer selbstbeschreibung gestrichen......
die herren aus wirtschaft und industrie müßten ja ständig freudentänze aufführen bei diesen willfährigen, ihnen treu ergebenen volks"vertretern".
und was die allerorts medial beklagte zunehmende gewalt an den schulen betrifft - gibt es etwas brutaleres und gewalttätigeres als das herrschende wirtschaftssystem, dem der schweizer autor und un-beauftragte jean ziegler "stillen massenmord" vorwirft.
täglich wird das recht des stärkeren, das gesetzt des dschungels als etwas normales, selbstverständliches vermittelt und in der wirtschaft als solches vorgelebt und demonstriert. und die eltern und lehrerinnen sollen gegen diesen "mainstream" ankämpfen???
wer hätte was von einer friedlichen gesellschaft mit menschen, die sich respektieren und sich das leben erleichtern statt schwer machen?
teilen und herrschen war immer schon ein nützliches, wirkungsvolles prinzip. nun wird aus dem teilen mehr und mehr die indirekte aufforderung, sich gegenseitig zerfleischen.
aber die frau minister setzt bei den lehrerinnen an - und auch das ist seit jeher beliebt: vorgeschobene sündenböcke hauen, auf daß die wahren drahtzieher weiter im dunkeln bleiben .
b.breindl, e-mail
An
'chvatal(a)kreidekreis.net'
Gratuliere zu dem großartigen artikel
die direktorale personalwahl betreffend! Er sollte in mehr
medien veröffentlicht werden! ist das möglich?
Eva
Schlemmer, per e-Mail
Bisher hatte ich immer gedacht die
Kollegen von der Fraktion der Christlichen Gewerkschaft sind ganz vehement gegen
jede Veränderung im Schulsystem. Leider stellt sich jetzt heraus, dass auch die
Öli auf diese Seite gewechselt ist. Es wird alles im Keim erstickt was eine
Veränderung des Umfeldes des Lehrers darstellen könnte. Scheinbar regieren in
den Gewerkschaftsgremien ausschließlich lauter Personen die nie oder schon lange
nicht mehr in der freien Wirtschaft gearbeitet haben und daher wenig Sinn für
die realen Bedürfnisse unserer Schüler haben. Ich halte auch nicht alles
automatisch für gut wenn es vom Ministerium kommt, aber gegen die
Machenschaften von der Vorgängerin von unserer jetzigen Ministerin Schmied sind
ihre Ideen wohl revolutionär. Wenn die vielgeliebte Frau Gehrer
Verschlechterungen für die Lehrer ohne Angebote das System zu verbessern
gemacht hat, ist in der Gewerkschaft kaum etwas zu hören gewesen. Sie war ja
von der Mehrheitsfraktion und konnte daher nicht wirksam bekämpft werden. Jetzt
wo sich endlich das verknöcherte System der Schulen aufzubrechen beginnt,
schreien alle Lehrer wie wild dagegen an.
Ist es nicht extrem kurzsichtig wenn
auf den Standards der Vergangenheit beharrt wird und weiterhin die weniger
guten Lehrer (die bringen die engagierten und guten Lehrer in Misskredit)
geschützt werden vor der Möglichkeit zu Veränderungen gezwungen werden zu
können?
Sollte Ihre und die Meinung Ihrer
Fraktionskollegen weiterhin ausschließlich auf Oppositionskurs sein, verzichte
ich gern auf jedwede Zusendung von Informationsmaterial, denn das lässt mich
nur an den fehlenden Veränderungswillen denken und ärgert mich.
Mit freundlichen Grüßen (Name der
Redaktion bekannt, HTBLA)
Hallo Leute
Da ist euch wieder ein gute Wurf
geglückt, der zeigt, dass Schuldiskussion vielfältiger sein kann, als allgemein
in den Medien, abgestimmt auf den Massenkonsum, geboten wird.
Wahrscheinlich ärgert ihr euch auch
immer über die unreflektierten Medienberichte, gepaart mit Untergriffen gegen
Lehrberuf und Schule.
Habt ihr euch schon überlegt den
digitalen Kreidekreis österreichweit in die Redaktionsstuben der Zeitungen und
sonstiger Medien zu verschicken, mit einem entsprechenden Hinweis, dass den
Herrn und Damen, Hüter der Zeilen und Sendeminuten, ein differenzierterer Blick
auf die Materie nicht schaden würde und die ÖLI ihnen eben auf diesem Weg dazu
Informationen zukommen lässt, damit die Schuldiskussion nicht den Neidkomplex
schürt, sondern auch für die Kinder und Enkel der RedakteurInnen zu sinnvollen
Ergebnissen führt? - Natürlich viel freundlicher formuliert.
Aber vielleicht macht ihr das eh schon,
ich hab nur so nachgedacht. Wär schade, wenn der Kreidekreis nur an die geht,
die es eh schon wissen.
Gernot Pedrazzoli, ein Tiroler, dort
wo die Berge hoch und die Sicht eingeengt ist
Kein Leserbrief [sondern bloß ein Mail
eines Lesers]
-----Ursprüngliche
Nachricht-----an:
Liebe
Kollegen!
Mit
euren bereits ans Lächerliche grenzenden gendermäßigen Sprachverrenkungen
werden eure Mitteilungen allmählich unlesbar und immer unverständlicher.
Vielleicht ist es ohnehin besser so. Ich für meinen Teil werde aufhören, eure
Texte zu lesen, geschweige denn, sie im Konferenzzimmer zu verbreiten (was ich
bis jetzt immer getan habe).
Mit
kollegialen Grüßen [Ein Direktor, der auf Rückfrage betonte, dass das kein
Leserbrief sei]
Reinhart Sellner zum Flugblatt des steirischen AHS-Komitees.
Lorbeeren für die ÖVP/ FCG?
"Das entschlossene Auftreten der Interessensvertretung im Herbst
2007 hat zwar die Schulversuche zur NMS redimensioniert […]. Aber darauf dürfen sich die Funktionäre nicht
ausruhen."
Auch wenn diese Einschätzung im
Flugblatt unserer Grazer KollegInnen steht und nicht in einem
ÖPU-Rundschreiben, dem eine Bestandsaufnahme nach 10 Jahren Gehrer ebenso fremd
wäre wie die grundsätzliche Kritik an der immer noch ungebrochenen neoliberalen
Hegemonie:
Das
Redimensionieren der nMS, d.h. die Ausweitung des Schulversuchs von 5 auf
keinesfalls mehr als 10% der Schulen, wie die Rettung des Vetorechtes von einem
Drittel standesbewussten AHS-LehrerInnen und Eltern seh’ ich vor allem als
Erfolg der FCG und der Neugebauer-Schüssel-Linie in der ÖVP, den in der
AHS-Gewerkschaft die sozialdemokratischen Spitzenfunktionäre mitgetragen haben.
Die Position, die Erwin Dorn und ich
in der AHS-Sektion und, so gut das geht, auch öffentlich vertreten haben, findet
ihr sogar in der jüngsten Ausgabe der AHS-Gewerkschaftszeitung (Kommentar der
Kollegen Zahradnik/FSG und Riegler/FCG zur einstimmigen Erlaubnis für diese
Veröffentlichung: "Das ist gut für uns bei den nächsten PV-Wahlen!").
Abgedruckt auch in Kreidekreis 2/2008, S.6
AHS ist wie die Hauptschule Teil des
Schulsystems, in dem noch immer Herkunft die Zukunft der Kinder und Jugendlichen
bestimmt und das Menschenrecht auf Bildung aller in allem sozial selektiv
gewährt wird.
Daher soll sich die AHS-Gewerkschaft
nicht länger aus dem Reformprozess ausschalten, sondern zu seinem Gelingen
beitragen, nicht wie Sattler und Waldorf in der Muppetshow auf der Galerie
sitzen, schimpfen und untergriffige OTS verschicken, sondern im Interesse der
KollegInnen aktiv - und zwar ganz im Sinn auch des Steirischen Komitees, das ja
nicht nur die Qualität der AHS, sondern der österreichischen Schule meint. Ich
mach’ aus der Kritik am Etikettenschwindel und an den mit Gehrer zur Regel
gewordenen Einsparungen die positive Forderung nach ausreichenden Ressourcen,
nach Werteinheiten, Dienstposten, Schulraum und Support aller Art für die
Schulen und damit auch für die neuen Gesamtschulversuche.
GÖD und LehrerInnengewerkschaften
sind im Interesse der LehrerInnen und ihrer SchülerInnen gefordert, den mit
jahrzehntelanger Verspätung von dem nicht mehr Gehrer/Helm geführten BMUKK
eingeleiteten Reformprozess mitzugestalten, sich einzumischen und für
ausreichende Ressourcen zu kämpfen - mit ÖGB und AK. Solidarität. Damit aus der
neuen Mittelschule ein sozial-integrativer, individuell fördernder Lern- und
Lebensraum werden kann und damit Schule nicht zur marktförmig standardisierten
und für Privatisierung zugerichteten Dienstleistungseinrichtung wird, von der
Raschauer, Riess-Passer, Grasser und Gehrer, aber auch Klima, Ruttensdorfer
geträumt haben und die der Industriellenvereinigung immer noch ein neoliberales
Anliegen sein dürfte, allerdings ein von der öffentlichen Hand zu bezahlendes.
Es ist kein Zufall, dass Ministerin
Schmied, die einiges an Banken-Erfahrung mitbringt, im Clinch mit der ÖVP politische
Unterstützung auch bei der Industriellenvereinigung sucht. Es wird Zeit, dass
Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter aktiv und engagiert eingreifen, auch und
besonders GewerkschafterInnen der LehrerInnen. Wir ÖLI-UG versuchen’s,
illusionslos-optimistisch und solidarisch - LehrerInnen aller Schultypen,
Bundes- und LandeslehrerInnen.
"Mobilisierungen gegen jede
weitere Verschlechterung der Schulqualität" sind zu wenig - Informieren
und Mobilisieren für eine Schulreform, die diesen Namen verdient - dazu
beitragen wollen und können, im Schulalltag, in der Gewerkschaft und auch auf
der Straße - darauf wird es ankommen.
STEIRISCHES
KOMITEE ZUR SICHERUNG DER QUALITÄT AN HÖHEREN SCHULEN
EIN APPELL AN DIE GEWERKSCHAFTSLEITUNG
NICHT GLEICH WIEDER EINZUSCHLAFEN
Als vor 10
Jahren das dritte Sparpaket für die Schulen geschnürt worden war, bildete sich ein
partei- und fraktionsübergreifendes Aktionskomitee mit dem Namen „Steirisches
Komitee zur Sicherung der Qualität an höheren Schulen“, weil die offizielle
Gewerkschaft diese Sparmaßnahmen mitgetragen hatte. Wir wehrten uns damals
gegen die Neuordnung des §61 des Gehaltsgesetzes, der uns statt der bis dahin
gängigen Jahresbezahlung zur Stundenklauberei (Gegenrechnung bei
Stundenentfall) verurteilte und gegen die Abwertung der Unterrichtstätigkeit in
Maturaklassen, nachdem in den Sparpaketen 1 und 2 bereits weit reichende
Einsparungen vorgenommen worden waren (zum Beispiel Kürzungen der WE mit dem
Ergebnis drastischer Einschränkungen beim Angebot von Freigegenständen und
unverbindlichen Übungen, Streichung von Unterrichtsstunden in der Unterstufe,
u.a.m.)
Als in den
Jahren zwischen 2001 und 2003 weitere schmerzhafte Verschlechterungen anstanden
(Nichteinrechung von Klassenvorstand und Kustodiaten in Lehrverpflichtung, 2003
Stundenkürzungen in Unter- und Oberstufe, Pensionsreform 2003/04 für alle
Öffentlich Bediensteten), organisierte die Gewerkschaft durch Druck von der
Basis Widerstand, nicht entschieden genug, wie wir meinen, denn die
Sparmaßnahmen wurden durchgesetzt.
Nun stehen die nächsten großen
Reformschritte an, wie
die Neue Mittelschule, Reorganisation der Lehrerausbildung, Zentralmatura,
Personalhoheit der SchulleiterInnen, Abschaffung der Pragmatisierung und der
schulfesten Stellen; steigender Einfluss der Wirtschaft; Umwandlung der
Landesschulräte in Bildungsdirektionen. Die Änderungen für das Berufsbild von
LehrerInnen werden dramatisch sein. Mit
kritischen Stellungnahmen zu Gesetzesentwürfen allein wird die Gewerkschaft
angekündigte Verschlechterungen nicht verhindern können.
Das
entschlossene Auftreten der Interessensvertretung im Herbst 2007 hat zwar die
Schulversuche zur NMS redimensioniert und das Mitspracherecht der Schulpartner
gerettet. Aber darauf dürfen sich die Funktionäre nicht ausruhen. Mit noch
größerer Entschiedenheit sollte die Auseinandersetzung um die anderen „Reform/Verschlechterungspunkte“
geführt werden, denn sie bringen unserem Berufsstand nur weitere Nachteile. Die
geplanten Reformen lassen klar einen Trend zur Entmündigung des Einzellehrers
erkennen.
Prof.
Schilcher, als Leiter der ExpertInnenkommission, hat in dem oft fortschrittlich
klingenden Zweiten Kommissionszwischenbericht ein bisher nicht durchgesetztes,
aber schon oft ventiliertes Vorhaben zum Abbau von LehrerInnenrechten an
verschiedenen Stellen des Berichts verankert. Er mag ein brauchbares Feindbild
abgeben, aber er ist nicht der Erfinder dieser Maßnahmen, sondern eben nur das
jüngste Sprachrohr von Interessen, die über ein Jahrzehnt lang einen
neoliberalen Umbau von Schule anstreben. Es soll endlich umgesetzt werden, was
in diversen, meist ministeriellen, Arbeitsgruppen, (die EU-Kommission lässt
grüßen), immer wieder Thema war. Wir sehen darin einen frontalen Angriff auf
den Lehrerstand und unser Arbeitsfeld:
·
1998
gab es das Papier der Firma Teamconsult,
in dem unter anderem bereits mehr Entscheidungsgewalt der Direktorinnen bei der
Auswahl von MitarbeiterInnen gefordert wurde.
·
2001
war es das Raschauerpapier (das von
Riess-Passer zur “funktionellen Privatisierung im Öffentlichen Dienst” in
Auftrag gegeben worden war; eigentlich ein 140-seitiges Papier der ÖVP/FPÖ
Wirtschaftstreibenden), das einen umfassenden Umbau der Rolle von Lehrern und
Schulleitern vorsah:
“die Kommission sieht die öffentliche Schule als einen Leistungsbringer,
der ähnlich organisiert sein soll wie eine Privatschule. Der Schulbesucher
schließt mit der Schule einen privatrechtlichen Dienstvertrag ab. Der Vorstand
der Schule hat Finanzhoheit und Personalhoheit. Die Erhöhung der Schulautonomie
ist eine wesentliche Voraussetzung für die unabdingbare staatliche
Schulverwaltung. Die Schulen sollen nach privaten Managementkriterien geführt
werden. Die Schulen sollen zu selbständiger Geschäftsführung befugte und
befähigte Dienstleistungseinrichtungen ausgebaut werden. Sie sollen über
autonome Einnahmequellen verfügen und als Dienstgeber fungieren. Die Landes-
und Bezirksschulräte sind ersatzlos aufzulösen (Seite 48). Die bestehende staatliche Schulaufsichtsverwaltung
ist durch ein (nicht notwendig staatliches) Qualifitätszertifizierungssystem
und durch eine (nicht notwendig staatliche) Wirtschaftsprüfung zu ersetzen.
(Seite 49)
·
2003
die Zukunfskommission von Frau Minister Gehrer, die gleich lautende Forderungen
bezüglich der Position der Lehrerschaft aufstellte.
·
2008 die EXPERTiNNENKOMMISSION von Frau
BM Schmied. Die Schilcherkommission fordert
im zweiten Zwischenbericht:
* die Personalhoheit für die DirektorInnen, d.h. Anstellung
und Entlassung durch die Schulleitung, (good-bye zu Objektivität; Bedeutung des
Studiums, Warteliste; welcome lokales Brauchtum, Anpassung)
* die Abschaffung der
Pragmatisierungen und schulfesten Stellen (Seite 72)
* ein neues Dienstrecht: Anwesenheit
bis zu 40 Stunden in der Schule; Anwesenheit während der Sommerferien, (Seite
72 und 74). Offenbar nehmen alle diese Experten die Arbeitszeitstudie aus dem
Jahre 2000 nicht zur Kenntnis, die nachweist, dass LehrerInnen während des
Unterrichtsjahres (10 Monate) im Wesentlichen die Jahresarbeitszeit eines
Öffentlich Bediensteten erledigen, die Ferien also als Zeitausgleich zu
betrachten sind.
* eine reduzierte
FachlehrerInnenausbildung für die Sekundarstufe 1, ein 6-semestriges
Bachelorstudium an der PH bedeutet ein neues Besoldungsrecht, bei dem mit
Verlusten gegenüber der AHS-Lehrerstaffel zu rechnen ist – abgesehen von der
Fragwürdigkeit einer pädagogischen Ausbildung, ohne dass die StudentInnen eine
ausreichende Fach-Kompetenz für ihre Unterrichtsfächer erreicht haben.
* Ganztagsschulen, ohne zu sagen,
wie sie finanziert werden sollen (etwa privat durch die Eltern?), jedenfalls
mit dem billigen Mittelstufenlehrer, der auf der Basis des LDG (Landeslehrerdienstrechtgesetzes)
flexibel und kostengünstig für vermehrte Aufsichtstätigkeit eingesetzt werden
kann.
Auch andere Forderungen der Raschauerstudie werden
aufgegriffen, wenn es
* um Finanzhoheit
geht, das unklarste überhaupt: Woher sollen zusätzliche Mittel kommen? Von
privaten Sponsoren?
* darum geht, Schulen nach betriebswirtschaftlichen
Kriterien zu führen ( Seite 52; „Der Einsatz der Ressourcen, Verwaltung und
Steuerung hat in bestmöglicher Effektivität und Effizienz zu erfolgen“)
* um die Zusammenarbeit bzw. Öffnung der Schulen gegenüber
der Wirtschaft geht (Seite 67:“Kooperationen mit der Wirtschaft sind
anzustreben“, Seite 61; „Auch die Schule muss die aktuellen Problemstellungen aus
Wirtschaft, Gesellschaft und Berufsleben zum Ausgangspunkt ihrer Zielsetzungen
machen“)
Es gibt im Kommissionsbericht auch
positive, wohl klingende Vorhaben, die engagierten LehrerInnen aus der Seele
sprechen mögen (wie
etwa eine verstärkte Förderung der musisch-kreativen Anlagen von Kindern) aber unser Anliegen ist es, die
bedenklichen Aspekte dieses Zwischenberichtes anzusprechen, zurückzuweisen und
über gemeinsame Mobilisierungen jede weitere Verschlechterung der Schulqualität
zu verhindern.
Mailt an die Bundesleitung der
Gewerkschaft: office.bs11(a)goed.at, sowie an den Zentralausschuss: za.ahs(a)bmukk.gv.at . Fordert die Organisation von bundesweiten Dienststellenversammlungen
zur Information und Diskussion über Maturareform, den Zwischenbericht der
ExpertInnenkommission, etc. Dabei könnten weitere Protestschritte beschlossen
werden, um die Umsetzung aller rückschrittlichen Maßnahmen zu verhindern.
Für das Komitee: Richard Huber, Harald Miesbacher, Johann Schögler
ÖLI-Berufsrechtsschutz
Für ÖLI-Mitglieder, die den unverminderten
Mitgliedsbeitrag (25 € /Monat) per Dauerauftrag auf PSK (BLZ 60000) Konto Nr.
78420320 leisten, wird auf Antrag eine Berufsrechtschutzversicherung
inkludiert. Infos bitte anfordern:
ÖLI-Beitrag
unter “Beiträge zu
Berufsvereinigungen“
beim Jahresausgleich geltend machen und 43,6% Lohnsteuer zurückbekommen. Der
Jahresbeitrag von
€ 300 reduziert sich dadurch auf netto € 169,2 (bei Monatsbrutto ab
≈ 2500 €).
Übrigens: Der ÖLI-Mindestbeitrag
beträgt gemäß Generalversammlung vom 3. 10. 06 30 Euro/Jahr. Kreidekreis-Abo 7 € /Jahr.
_______________________________________________________________________________
Impr: EHV: Österreichische LehrerInnen Initiative - Unabh. GewerkschafterInnen für mehr Demokratie (ÖLI-UG), 4643 Pettenbach, Pflasterweg 7. Red.: Josef Gary Fuchsbauer. Papierauflage: 7000. Kreidekreis ist das Informations-/ Diskussionsorgan der ÖLI-UG. LeserInnen-Beiträge zu schulrelevanten Themen willkommen! ÖLI-Beitritt bzw. Abo-Bestellg.: oeli@kreidekreis.net, Tel=Fax 07586 8877, € 30 bis 300 bzw. Abo 7€/Jahr auf PSK (60000) 78420320 „ÖLI-Kassier Fuchsbauer“
ÖLI ZVR-Zahl 125480687 An:
Falls unzustellbar bitte zurück an:
4643
Pflasterweg
7 DVR: 0581518